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Dirk Müller: „Gute Unternehmen sind immer eine lohnende Investition“

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Viele Deutsche bleiben beim Thema Aktienkauf weiterhin skeptisch – gerade auch nach den teils drastischen Kursverlusten im Herbst und Winter. Dennoch sagen Experten ganz klar: die Geldanlage ist die einzige Möglichkeit, um in Zeiten der Niedrigzinsen noch Renditen einzufahren.

Eines der bekanntesten Gesichter der deutschen Aktienszene ist Börsenmaler Dirk Müller. Im Interview mit GeVestor verrät „Mister Dax“, ob Anleger weiterhin auf Aktien setzen sollen und in welchen Bereichen er aktuell die größten Investment-Chancen sieht. 

GeVestor: Jede Krise belebt das Geschäft, könnte man sagen. Wenn man auf die Märkte guckt, der Dax hat im letzten Jahr 20 Prozent verloren, der MSCI World sogar um die 14 Prozent. Jetzt kann man sagen, das ist Krise, da könnte man gewinnen, aber wenn man auf der anderen Seite sieht, dass die Zinsen in absehbarer Zeit wahrscheinlich auch nicht steigen werden – wo hat der Anleger denn überhaupt noch Möglichkeiten?

Dirk Müller: Also ich bleibe dabei, dass Investition in gute Unternehmen immer eine lohnende Investition ist, vor allem, wenn man ein bisschen Zeit mitbringt. Unsere Gesellschaft entwickelt sich immer zwei Schritte vor, einen zurück und so geht es auch an den Börsen und zurücklaufende Kurse muss man einfach nutzen, um Aktien von guten Unternehmen einzukaufen. Und die gibt es nach wie vor zu vernünftigen Preisen, also wir haben nicht bei allen Unternehmen eine Blasenbildung. Es gibt Unternehmen, die immer noch keine Gewinne machen, aber völlig überbewertet sind. Ich habe aber auch noch jede Menge gute Unternehmen, die ein sauberes Geschäftsmodell, astreine Bilanzen, gutes Management und Perspektive haben, die es zu vernünftigen, fairen Preisen gibt, wenn ich eine ordentliche Cashflow Kalkulation mache. Also von daher, langfristige Investments in Aktien, nach wie vor mein Thema, ja.

GeVestor: Nun ist es ja so, Sie selbst verstehen sich als Value Investor. Wo sehen Sie denn die Werte derzeit?

Müller: Die Werte sehen wir beispielsweise im Healthcare-Bereich, wir haben es aber auch bei Apple, nach wie vor ein gutes Unternehmen. Längst nicht mehr als großer Wachstumswert bewertet, sondern mit einem KGV um die 10 herum. Absolut gute Bewertung für ein Unternehmen, das noch viele, viele Jahre sehr viel Geld verdienen wird. Also das sind Themen, die kann man sich sehr schön anschauen und wir haben natürlich dann diese neuen Trend-Themen in Anführungszeichen, die aber Mega-Trends sind, wie Mobile Payment, wo beispielsweise eine Wirecard mit reinspielt, wo eine MasterCard mitspielt, wo InG-Depot mit reinspielt. Das ist natürlich das ganz große Thema, immer mehr weg von dem bar bezahlen hin zum digitalen Bezahlen. Oder natürlich die Digitalisierung. Wie Tyler Technologies, die praktisch das Monopol haben, die amerikanischen Behörden ins digitale Zeitalter zu führen. Das ist ein Geschäftsmodell, da kannst du gar nicht so viel falsch machen. Die Bilanzen stimmen, die Zahlen stimmen, die Gewinne stimmen, die Perspektiven des Geschäftsmodells stimmen und so was kann ich dann problemlos mir ins Depot legen. Klar, man muss immer wieder mit Rücksetzern rechnen, und die können auch heftig werden, wir können auch zu Extremverwerfungen an den Märkten kommen, auch damit müssen wir rechnen. Aber auf die kann man sich einstellen, indem man sein Depot absichert, so halte ich es: gute Unternehmen, die gleichzeitig abgesichert sind gegen Kurseinbrüche. Und damit fühle ich mich wohl und schlafe gut.

GeVestor: Wirecard haben Sie erwähnt. Wirecard steht für die FinTechs, die ja auf der Invest in diesem Jahr auch ein großes Thema sind. Mit Wirecard hat ihr Fonds allerdings im letzten Jahr nicht unbedingt die besten Erfahrungen gemacht. Trotzdem halten Sie daran fest. Warum?

Müller: Im Gegenteil. Gerade deshalb. Wirecard ist gar nicht einmal ein FinTech-Unternehmen, sondern sehr etabliert im Mobile Payment Bereich. Wirecard ist sehr, sehr gut unterwegs, macht mit den großen Kartenanbietern seine Verträge, ob das mit MasterCard ist, ob das mit Visa ist. Und die würden mit Wirecard keine Geschäfte machen, wenn die das nicht auf Herz und Nieren geprüft hätten, wir sind hier immerhin im Geldbereich. Also da ist sehr viel Druck momentan auf Wirecard durch merkwürdige Berichterstattung von Internetseiten, die sich frisch gegründet haben. Und alle unsere Recherchen diesbezüglich verlaufen im Sand und wir kommen dazu, dass es hier nur darum geht, dass Leerverkäufer, Hedgefonds versuchen, die schnelle Mark zu machen. Ich liebe solche Situationen, weil dann kann man gut einkaufen, da kann man gute Unternehmen sehr günstig bekommen, wenn alle denken, okay, da ist irgendein Problem mit, wenn man die Hausaufgaben gemacht hat. Das verhindert nie, dass am Ende doch irgendwas dran sein kann, damit muss man rechnen, kann immer passieren. Nach allem, was wir ermessen können, ist das nicht der Fall. Wenn es so ist, haben wir eine gute Streuung. Unsere Unternehmen haben alle nur etwa zweieinhalb Prozent am Depot, so dass selbst wenn dort was verrutschen sollte, was wir nach allem menschlichen Ermessen ausschließen wollen, aber nicht können, dann wird man damit leben müssen, aber ohne dass es einen umbringt.

GeVestor: Also auch ein Lehrstück für private Anleger?

Müller: Absolut. Wichtig ist auch hier eine Streuung. Man kann noch so gute Unternehmen auswählen, es kann immer passieren, dass bei einem was verrutscht, was man nicht absehen konnte, was nicht glaubhaft absehbar ist. Und darauf muss man auch eingestellt sein und sich auf jede Situation vorbereitet haben. Das heißt eine ordentliche Streuung. Für mich sind 40 Aktien die ideale Größenordnung, die wir gut im Griff haben können und gleichzeitig aber eine ordentliche Streuung darstellen. Und von daher, ich glaube, wir sind da ganz gut aufgestellt.

GeVestor: Herzlichen Dank.