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Nikola Motor Aktie: Technik-Wunder oder übertriebener Hype?

Nikola Motor Aktie: Technik-Wunder oder übertriebener Hype?
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Inhaltsverzeichnis

Der Tesla-Rivale Nikola Motor hatte zur Jahresmitte für viel Furore gesorgt, als der Aktienkurs Anfang Juni bei knapp 80 US-Dollar ein neues Rekordhoch erreichte.

Inzwischen ist die Euphorie rund um Nikola Motor wieder etwas abgekühlt, nachdem das US-Unternehmen bislang noch kein einziges Fahrzeug ausgeliefert hat. Außerdem sollten Anleger wissen, dass Nikola Motor noch keinen einzigen Dollar Umsatz generiert hat.

Dennoch gibt sich Firmen-Chef Trevor Milton weiter zuversichtlich, zumal sich Nikola zuletzt einen Großauftrag über die Lieferung von 2.500 Elektro-Trucks sichern konnte. Dank Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technik sollen Nikola-Trucks bald zu den umweltfreundlichsten Fahrzeugen auf der Welt gehören.

Tesla-Visionär Elon Musk hat für seinen neuen Konkurrenten allerdings nur ein müdes Lächeln übrig. Musk bezeichnete die Technik im Forbes-Interview als „erstaunlich dumm“. Was also steckt hinter Nikola Motor?

Nikola Motor Aktie – Was steckt hinter dem Unternehmen

Nikola Motor Company mit Sitz in Phoenix/Arizona wurde von Trevor Milton im Jahr 2014 gegründet. Das US-Unternehmen will Fahrzeuge (LKWs, Pick-Ups etc.) mit Elektro- und Wasserstoffantrieb auf den Markt bringen.

Hierfür arbeitet Nikola Motor mit verschiedenen Technik-Partnern wie CNH Industrial, Bosch und der südkoreanischen Hanwha Group zusammen. Von Bosch sollen ab 2022 die Brennstoffzellen kommen, die in Nikola-Fahrzeugen verbaut werden sollen. Bei der Fahrzeug-Produktion arbeitet Nikola mit der CNH-Tochter Iveco zusammen. Geplant sind bis dato 4 neue Modelle (Nikola One, Nikola Two, Nikola Tre, Nikola Badger)

Nikola plant mit dem Nikola Tre unter anderem einen Laster, der mit einer Akku-Ladung 500 Kilometer zurücklegen soll. LKWs mit Brennstoffzellen sollen eine Reichweite von bis zu 1.200 Kilometer haben. Nikola hat bereits mehr als 14.000 Bestellungen für seine Fahrzeuge vorliegen (Umsatzwert über 10 Mrd. US-Dollar). Der Nikola Tre soll Ende 2021 auf den Markt kommen.

In Kooperation mit dem norwegischen Wasserstoff-Spezialisten Nel Hydrogen will Nikola bis 2027 ein eigenes Netz an Wasserstoff-Tankstellen in den USA aufbauen. Für die weitere Entwicklung benötigt Nikola weiteres Kapital. Im Sommer 2020 folgte durch die Fusion mit VectoIQ und einen Reverse-Merger (umgekehrte Fusion) der Börsengang von Nikola Motor. Die jetzt börsennotierte Nikola Motor hat finanzielle Mittel in Höhe von 900 Mio. US-Dollar zur Hand, um die Entwicklung von Elektro- und Brennstoffzellen-Fahrzeugen weiter voranzutreiben.

Wasserstoff soll Batterie-Technik ergänzen

Nikola-Gründer Trevor Milton glaubt, dass sich die Brennstoffzelle, Wasserstoff und Akkus gut ergänzen. Der Manager verweist darauf, dass sich Brennstoffzellen eher für längere Strecken über 300 Meilen (482 Kilometer) eignen, während Lithium-Ionen-Akkus ihre Vorteile bei Kurzstrecken ausspielen können. Milton rechnet vor, dass sich Brennstoffzelle und Wasserstoff-Technik durchaus lohnen können, wenn man die Batterie-Degeneration berücksichtigt.

Anleger sollten allerdings beachten, dass die Nutzung von Wasserstoff als Antriebskonzept relativ komplex ist. Darüber hinaus sind die Wirkungsgrade beim Wasserstoff (Energieverluste etc.) relativ schlecht. Der Vorteil beim Wasserstoff liegt in der schnellen Betankung der Fahrzeuge, die jedoch zum Teil mit höheren Kosten erkauft wird.

Fazit: Nikola Motor ist in der Bringschuld

Nikola Motor hat ambitionierte Ziele, aber bislang noch keinen US-Dollar umgesetzt. Das Konzept von Nikola wirkt zwar durchdacht, ob sich das Unternehmen langfristig gegen das kompromisslose Elektroauto-Konzept von Tesla behaupten kann, bleibt abzuwarten.

Letztendlich wird der Markt entscheiden, welches Konzept bzw. Unternehmen sich durchsetzt. Tesla hält als Elektroauto-Pionier derzeit die Fäden in der Hand. Das liegt daran, dass Tesla nicht nur in der Batterie-Entwicklung in den letzten Jahren wichtige Erfahrungen sammeln konnte. Auch in Sachen Software (künstliche Intelligenz) und im Bereich Autonomes Fahren spielt Tesla inzwischen in der ersten Liga.

Daher sollten Anleger bei Nikola Motor vorsichtig bleiben. Das Unternehmen wurde von Investoren mit viel Vorschusslorbeeren bedacht, jetzt muss die Firma aus Arizona mehr liefern als nur Prototypen.