So funktionieren Anleihestrategien für sichere Erträge

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Anleihen sind beileibe nichts für Langweiler. Zwar sind die Verlustrisiken erheblich geringer als bei Aktien, doch wer das meiste aus ihnen herausholen und Risiken minimieren will, muss auch hier am Ball bleiben und strategisch vorgehen.

Spezifische Eigenheiten und Risiken von Anleihen

Will man sich dabei als Anleiheanleger nicht mit komplexen Berechnungsverfahren herumschlagen, sollte man zuvor Strategien wie etwa die Bulletstrategie angeschaut haben. Zum besseren Verständnis zunächst ein Blick auf den Zusammenhang mit den Eigenheiten von Anleihen.

Zentral bei Anleihen sind die Laufzeiten, ihre Verzinsung und das Risiko, dass sich die Leitzinsen ändern. Je nachdem wie ein Anleger investiert ist, kann dies zu Verlusten führen.

Das Zinsänderungsrisiko wirkt sich bei Anleihen mit langer Laufzeit stärker aus. Die werfen zwar mehr Zinsen ab als Anleihen mit kürzerer Laufzeit, doch wenn der Marktzins zwischenzeitlich steigt, sinkt deren Kurs. Sie sind dann weniger attraktiv und lassen sich nur mit Verlust verkaufen.

Lange oder kurze Laufzeiten?

Der spontane Gedanke, lieber in neue Anleihen mit besseren Zinsen zu investieren, ist aber mit Vorsicht zu genießen – sie kosten mehr. Hier gilt es zu berechnen, ab wann der Zinsvorteil der neuen Anleihen den Verlust der alten ausgleicht.

Dies ist die so genannte Duration, die die Kapitalbindungsdauer angibt. Eine 5jährige Anleihe etwa dürfte eine Duration von 4 Jahren haben. Weil derzeit die Zinsen noch extrem niedrig sind, werden verstärkt Anleihen mit kurzer Laufzeit und möglichst niedriger Duration angeboten.

Doch auch Kurzläufer haben Nachteile. Erstens sind sie geringer verzinst und zweitens haben sie bei eventuell sinkendem Marktzins ein höheres Wiederanlagerisiko. Um das Rendite-/Risikoprofil zu optimieren, empfiehlt sich, das Anleiheportfolio strategisch zu optimieren.

Nun kann man versuchen, sich an der Duration zu orientieren, mit der das Zinsänderungsrisiko beurteilt wird. Dabei ermittelt man den Verlauf des Barwerts von Anleihen. Allerdings beruht dieses Vorgehen auf reinen Schätzwerten, was Ungenauigkeiten mit sich bringt.

Etwas genauer ist ein erweitertes Ermittlungsverfahren, genannt Konvexität. Bei niedrigen Zinsen steigt ihr Wert und umgekehrt. Doch je größer Zinsveränderungen sind, desto stärker weichen die geschätzten Werte von der Realität ab.

Laufzeitstrategien gegen Zinsänderunsrisiken

Wer damit nicht unbedingt glücklich wird, kann einfacher mit Strategien arbeiten, die sich als Alternativen etabliert haben und einen anderen Ansatz verfolgen. Anstatt des Versuchs, pauschal die Duration eines ganzen Portfolios zu verändern werden Anleihen mit verschiedenen Laufzeiten, je nach Ausrichtung, optimal zusammengestellt. Zu diesen Strategien gehören die Bulletstrategie, die Barbell- sowie die Ladder-Strategie.

Die Bulletstrategie setzt den Schwerpunkt auf bestimmte Laufzeitsegmente wie nur mittlere oder alternativ wenige, aufeinander folgende Laufzeiten. Die können zwischen 5 und 10 Jahren liegen. Ziel ist eine möglichst hohe Rendite, was jedoch anfälliger für Zinsveränderungen macht.

Die Barbell-Strategie verfolgt eine Aufteilung in zwei Segmente: kurze und lange Laufzeiten. So werden gezielt Übergewichtungen vorgenommen. Sie hat weniger hohe Renditen zum Ziel, ist aber weniger anfällig gegen Zinsveränderungen.

Die Ladder-Strategie ist am defensivsten: Sie setzt keine Schwerpunkte, sondern teilt das Portfolio mit gleichen Anteilen auf alle Laufzeiten auf. Dabei werden auslaufende Anleihen nach und nach durch neue lange ersetzt. Hier werden kontinuierliche Erträge bei niedrigem Risiko erzielt.

Bulletstrategie angeschaut: von der Zinsentwicklung profitieren

Werden die Vor- und Nachteile der Barbell, der Ladder- und der Bulletstrategie angeschaut, so zeigt sich, dass keine von ihnen an sich überlegen ist. Entscheidend sind die persönliche Risikobereitschaft und Renditeerwartung.

Für Anleger, die mit etwas Risiko gezielt sparen wollen, käme eine Variante der Bulletstrategie in Betracht. Das Ziel, in beispielsweise 15 Jahren genügend Zinskapital zu sammeln, ließe sich etwa so umsetzen: zunächst in 15jährige Anleihen investieren, nach 5 Jahren in Anleihen mit 10 Jahren Laufzeit und nach weiteren 10 Jahren in solche mit 5 Jahren. Bei diesem Stufenverfahren kann man von verschiedenen Zinssatzzyklen profitieren.