Basiswissen Optionsscheine: Weitere Fachbegriffe und Kennzahlen
Optionsschein: Diese Kennzahlen sollten Sie kennen, wenn Sie investieren möchten.
Aufgeld, Basispreis und Omega-Hebel haben Sie bereits im vorherigen Beitrag kennen gelernt.
Aber es gibt noch einige andere wichtige Kennzahlen:
Delta: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit auf Gewinne?
Das Delta ist nicht ganz leicht zu verstehen. Vereinfacht gesagt ist diese Kennzahl eine Messgröße für die Wahrscheinlichkeit, mit der eine Option ausgeübt werden kann.
Das Delta liegt bei Calls immer zwischen 0 und 1 beziehungsweise zwischen 0 und 100 %. Bei Puts liegt das Delta immer zwischen 0 und -1 beziehungsweise zwischen 0 und -100%. Dabei gilt:
- Bei Calls: Je dichter das Delta bei 100% oder 1 liegt, desto wahrscheinlicher liegt der Kurs des Basiswerts bei Fälligkeit über dem Basispreis.
- Bei Puts: Je dichter das Delta bei -100 % liegt, desto wahrscheinlicher liegt der Kurs des Basiswerts bei Fälligkeit unter dem Basispreis.
Fazit: Je dichter das Delta bei Null ist, desto mehr riskieren Sie mit dem Kauf des betreffenden Optionsscheins.
Allerdings ist auch das Delta keine feste Größe, sondern es verändert sich laufend mit den Kursbewegungen des Basiswerts und mit dessen Schwankungsstärke.
Innerer Wert: Was der Optionsschein aktuell bei Ausübung wert wäre
Was wäre Ihr Optionsschein wert, wenn Sie Ihr Optionsrecht jetzt schon ausüben könnten und nicht erst am Fälligkeitstag?
Das können Sie ganz einfach berechnen, indem Sie den Basispreis vom aktuellen Kurs des Basiswerts abziehen. Dann müssen Sie das Ganze noch durch das Bezugsverhältnis teilen. Fertig!
Beispiel
Angenommen, Sie haben einen Optionsschein auf die Daimler-Aktie mit Bezugsverhältnis 1:1. Die Aktie liegt aktuell bei 44 €, der Bezugspreis liegt bei 40 €. Dann liegt der innere Wert Ihres Optionsscheins bei 4 €.
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Sie müssen aber wissen: Der Optionsscheinkurs unterscheidet sich zum Teil erheblich vom inneren Wert.
Sie kaufen das Papier nicht einfach zu dem Kurs, den Ihnen dieses Papier bei sofortiger Ausübung der Option an Gewinn einbringen würde.
Zeitwert: Warum Optionen mehr kosten, als sie theoretisch wert sind
Eigentlich könnte man meinen, eine Option würde stets genau zu ihrem inneren Wert gehandelt. Das ist aber nicht richtig, denn es kommt noch ein gewisser Aufschlag dazu.
Mit diesem Aufschlag lässt sich der Emittent dafür entschädigen, dass Sie mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit die Wette gewinnen und mit Ihrem Optionsschein Ihren Einsatz vervielfachen.
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Der sogenannte Zeitwert ist somit die Differenz aus dem tatsächlichen, aktuellen Kurs eines Optionsscheins und dem inneren Wert.
Für den Zeitwert sind vor allem folgende Einflussgrößen maßgeblich:
- Restlaufzeit: Je kürzer, desto geringer der Zeitwert. Oder anders gesagt: Der Zeitwert sinkt mit nahender Fälligkeit und fällt besonders rapide zum Ende der Laufzeit. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, einen Optionsschein nicht bis zur Fälligkeit zu halten, sondern ihn etwa drei Monate vorher zu verkaufen.
- Erwartete Schwankungsstärke des Basiswerts (implizite Volatilität): Je stärker der Basiswert voraussichtlich schwankt, desto schlechter lässt sich vorhersagen, ob die Wette zu Gunsten des Anlegers oder des Emittenten ausgeht. Diese Unsicherheit lässt sich der Emittent ebenfalls mit einem Aufschlag bezahlen.
- Zinsniveau: Da es um eine zukünftige Zahlung geht, ist immer auch die Frage, wie viel das investierte Geld bis zum Zahlungstermin (Fälligkeitstag) überhaupt wert wäre, sprich mit welchem Prozentsatz es sich verzinst. Eine zukünftige Zahlung ist bezogen auf den heutigen Zeitpunkt weniger wert, ganz einfach deswegen, weil sich das Geld bis dahin noch verzinsen muss, um auf die entsprechende Summe zu kommen. Das heißt aber auch: Künftige Zahlungen werden immer mit dem aktuell geltenden Zinssatz abgezinst. Ist dieser niedrig, dann ist der Abschlag nicht allzu groß. Ist der Zinssatz aber hoch, müssen Sie zum heutigen Zeitpunkt mit entsprechenden Abschlägen rechnen.
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