Bonität über Creditreform ermitteln – ein Frühwarnindikator

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Bei der Creditreform handelt es sich zunächst um eine Unternehmensgruppe, die als Wirtschaftsauskunftsdatei und Inkassodienstleister aktiv ist.

Die Creditreform wurde ursprünglich am 9. März 1879 in Mainz durch eine Gruppe von 25 kleineren Firmen und Händlern als Verein „Barzahlung Main“ gegründet.

Der Verein hatte ursprünglich das Ziel, Kunden auszusortieren, die einem Vereinsmitglied Geld schuldeten. Im Jahre 1879 änderte der Verein seinen Namen in „Verein Creditreform zum Schutze des schädlichen Creditgeben“.

Grundstein gegen Kreditmissbrauch

Damit wurde der Grundstein gegen den Kreditmissbrauch und der Unterstützung beim Inkasso von Außenständen gelegt. Die Creditreform Wirtschaftsauskünfte sollen das Geschäftsleben einfacher machen. Inzwischen liegt die Zahl der erteilten Wirtschaftsauskünfte bei rund 16 Millionen pro Jahr.

In den Jahren 2009 und 2011 hat die Creditreform ein neues Auskunftsformat eingeführt, wodurch Bonitätsprüfungen möglich sind.

Dabei werden mehr als 90 Millionen Zahlungsbelege aus dem Debitorenregister in Deutschland und dem Zahlungsverfahrenspool von Creditreform ausgewertet. Bei der Bonitätsprüfung werden darüber hinaus auch über fünf Millionen Bilanzen von mehr als einer Million Unternehmen geprüft.

Bonitätsindex klassifiziert die Zahlungsfähigkeit von Geschäftspartnern

Ein wichtiges Merkmal bei Bonitätsauskünften ist der Bonitätsindex, der speziell für das Kredit- und Forderungsmanagement entwickelt wurde.

Der Creditreform Bonitätsindex ist ein leistungsfähiger Frühwarnindikator, der eine schnelle Beurteilung der Zahlungsfähigkeit von Vertragspartnern ermöglicht. Der Bonitätsindex spiegelt das Bonitätsrisiko eines Unternehmens wider.

Dabei werden 15 bonitätsrelevante Merkmale unterschiedlicher Gewichtung im Bonitätsindex zwischen 100 (sehr gute Bonität) 600 Punkten (ungenügende Bonität) berücksichtigt.

Es kommen zum Beispiel einzelne Merkmale wie die aktuelle Vermögens- und Ertragslage (Eigenkapital, Bilanz), das Unternehmensalter, die vorhandene Liquidität oder die Unternehmensentwicklung zum Tragen.

Auch Strukturrisiken (Unternehmensform, Umsatz, Mitarbeiterzahl), die Zahlungsweise, das Branchenrisiko und das Krediturteil werden berücksichtigt.

Aussagekraft des Bonitätsindex

Insgesamt gilt: Je höher der Wert des Bonitätsindexes, desto größer ist das Ausfallsrisiko des Kunden. Umgekehrt gilt natürlich: Je besser die Bonität, desto geringer ist das Ausfallsrisiko.

Parallel zur Bonitätsklasse ansteigende Ausfallquoten unterstützen die Aussagekraft des Bonitätsindexes, sichere von unsicheren Kreditvergaben zu unterscheiden. Durch diese Trennschärfe erweist sich der Bonitätsindex als besonders wichtiger Indikator für das Kreditmanagement.

Manchmal lässt sich aufgrund fehlender Daten die Bonität nach Creditreform nicht exakt berechnen. Eine Zuordnung in eine der sechs Bonitätsklassen ist jedoch fast immer möglich.

Vorteile des Bonitätsindex

Informationen über die Bonität über Creditreform sind für viele Unternehmen von entscheidender Bedeutung, um etwaige Forderungsausfälle zu vermeiden und Unternehmerrisiken zu minimieren.

Mit Hilfe des Bonitätsindex lassen sich Kreditrisiken sicherer interpretieren. Die Kennzahlen erlauben eine objektive Beurteilung der Kreditausfallwahrscheinlichkeit.

Der Bonitätsindex ist damit gleichzeitig auch gutes Instrument zur Risiko- und Portfolioanalyse sowie zur Automatisierung von Kundenbeurteilungen.

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