Angebotsorientierte Fiskalpolitik als Gegenmodell zur Nachfragepolitik

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Das Modell der Nachfragepolitik wurde vom Ökonomen und Politiker John Maynard Keynes in den 1930er Jahren entwickelt.

Diese Fiskalpolitik orientiert sich an der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und verlangt regulatorisches, staatliches Engreifen.

Die angebotsorientierte Fiskalpolitik gilt als eine Art Gegenmodell. Auch für Kleinanleger und Co. sind diese Modelle interessant, ihre Auswirkungen können jeden Geldbeutel betreffen.

Die angebotsorientierte Fiskalpolitik – Grundlagen

Die angebotsorientierte Wirtschaftspolitik beruht auf der Annahme, dass eine Verbesserung der Angebotsseite die Beschäftigung und das Wachstum einer Volkswirtschaft bestimmen können.

Dies führt zur Regulation der Angebotsseite, die Nachfrageseite wird außer Acht gelassen. Hierbei wird weitestgehend auf die Intervention von Seiten des Staates verzichtet.

Die Instabilitäten des Marktes sind nach Ansicht der Vertreter der angebotsorientierten Fiskalpolitik nämlich nicht durch den privaten Sektor, sondern durch staatliches Eingreifen zu erklären.

Das Konzept der angebotsorientierten Wirtschaftspolitik stellt eine Abkehr von der Nachfragepolitik nach Keynes dar.

Die Angebotspolitik orientiert sich eher am Monetarismus, bei dem die Geldmenge als ausschlaggebender Faktor für Wirtschaftsstabilität betrachtet wird.

Maßnahmen der Angebotspolitik beinhalten ebenfalls eine inflationsvermeidende Geldpolitik.

Wie beim Monetarismus lehnen Vertreter der angebotsorientierten Angebotspolitik staatliche Unterstützung durch Subventionen und Investitionen ab. Diese würde konjunkturelle Schwankungen nur bestärken.

Unternehmen profitieren am meisten

Die angebotsorientierte Fiskalpolitik stützt sich auf die neoklassische Wirtschaftstheorie. Insbesondere das saysche Theorem (nach Jean-Baptiste Say im Jahr 1803) hilft beim Verständnis einer angebotsgesteuerten Wirtschaftspolitik.

Dieses Theorem besagt, dass die Produktion von Gütern dringend notwendig sei, um die Mittel für weitere Güterkäufe bereitstellen zu können.

Die Güterproduktion stelle so automatisch ein Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage dar. Ein hohes Güterangebot bedeutet dabei gleichzeitig auch eine genau so hohe Nachfrage an Gütern.

Vor allem Unternehmen profitieren von dieser Sichtweise, die in der modernen angebotsorientierte Fiskalpolitik übernommen wurden.

Um höhere Gewinne erzielen zu können, werden zahlreiche Maßnahmen zugunsten von Unternehmen vorgenommen.

Dies kann die Senkung von Unternehmenssteuern bedeuten. Jedoch werden auch Fördermittel in den Bereichen Forschung und Entwicklung bereitgestellt oder Maßnahmen zur Deregulierung – wie beispielsweise Bürokratieabbau – getätigt.

Fiskalpolitisch stehen insbesondere die Senkung der Staatsausgaben und eine Verringerung der Neuverschuldung im Fokus.

Diese Erleichterungen sollen zu mehr Investitionen führen, für mehr Beschäftigung sorgen und somit die Wirtschaft weiter ankurbeln.

Kritische Betrachtungsweise

Schon Keynes kritisierte die angebotsorientierte Wirtschaftspolitik.

Er bestritt, dass in erwarteten Krisenzeiten selbst niedrige Zinsen Unternehmen zu mehr Investitionen verleiten würden, wenn die Gewinnerwartungen zu gering ausfielen.

Die Konsequenz wäre erhöhte Arbeitslosigkeit trotz einem bestehenden Marktgleichgewicht (nach Keynes: Gleichgewicht bei Unterbeschäftigung).

Auch die Gefahr für sozialstaatliche Strukturen, die durch eine angebotsorientierte Politik nicht unterstützt werden, sollte nicht unterschätzt werden. Dennoch findet die Angebotspolitik bei vielen Ökonomen Anklang.

Ob jedoch eine angebotsorientierte oder doch nachfrageorientierte Ausgabenpolitik die Lösung in wirtschaftlichen Krisenzeiten ist, bleibt selbst unter Wirtschaftswissenschaftlern eine strittige Frage.