Gewinnsicherung: Automatisch wirkende Stop-Loss-Limits
Das Geschäft an der Börse ist immer mit Risiko verbunden. Wie Sie sich mittels Stop-Loss-Limits vor zu großen Verlusten schützen können verraten wir Ihnen hier.
Auch wenn ich mich ansonsten von Aktien des Neuen Markts immer sehr zurückgehalten hatte, sah ich vor diesem Hintergrund eine gute Chance, dass sich die Aktie nach der langen Talfahrt kurzfristig wenigstens um 20 bis 30% wieder erholen könnte.
Nachdem der Kurs sich dann im April charttechnisch aus einem nach unten abfallenden Dreieck nach oben bewegt hatte, griff ich bei einem Kurs von 15 Euro dann auch tatsächlich zu und kaufte für 5.000 Euro 1/3 der mittelfristig von mir vorgesehenen Gesamtposition.
Und da Aktien am Neuen Markt damals durchaus von einem auf den anderen Tag um 10 oder 20% zulegen oder verlieren konnten, wollte ich mich gegen einen plötzlichen Kurseinbruch über die Einrichtung eines automatischen Stop-Loss-Limits bei meiner Bank absichern.
Rein rechnerisch ergaben sich aus dieser Konstellation bei der von mir ins Auge gefassten Kursbandbreite von 20 bis 30% (Mittelwert = 25%), vom jeweiligen Kaufkurs her berechnet, folgende Möglichkeiten für die Einrichtung eines Verkaufs-Limits zur Gewinnsicherung und eines Stop-Loss-Limits zur Verlustbegrenzung:

So setzen Sie Stop-Loss-Limits richtig fest
- Legen Sie für sich grundsätzlich schon beim Kauf einer Aktie, eines Optionsscheins, eines Zertifikats oder eines Investmentfonds den Kurs/Preis fest, bei dem Sie Ihr Investment auf jeden Fall wieder veräußern würden, um noch größere Verluste zu vermeiden.
- Ermitteln Sie dieses Limit einfach in der Weise, dass Sie es – je nach persönlicher Risikobereitschaft – um 10, 20 oder mehr Prozent unterhalb Ihres Kaufkurses ansiedeln.
- Achten Sie dabei darauf, dass sich der von Ihnen festgelegte Kursabschlag auch an den normalen Wertschwankungen des jeweiligen Anlageinstruments orientiert. Da der Kurs von Optionsscheinen oder Hebel-Zertifikaten sich beispielsweise innerhalb weniger Tage schon mal um 30 oder 40% verändern kann, laufen Sie ansonsten Gefahr, schnell „ausgestoppt“ zu werden, bevor sich der Kurs wieder nach oben bewegt.
- Bedenken Sie ferner, dass sich das errechnete Stop-Limit bei Hebelinstrumenten nicht am Kursverlauf des jeweiligen Basiswerts (also der Aktie oder des Indexes, auf den sich der Optionsschein oder das Zertifikat bezieht) orientieren sollte, sondern am Kursverlauf des Instruments.

- Berücksichtigen Sie auch, dass ein Ihrer Bank aufgegebener Stop-Loss-Auftrag so funktioniert, dass er nach Erreichen des von Ihnen vorgegebenen Verkaufs-Limits automatisch in eine „bestens-Order“ umgewandelt wird. Das heißt, dass der als Nächstes notierte Kurs derjenige ist, der Ihnen auch abgerechnet wird. Kommt es an diesem Tag daher in Ihrem Wert nur zu wenigen Umsätzen, kann es sein, dass dieser nächste Kurs um beispielsweise 5 oder 10% unterhalb Ihres Limits liegt. Gerade bei kleinen Werten mit niedrigen Umsätzen und auch bei Optionsscheinen ist diese Gefahr groß. Sie können diesem Risiko nur aus dem Weg gehen, wenn Sie in solchen Fällen – statt einen automatischen Stop-Loss-Auftrag aufzugeben – mit den beschriebenen Mental-Stops agieren. Denn dann können Sie nach Erreichen des Stop-Kurses einen limitierten Verkaufsauftrag aufgeben.
GeVestor-Tipp
Wählen Sie bei der Aufgabe von Stop-Loss-(und Stop-Buy-)Limits immer den Börsenplatz mit den höchsten Tagesumsätzen im jeweiligen Wert.
Sie haben dann umso größere Chancen, dass der Ausführungskurs nicht zu stark von Ihrem vorgegebenen Limit abweicht, da bei hohen Umsätzen Kurssprünge von einer zur nächsten Notierung seltener sind als bei geringen.
Wenn Sie das vermeiden wollen, müssen Sie Ihren Auftrag mit einem Zusatz versehen oder mit Ihrem Anlageberater absprechen, dass er den Auftrag (beispielsweise bis auf Widerruf) automatisch verlängert.