Rendite bei Geldwertanlagen: So berechnen Sie sie selbst

Berechnen Sie Ihre Rendite bei Geldwertanlagen anhand eines praktischen Beispiels - das ist kinderleicht. (Foto: Tzido Sun / shutterstock.com)
Nehmen wir als Beispiel zunächst die reinen Geldanlagen, die im Sommer 2014 zwischen 0,5% (normales Sparbuch) und 0,5 bis 3% (Bundesanleihen oder Pfandbriefe, je nach Restlaufzeit) an Reinertrag pro Jahr abwerfen.
Beim typischen Sparen mit Sparbuch, Sparbrief oder bei Sondersparformen (z.B. Zuwachssparen) entspricht Ihr Kapitaleinsatz immer dem Betrag, von dem auch die vereinbarten Zinsen berechnet werden. Insofern sind hier Nominalzins als „namentlich“ genannter Zinssatz und laufende Rendite identisch.
Rendite: Beispiel Bundesschatzbrief
Im Gegensatz zu allen Formen des Banksparens werden Bundesanleihen und –obligationen sowie Pfandbriefe und Anleihen von Staaten und Unternehmen täglich an der Börse gehandelt und unterliegen daher Kursschwankungen.
Die laufende Rendite ergibt sich aus drei Merkmalen:
- Nominalzins
- Kaufkurs
- Kaufnebenkosten (falls kein spesenfreier Ersterwerb bei Neuausgabe von Anleihen: ca. 0,2 – 0,5% Bankprovision plus unter Umständen Makler- und Börsengebühr vom Kurswert).
Im Beispiel wird die Anleihe A in 3 Jahren, die Anleihe B in 4 und die Anleihe C in 5 Jahren zurückgezahlt.
Rendite bei Geldwertanlagen: Trugschlüsse beim Vergleich
Vergleichen Sie nun die oben abgebildeten drei Anleihen miteinander: Je höher der Nominalzins, desto höher ist also auch die laufende Rendite. Es ist nun ein gefährlicher Trugschluss, zu glauben, die Anleihe mit der höchsten laufenden Rendite – also die Anleihe vom Typ A – sei am günstigsten. Das Gegenteil ist der Fall.
Der Grund liegt darin, dass eine Anleihe prinzipiell zu 100% zurückgezahlt wird. Da die Anleihe vom Typ A also drei Jahre später zu 100% an den Käufer zurückgezahlt wird, erleidet der Käufer einen Rückzahlungsverlust von 2,34% pro Jahr (= 107,01% Anschaffungskosten minus 100% Rückzahlungskurs in 3 Jahren: -107,01 + 100 = -7,01 -7,01 / 3 = -2,34).
Die laufende Rendite von Typ A wird also um 2,34% gekürzt und ergibt dann eine Basisrendite von nur noch 3,73%:
Laufende Rendite (Typ A) | 6,07% | |
– | Rückzahlungswert | -2,34% |
= | Basisrendite (Typ A) | 3,73% |
Sehr viel günstiger schneidet der Käufer von Anleihen Typ C ab. Da diese in 5 Jahren mit 100% an ihn zurückgezahlt werden, profitiert er von einem Rückzahlungsgewinn, der pro Jahr durchschnittlich 0,36% ausmacht. Die Renditerechnung sieht bei Typ C so aus:
Bei den Anleihen Typ B entsteht ein minimaler Rückzahlungsverlust von 0,58% (100,58% – 100%) bis zum Jahr der Rückzahlung, somit 0,15% pro Jahr (0,58: 4 Jahre).
Die laufende Rendite vermindert sich dadurch wie folgt:
Sie sehen also: Wenn Sie wissen wie, können Sie die Rendite Ihrer Geldwertanlagen selbst einfach berechnen.
Beachten Sie: Im Regelfall steigen die Renditen mit längerer (Rest-)Laufzeit an. Und ebenfalls steigen sie mit dem Pleiterisiko (der wirtschaftlichen Sicherheit) des jeweiligen Schuldners.
Im Vergleich hohe Renditen haben somit immer eine direkte ökonomische Begründung. Lassen Sie sich daher niemals von hohen Renditen blenden. Suchen und analysieren Sie erst die Rahmenbedingungen.
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