Fluss- und Schwerspat: Zwei nationale Rohstoffe mit Potential

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Im Schwarzwald, im Harz und auch im Erzgebirge wird in Deutschland auch heute noch unter industriellen Bedingungen Fluss- und Schwerspat abgebaut.

Bei diesen beiden Rohstoffen handelt es sich um zwei Salze, die in der Industrie eine vielfältige Verwendung finden.

Flussspat: Ausgangsstoff für die Chemie

Flussspat, auch „Fluorit“ genannt, ist der gebräuchliche Name für Calciumflourit (CaF2).

In reiner Form ist es selten anzutreffen. Das Salz ist in reiner Form farblos und hat einen glasigen Glanz. Oftmals erscheint es – bedingt durch verschiedene Verunreinigungen – jedoch auch blau, purpur, grün, gelb oder auch rosafarben.

Fluor ist eine sehr reaktionsfreudige Substanz, denn es ist das elektronegativste Element des Periodensystems.

Es ist ein geeigneter Katalysator, der beim sogenannten eutektischen Schmelzen gerne eingesetzt wird, um die Schmelztemperatur herabzusetzen und damit die gewünschte chemische Reaktion zu beschleunigen.

Flussspat ist ein wichtiger Grund- und Ausgangsstoff für die Fluor-Chemie. Deshalb wird ein großer Teil des geförderten Flussspats zur Herstellung von Flusssäure verwendet.

Flusssäure wiederum ist als Zwischenprodukt ein unverzichtbarer Ausgangsstoff für die Herstellung von Agrochemikalien, Teflon, Treib- und Kältemitteln, Kristallglas, Glühbirnen, Zahnpasta, Speisesalz und Elektronikartikeln.

Auch in der Aluminiumverhüttung und der Arzneimittelherstellung kommt Flusssäure zum Einsatz.

Flussspat selbst findet in der Herstellung von Schweißelektroden und Schweißpulver Verwendung und wird auch bei der Metallveredlung, der Zement- und Emailleherstellung sowie in der Glas- und Keramikindustrie eingesetzt.

Wir haben es hier also mit einem Rohstoff zu tun, der nicht unbedingt sehr spektakulär erscheint, aber dennoch in vielen Anwendungen und Industriebereichen zum Einsatz kommt.

Schwerspat: Von der Automobilindustrie benötigt

Ähnliches lässt sich auch vom Schwerspat behaupten. Dieses, auch unter dem Namen „Baryt“ bekannte Salz wird chemisch korrekt am besten als Bariumsulfat (BaSO4) bezeichnet.

In reiner Form und im gemahlenen Zustand ist Schwerspat leuchtend weiß. Das Salz ist chemisch in Wasser nur schwer löslich und außerdem sehr temperaturbeständig.

Damit ist Schwerspat sehr witterungsstabil, was zusammen mit dem hohen spezifischen Gewicht (Bariumsulfat ist 4,5 Mal so schwer wie Wasser) und der geringen Härte eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten eröffnet.

Schwerspat ist heute ein unverzichtbarer Grundstoff für die moderne Industrie, insbesondere für die in Deutschland so starke Automobilindustrie.

Nicht die Automobilhersteller selbst, wohl aber ihre Zulieferer setzen Schwerspat ein, wenn es darum geht, Folien, Filze oder andere Gewebe mit schalldämmenden Eigenschaften herzustellen.

Auch in Bremsbelägen ist Schwerspat enthalten. Ein ganz besonders wichtiger Aspekt, der weit über die Automobilindustrie hinausgeht, ist die Herstellung von Lacken und Dispersionsfarben.

Egal ob Grundierung oder Korrosionsschutzlack: Es sind vor allem die Witterungsbeständigkeit und Temperaturunempfindlichkeit, die den Schwerspat zu einem wichtigen Ausgangsstoff für die Farbherstellung machen.

Verwendet wird Schwerspat auch in der Gummi-Industrie sowie bei der Produktion von hochwertigen Fußbodenbelägen.

Kitte und Spachtelmassen enthalten Schwerspat ebenso wie verschiedene Kunst- und Klebstoffe, und auch die Bohrindustrie greift auf diesen wichtigen Grundstoff zurück.

Dank seiner strahlenabsorbierenden Wirkung wird Schwerspat immer dann als Zusatzstoff dem Beton beigemischt, wenn es darum geht, Röntgen- und Werkstoffprüfungsräume abzudichten.

Ein weiteres Anwendungsgebiet ergibt sich aus dem hohen spezifischen Gewicht.

Es führt dazu, dass in der Ballastrierungstechnik Bariumsulfat in Gewichten für Kranfahrzeuge oder in den Gegengewichten für Aufzüge eingesetzt wird.

Direkt investieren kann man als Anleger in diese beiden Rohstoffe nicht. Dennoch zeigt unser kleiner Überblick, wie vielfältig die Einsatzmöglichkeiten beider Salze sind.