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Abkehr vom Merkantilismus – Adam Smith und seine Wirtschaftstheorien

Abkehr vom Merkantilismus – Adam Smith und seine Wirtschaftstheorien
B Calkins / shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Adam Smith war ein 1723 in Schottland geborener Moralphilosoph, der als Begründer der Nationalökonomie gilt. Sein weltweit bekanntes Werk Wohlstand der Nationen hat noch heute eine gewisse Aktualität und wird von Wirtschafts-Studenten verwendet. Außerdem wurde Adam Smith durch die “unsichtbare Hand” bekannt.

Letztlich wurde erst durch Adam Smith eine eigene Wissenschaft aus der Nationalökonomie. Adam Smith wuchs in einer Zeit auf, in der der Merkantilismus in Europa die am weitesten verbreitete Wirtschaftsform war. Seine Ansätze und Theorien standen jedoch im Widerspruch zu vielen damals geltenden Annahmen und Grundsätzen.

Merkantilismus – Reichtum für die Herrschenden

Der Merkantilismus gilt als typische Wirtschaftsform zu Zeiten des Absolutismus. Vorrangiges Ziel war es, den Reichtum der herrschenden Fürsten zu vergrößern. Von den Geldern sollten die stehenden Heere, aber auch der wachsende Beamtenapparat und nicht zuletzt die Prunkbauten der Herrscher finanziert werden.

Vereinfacht ausgedrückt lautete die Annahme, dass durch eine Steigerung der Produktion der Export von Fertigwaren maximiert werden kann, so dass mehr Geld bzw. Gold ins Land fließt.

Dem Wunsch nach steigendem Export stand das Ziel von möglichst geringem Fertigwaren-Import gegenüber. Vorrangig Rohstoffe sollten zum Zwecke der Produktion noch importiert werden. Realisiert wurde dies vor allem durch hohe Importzölle (nicht für Rohstoffe) und niedrige oder nicht vorhandene Exportzölle. Niedrige Produktionskosten, welche häufig zu Lasten der Arbeiter gingen, waren ebenfalls erwünscht.

Adam Smith und seine Kernthesen

Die Gewinne der einen Nation gehen einher mit Verlusten einer anderen Nation – so lautete ein Grundgedanke des Merkantilismus. Adam Smith setzte genau hier an und vertrat einen komplett anderen Standpunkt.

Demnach könne freier Handel für alle Beteiligten Akteure einen Gewinn bedeuten. So würden die Öffnung der Märkte und die Abkehr vom Merkantilismus laut Adam Smith zu einem sich selbst regulierendem Gleichgewicht führen.

Der Staat solle hierbei nur für die Rahmenbedingungen sorgen, nicht jedoch zu regulierend eingreifen. Das Schaffen einer Wirtschaftsordnung, die Gewährleistung der inneren und äußeren Sicherheit sowie Justiz, Bildung und Verkehr sollten demnach dem Staat obliegen.

Die Wirtschaft an sich brauche den Staat jedoch nicht als Triebfeder. Vielmehr betrachtete Smith den Egoismus des Einzelnen als Motor der Wirtschaft. So handle der Mensch meist eigennützig und arbeite für seinen persönlichen Nutzen und Wohlstand. Und genau dies komme letztlich der gesamten Wirtschaft und damit dem Wohle einer ganzen Nation zugute.

Adam Smith: Die unsichtbare Hand in der Theorie

Zu den bekanntesten Metaphern von Adam Smith gehört die “unsichtbare Hand”.

Im Kern sagt diese Metapher aus, dass in der Regel kein Marktteilnehmer das Ziel verfolge, den Reichtum und Wohlstand einer Nation zu maximieren. Vielmehr sei das persönliche Wohlergehen das Ziel. Dennoch führe die unsichtbare Hand dazu, dass genau dieses individuelle Verhalten in einer weitgehend freien Wirtschaft den Wohlstand der ganzen Nation steigern würde.

Ein weiterer wichtiger Aspekt von Smiths Ausführungen war die Bedeutung der Arbeitsteilung, die er als großen Fortschritt und Wachstumsmotor der Wirtschaft ansah. Wenn jeder Arbeiter nur die Aufgabe ausführt, die er am besten beherrscht, führe dies zu einer Steigerung der Produktivität. Und dies führe demnach wiederum zu wachsendem Wohlstand – sowohl des Einzelnen, als auch der Nation.

Die Idee der weitgehend freien Wirtschaft mit einem Minimum an staatlicher Regulierung steht überwiegend im Widerspruch zum Merkantilismus. Adam Smith und seine unsichtbare Hand gelten nicht ohne Grund als Vorreiter und Urvater der Nationalökonomie.

Adam Smith und der wirtschaftliche Liberalismus

Damals, im 17. und 18. Jahrhundert, herrschte in Europa noch der Absolutismus vor. Das bedeutet, dass in die Freiheit jedes Einzelnen eingegriffen wurde – nämlich durch den Staat.

Diese Vorgehensweise wurde natürlich nicht von allen Bürgern einfach akzeptiert, und so entwickelte sich als Gegenströmung zum Absolutismus der Liberalismus. Dieser stellt gerade die Rechte des Einzelnen auf Freiheit, Eigenverantwortung und die freie Entfaltung der Persönlichkeit in den Vordergrund. Staatliche oder sonstige Eingriffe sollen vermindert bzw. verhindert werden.

Die Übertragung dieser Ansicht auf die Wirtschaft ist der sogenannte wirtschaftliche Liberalismus, geprägt durch den schottischen Aufklärer Adam Smith. Noch heute wird seine Theorie der „unsichtbaren Hand“ von bedeutenden Ökonomen unserer Zeit diskutiert.

Deshalb sollten auch Sie als Anleger wissen, wie Smith die Wirtschaft einschätzt und welche Wirtschaftsordnung er bevorzugt. Denn schließlich gilt Smith als Begründer der Ökonomie als Wissenschaft und hat damit zu unserem heutigen Wirtschaftsverständnis immens beigetragen.

Die Rolle des Staates laut Smith

Generell plädiert Smith für einen freien Arbeitsmarkt, auf dem Angebot und Nachfrage die Lohnhöhe bestimmen. Doch staatliche Eingriffe lehnte der Schotte nicht per se ab. Der Staat solle lediglich so eingreifen, dass die innere und äußere Sicherheit, eine funktionierende Justiz, Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur sowie die schulische Bildung der Menschen gewährleistet seien.

Außerdem müsse der Staat auch dafür verantwortlich sein, dass das Privateigentum des Einzelnen durchgesetzt werde, wofür auch einige Philosophen der damaligen Zeit, wie zum Beispiel John Locke, plädierten. Obwohl Smith als Begründer der Ökonomie als Wissenschaft gilt, wird ihm zum Teil auch vorgeworfen, dass er keinen völlig neuen Standpunkt entwickelt habe.

Wirtschaftlicher Liberalismus: Die Weiterentwicklung

Die Ansätze Smiths wurden von verschiedenen Ökonomen aufgegriffen und weiterentwickelt. So konkretisierte der österreichische Ökonom Friedrich August von Hayek den Mechanismus der „unsichtbaren Hand“ erstmals.

Auch das Saysche Theorem (nach Jean Baptiste Say) bejaht ein Marktgleichgewicht, wenn der Staat nicht in die Wirtschaft eingreift. Wie auch Smith spricht sich Say für den freien Wettbewerb aus, der durch staatliche Eingriffe nur gehemmt werde.

David Ricardo, seines Zeichens britischer Nationalökonom, entwickelte die Theorie der komparativen Kostenvorteile, bei der die Produktion verschiedener Güter in einzelnen Ländern verglichen wird. Dadurch wollte Ricardo verdeutlichen, dass der Freihandel zum weltweiten Wohlstand beitrage. Heute existiert dieser Freihandel in Form der Globalisierung.

Generell sprechen sich die Befürworter des wirtschaftlichen Liberalismus also für die Globalisierung, aber gegen jegliche Handelshemmnisse aus, wie zum Beispiel Schutzzölle, direkte und indirekte Steuern oder sonstige Gebühren.

Kerngedanken des Liberalismus

Der Liberalismus ist eine Weltanschauung und steht für eine gänzlich freie Entfaltung eines jeden Individuums. Er ist eine Staats- und Gesellschaftsauffassung. Der Eingriff oder die Bevormundung von Instanzen wie Staat, Politik, Wirtschaft oder soziale Zwänge werden im Zuge des Liberalismus strikt abgelehnt.

„Liber“ ist lateinisch und bedeutet frei. „Libre“ ist das abgewandelte Wort in den romanischen Sprachen französisch, spanisch oder italienisch und bedeutet dasselbe. „Liberalis“ heißt „freiheitlich“ oder „die Freiheit betreffen“ und beschreibt somit den Kerngedanken dieser Weltanschauung.

Die Grundgedanken des Liberalismus sind das Recht auf Selbstbestimmung auf der Basis von Einsicht und Vernunft, die Beschränkung der politischen Macht, die Freiheit gegenüber dem Staat und die Selbstregulierung der Wirtschaft auf Basis des persönlichen Eigentums.