Positiver Leverage Effekt: Wie man die Eigenkapitalrendite erhöht

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Beim Leverage Effekt geht es um die Hebelwirkung, die Fremdkapital auf die Rentabilität des Eigenkapitals auswirkt.

In der Praxis nimmt ein Unternehmen einen Kredit auf und versucht das neue Geld besser anzulegen, um damit eine Rendite zu erzielen, als es Zinsen für den Kredit zahlen muss. Dieses Ziel kann auch als positiver Leverage Effekt bezeichnet werden.

Hebelwirkung dank Fremdkapital

Einem Unternehmen steht ein gewisser Betrag als Eigenkapital zur Verfügung. Dazu kommen unter Umständen bereits aufgenommene Kredite, also mit anderen Worten Fremdkapital.

Entscheidend dafür, ob die Firma neues Geld bekommt, ist oft der sogenannte Verschuldungsgrad. Das ist eine Kennziffer, wie sich die Menge des Eigenkapitals zum bereits aufgenommenen Fremdkapital verhält.

Man berechnet den Verschuldungsgrad, indem man das Fremdkapital durch das Eigenkapital teilt. In der Regel bewegt sich bei Unternehmen der Wert zwischen Null (wenn kein Fremdkapital aufgenommen wurde) und etwa 2.

Bei einem Wert von 2 ist das Fremdkapital doppelt so hoch wie das verfügbare Eigenkapital. Letztlich ist ein Wert von über 2 kein tatsächlicher Hinderungsgrund für neue Kredite. Je nach Branche kann der Verschuldungsgrad auch höhere Werte annehmen. Leverage Effekt Grafik – die Hebelwirkung deutlich gemacht

Leverage Effekt: Beispielrechnung

Ein positiver Leverage Effekt kommt zum Tragen, wenn man die Zinskosten durch die Rendite schlägt.

Der Einfachheit halber nehmen wir als Projekt den Kauf einer Immobilie für ein Unternehmen. Sagen wir, es ist ein Bürogebäude und kostet 10 Mio. €. Als Netto-Mieteinnahmen abzüglich aller Kosten plant das Unternehmen, daraus 750.000 € pro Jahr zu genieren.

Die Eigenkapitalrendite entspräche 100% des Gewinns, weil dafür kein Fremdkapital aufgenommen wurde. Demnach entspricht die Rendite 750.000 € / 10.000.000 € = 7,5%.

Jetzt kommt die Überlegung, Fremdkapital für das Projekt zu verwenden. Das Unternehmen berechnet, wie sich die Eigenkapitalrendite verändert würde, wenn man das Projekt zur Hälfte mit Fremdkapital finanzieren würde.

5 Mio. € werden aus dem Eigenkapital durch Fremdkapital ersetzt. Das Unternehmen bekommt das Kapital zu einem Zinssatz von 5%. Das entspricht einem jährlichen Zinsaufwand von 250.000 €.

Die Mieteinnahmen bleiben bei 750.000 €, nur müssen jetzt noch 250.000 € für Zinsen abgezogen werden. Der jährliche Gewinn verändert sich damit auf 500.000 € – allerdings mit weniger Einsatz von Eigenkapital.

Die Eigenkapitalrendite ist deshalb 500.000 € / 5.000.000 € = 10%.

Durch die Aufnahme von Fremdkapital wurde somit die Eigenkapitalrendite von 7,5% auf 10% erhöht. Das ist ein positiver Leverage Effekt. Gleichzeitig hat das Unternehmen die nicht genutzten 5 Mio. € zur freien Verfügung.

Alternativ mit der Formel zur Berechnung des Leverage Effekts:

Formel  

Leverage Effekt berechnen

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Der Leverage-Effekt ist ein Begriff aus der Finanzwirtschaft. Leverage stammt aus dem Englischen und bedeute soviel wie „Hebel“.Der Leverage-Effekt sagt aus, dass durch den Einsatz von Fremdkapital die Eigenkapitalrendite unter bestimmten Bedingungen erhöht bzw. gehebelt werden kann.

$$\bo\text"Rendite"↙\text"(Eingenkapital)" = \text"Rendite"↙\text"(Gesamtkapital)" + ( \text"Rendite"↙\text" (Gesamtkapital)" – \text"Zins"↙\text" (Fremdkapital)" ) * (\text"Fremdkapital" / \text"Eigenkapital")$$

Ergebnis berechnen

Gesamtkapitalrendite = (Gewinn (ohne Zinsaufwand)/ Gesamtkapital) = (750.000 € / 1.000.000) = 7,5%

Jetzt kann man die Werte in die Formel einsetzen:

Eigenkapitalrendite = 7,5% + (7,5% – 5%)*(500.000/500.000) = 10%

Leverage Effekt Formel – wie man die Kennzahlen berechnet

Positiver Leverage Effekt: Fazit

Für Unternehmen kann es also durchaus sinnvoll sein, mit günstigen Kredite über die Aufnahme von Fremdkapital nachzudenken.

Richtig investiert stellt sich ein positiver Leverage Effekt ein – das Unternehmen steigert nicht nur die Eigenkapitalrendite, sondern hat auch noch mehr Kapital zur Verfügung.