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Monetarismus: Das antizyklische Eingreifen des Staates

Drei volle Säcke mit Dollar
Sebastian Kaulitzki - Fotolia
Inhaltsverzeichnis

Der Monetarismus ist eine volkswirtschaftliche Lehrauffassung, die auf den Amerikaner Milton Friedman zurückgeht.

Der Grundgedanke dieser Theorie ist es, dass die Geldmenge der wichtigste Faktor zur Steuerung des Wirtschaftsablaufs ist.

Die Bedeutung des Wortes „antizyklisch“ in der Finanzpolitik

Unter dem Begriff der antizyklischen Finanzpolitik versteht man den konjunkturpolitischen Versuch, durch Gestaltung der staatlichen Einnahmen und Ausgaben auf einen ausgeglichenen Konjunkturzyklus hinzuarbeiten.

Der Staat soll in wirtschaftlich schlechteren Zeiten mehr ausgeben, sodass die Arbeitslosigkeit reduziert werden kann und das Einkommen erhöht wird.

Dadurch entsteht aber auch eine Verschuldung des Staates. Wirtschaftstheoretische Grundlage der antizyklischen Finanzpolitik bildet der Keynesianismus. Darauf wird weiter unten noch genauer eingegangen werden.

Die theoretischen Ansätze des Monetarismus

Die Geldmenge soll durch die Zentralbanken derart gesteuert werden, dass sie möglichst ohne Schwankungen mit dem Wachstum der volkswirtschaftlichen Produktion ausgeweitet wird. Somit sollen allzu gravierende Ausschläge der Konjunktur verhindert und eine stetige Wirtschaftsentwicklung gesichert werden.

Die Grundlage für eine stetige Aufwärtsentwicklung der Wirtschaft sehen die Monetaristen in der Selbstregelungskraft des Marktes über Angebot und Nachfrage.

Auch die Steuerung der Geldmenge durch die Zentralbank spielt eine erhebliche Rolle.

Der Keynesianismus: Eine Gegentheorie zum Monetarismus

Der Keynesianismus geht auf den britischen Ökonom John Maynard Keynes zurück. Vielen Menschen ist eher der Begriff des Fiskalismus geläufig, welcher synonym mit dem Keynesianismus verwendet werden kann. Im Keynesianismus steht der Staat im Mittelpunkt.

Seine Aufgabe ist es, inflationäre und deflationäre Lücken durch sein Eingreifen zu schließen, um somit die Konjunktur positiv zu beeinflussen.

Um dieses Ziel durchzusetzen, soll der Staat bei einem wirtschaftlichen Abschwung mehr ausgeben, als er einnimmt. Das auftretende Finanzierungsdefizit nennt man „Deficit Spending“.

Die Staatsausgaben würden in diesem Fall jedoch lediglich für eine kurze Zeit die ausgesetzten Privatausgaben ersetzen. Der eigentlich positive Effekt sei das Wiederankurbeln der Wirtschaft.

Monetarismus und Keynesianismus: Wo ist der Unterschied?

Die Verfechter des Monetarismus lehnen staatliche Eingriffe in die Wirtschaft grundsätzlich ab.

Antizyklische Maßnahmen der Wirtschaftspolitik zur Steuerung der Konjunktur, wie Investitionszulagen im Abschwung oder Steuererhöhungen im Aufschwung, verstärken, laut monetaristischer Auffassung, die konjunkturellen Schwankungen weiter.

Theoretiker des Keynesianismus wiederum glauben, dass die Geldpolitik des Monetarismus, wie beispielsweise die Abwandlung des Leitzinses oder der Veränderung der Mindestreserven, erst mit einer zu großen Verzögerungszeit wirkt und somit im schlimmsten Fall prozyklisch, statt antizyklisch wirkt.

Die Qualitätstheorie: Der Vorläufer des Monetarismus

Der Monetarismus hat seine Wurzeln vor allem in der Quantitätstheorie von Irving Fisher. Die Quantitätstheorie des Geldes ist eine Wirtschaftstheorie, die davon ausgeht, dass das Preisniveau unter bestimmten Voraussetzungen kausal abhängig von der Geldmenge ist.

Im Klartext: Das Nominaleinkommen (= Einkommen ohne Berücksichtigung der Kaufkraft) wird hauptsächlich durch monetäre Faktoren bestimmt.

Geldmengenveränderungen als dominierender Bestimmungsfaktor der Einkommensentwicklung, ist der elementare Bestandteil des Monetarismus.

Die Qualitätsgleichung lautet demnach wie folgt:

M * V = P * Y

Dabei steht M für die Geldmenge, V für die Geldumlaufgeschwindigkeit, P für das Preisniveau und Y für das Handelsvolumen.