Hype um Lithium-Aktien: Lohnt es sich, in Lithium zu investieren?

Hype um Lithium-Aktien: Lohnt es sich, in Lithium zu investieren?
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In regelmäßigen Abständen rollen Modewellen durch die Welt der Wertanlagen: Verheißungsvolle Rohstoffe glänzen mit Seltenheitswert und super Chancen. Sorgen neben dem Klassiker Platin auch Iridium, Rhodium oder Palladium immer wieder für Goldgräberstimmung, steht nun das “weiße Gold” Lithium im Fokus und gilt als vielversprechender Trend. Dabei geht es vorrangig um Lithium-Aktien von Minengesellschaften. Doch lohnt es sich wirklich, in Lithium-Aktien zu investieren?

Lithium-Aktien: Woher kommt der Trend?

Die weltweiten Lithiumvorkommen liegen zwar nur etwas unter denen von Kupfer oder Zink, doch ist die Gewinnung weitaus aufwändiger und teurer als die anderer Metalle. Das Alkalimetall Lithium ist im physischen Besitz gesundheitsgefährdend. Es ätzt und gibt giftige Dämpfe ab, die obendrein hochexplosiv sind.

Allerdings weist Lithium eine hohe Leitungsfähigkeit auf, die für beispielsweise Batterien unverzichtbar ist. Lithium wird daher in verschiedenen Legierungen industriell verwendet, um Batterien und Akkus herzustellen. Diese sind vor allem in Handys, Smartwatches oder auch Laptops zu finden. Doch auch für neue Schlüsseltechnologien ist Lithium entscheidend. Insbesondere in der Elektromobilität verspricht Lithium einen großen Erfolg, um Elektrofahrzeuge mit Speicherkapazitäten in Form leistungsfähiger Batterien zu produzieren.

Was die Sache interessant macht, ist die nun anstehende massenweise Umstellung auf Elektrofahrzeuge, die mit Lithium-Ionen-Batterien betrieben werden sollen. Dies und die unaufhaltsame Ausbreitung mobiler Elektronikgeräte eröffnet Perspektiven auf eine enorme Nachfragesteigerung.

Hohe Votalität bei Lithium-Aktien: Warum schwanken Lithium-Kurse so stark?

Rohstoffe können extrem volatil sein. Ihre Preise und die der Unternehmensaktien hängen von etlichen Faktoren ab. Beim ersten Lithium-Hype war es unter anderem die Ernüchterung aufgrund der Erkenntnis, dass Autobatterien für genügend Reichweite und Leistung schwerer herzustellen sind, als zunächst gedacht. Die Hoffnung, Elektromotoren würden bereits in Kürze den Verbrennungsantrieb verdrängen, erwies sich als verfrüht. Erstens waren sie noch viel zu unausgereift. Und zweitens begann der Ölpreis 2014 überraschend zu fallen, was Benzin und Diesel erheblich verbilligte.

Doch auch im Jahr 2018 stieg der Lithium-Hype stark an. Aufgrund vermuteter Engpässe erlebten die Lithium-Aktien einen starken Aufwärtstrend. Doch nach dem Hoch Ende 2018 folgte die Ernüchterung. Die Kurse sanken im Jahr 2019 um mehr als 50%. Grund dafür war die beschleunigte Erweiterung der Produktionskapazitäten zahlreicher Minengesellschaften geparrt mit der stagnierenden Nachfrage. Aufgrund des Rohstoff-Überschusses sanken die Preise erheblich.

Im Jahr 2020 wiederum erlebten die Lithium-Aktien einen erneuten Höhenflug. Viele Anleger und Investoren erkannten das Potenzial von Lithium, welches primär auf den Einsatz in der Elektromobilität zurückzuführen ist, und nutzten die vergleichsweise geringen Kurse zum Einstieg in den Lithium-Aktienhandel. Infolgedessen zogen die Kurse der Lithium-Aktien erneut an – und der Höhenrausch hält bis heute an.

Die Entwicklung der Lithium-Aktien zeigt, dass der Rohstoffpreis aufgrund der volatilen Nachfrage in den letzten Jahren starken Schwankungen unterlag und demnach auch zukünftig von vielen externen Faktoren am Markt abhängig sein wird.

Potenzial: Lohnt es sich, in Lithium-Aktien zu investieren?

Die Nachfrage an Elektroautos stieg nicht nur in den letzten Jahren zunehmend an. Auch in Zukunft verspricht die Elektromobilität großes Potenzial.  Bereits 2020 ergab sich ein Bestand von mehr als 10 Millionen Elektroautos weltweit. Doch auch in Deutschland boomt der Trend hin zum Elektroauto. Bereits bis Juni 2021 wurden mehr als 148.000 Neuzulassungen von E-Autos vermerkt. Zahlreiche Experten gehen zudem davon aus, dass sich die Anzahl an Elektroautos in Zukunft weiter erhöhen wird.

Und mit der zunehmenden Nachfrage nach Elektromobilität wird ebenfalls die Nachfrage nach Lithium weiter ansteigen. Demnach scheinen Lithium-Aktien auch zukünftig großen Erfolg zu versprechen.

Doch trotzdem sind Lithium-Aktien eher spekulativ und aufgrund der Abhängigkeit von der Nachfrage und den Produktionskapazitäten mit Risiken verbunden. Sie entziehen sich nicht nur den gängigen Bewertungsmustern von Aktien, auch ob die Zukunft tatsächlich rein im Batteriefahrzeug liegt, muss sich erst noch zeigen. Denn auch andere Technologien und Rohstoffe kommen für die Zukunft der Elektromobilität in Frage. Sollten Superkondensatoren oder Brennstoffzellen das Rennen machen, stünden Lithium-Aktien erneut unter Druck.

Auch ist längst nicht ausgemacht, dass der Verbrennungsmotor am Ende ist. Nicht ohne Grund arbeiten Hersteller wie Daimler an Alternativen. Interessantes Detail: Von der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt ist es vor wenigen Jahren Forschern in den USA gelungen, Ethanol aus CO2 herzustellen. Der Durchbruch gelang mithilfe der Nanotechnologie.

Ethanol ist ein vollwertiger Kraftstoff, ganz Brasilien fährt damit. Es wird bisher aus Pflanzen gewonnen, was jedoch Anbauflächen für Nahrungsmittel reduziert. Mit dem Ansatz der Forscher könnte sich der Konflikt erledigen. Ihnen schwebt ein System vor, bei dem Abgase einfangen und als Treibstoff wiederverwertet werden – ein geschlossener Kreislauf. Wie schnell aus Visionen Realität werden kann, hat die Vergangenheit jedoch immer wieder gezeigt.

Die Elektromobilität ist nicht zwingend so alternativlos, wie sie derzeit erscheinen mag.

Wie kann man in Lithium-Aktien investieren?

Es existieren drei große Marktanbieter für Lithium, die mehr als 80% des Marktes dominieren. Dazu gehören die FMC Corporation, die Albemarle Corporation, die Sociedad Quimica Minera de Chile und die Tianqi Group.

Wer es derweil mit Lithium-Aktien versuchen möchte, jedoch das Risiko streuen möchte, kann auch einen ETF auf den Global X Lithium & Battery Tech oder L&G Battery Value-Chain UCITS kaufen.