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Aktienmarkt: Höhere Zinsen sind kein Problem

Aktienmarkt: Höhere Zinsen sind kein Problem
Paul Brady Photography / shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Diese Börsenwoche stand ganz im Zeichen der US-Notenbank Fed. Am Dienstag und Mittwoch tagte sie, und am Mittwoch wurden einige Eckdaten zur zukünftigen Zinspolitik veröffentlicht. Im Anschluss daran fand eine Pressekonferenz mit Fed-Chef Jerome Powell statt. Die Reaktion an der Börse: Die Aktienkurse gaben auf breiter Front nach.

Der Grund: Die Angst vor steigenden Zinsen! Ich erwarte jedoch, dass sich diese Angst schnell wieder in Luft auflösen wird. Wenn die US-Notenbank Fed endlich (!) die Null-Zins-Politik ändert und den Leitzins in den kommenden zwei Jahren auf gut 2% erhöht, wäre das ein starkes Zeichen.

Denken Sie immer daran: Die Politik des billigen Geldes hat geholfen, die Märkte im Corona-Schock mit Liquidität zu versorgen. Ein Blick auf die globale konjunkturelle Erholung und auf die erfreulichen Verbesserungen am Arbeitsmarkt zeigt jetzt aber, dass die Medikamente abgesetzt werden können, da der „Patient Weltwirtschaft“ auf dem Weg der Gesundung ist.

Dauerhafte Nullzinsen sind eine Gefahr

Gewöhnt sich der Markt dagegen dauerhaft an eine Welt ohne Zinsen, würde unser Wirtschaftssystem von Innen verfaulen – das kann nicht im Interesse des Aktienmarktes sein. Es ist auch ein Mythos, dass alle Unternehmen unter Zinserhöhungen leiden.

Denken Sie an Banken oder Versicherungen – diese Branchen verdienen am meisten Geld, wenn es attraktive Zinsmargen gibt. Oder denken Sie an die vielen Unternehmen mit hohen Nettoguthaben. Wenn es dafür zukünftig wieder 2 bis 3% Zinsen (statt Strafgebühren) gibt, wäre das ein schöner Extra-Gewinn.

Gefahren lediglich für hoch bewertete Wachstumsunternehmen

Solides Wirtschaften würde wieder belohnt. Daher mein Zwischenfazit: Vor leicht steigenden Zinsen muss niemand Angst haben – ganz im Gegenteil! Eine Ausnahme gibt es: Technologieunternehmen, die hohe Wachstumsraten bieten, aber erst in einigen Jahren üppige Gewinne „ernten“ werden.

Steigen die Zinsen, wird das Warten auf diese zukünftigen Gewinne teurer. Das macht diese Wachstumswerte unbeliebter. Hier werden die Bewertungen weiter sinken. In der aktuellen Verkaufswelle werden aber auch Technologiewerte abgestraft, die bereits jetzt hochgradig profitabel sind. Dort ergeben sich aktuell gute Kauf-Gelegenheiten.

Deutsche Wirtschaft fordert Zinswende

Übrigens sieht auch die deutsche Wirtschaft steigenden Zinsen gelassen entgegen und fordert diese sogar von der Europäischen Zentralbank (EZB) ein. „Die EZB muss nun dringend nachziehen um den Zweitrundeneffekten, insbesondere einer Lohn-Preis-Spirale, entgegenzutreten“, so Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen (BGA) gegenüber dem Nachrichtendienst Reuters. Auch ich würde mir höhere Zinsen in der Euro-Zone wünschen.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass die höheren Zinsen kein Problem für Unternehmen oder die Gesamtwirtschaft sind, sondern meiner Ansicht nach eher eine Lösung. Lassen Sie sich daher nicht von der Zins-Angst anstecken, die derzeit für teils sehr irrationale Kursabschläge an den Börsen sorgt.

Ganz im Gegenteil: Nutzen Sie den Winterschlussverkauf am Aktienmarkt für gezielte Aktien-Käufe! Wichtig ist dabei in Zeiten steigender Zinsen, dass die Unternehmen bereits profitabel sind und über eine solide Bilanz verfügen.