Gemeinsame Geldanlagen – mehr wissen, mehr wagen, mehr gewinnen?
Wer etwas Geld zur Verfügung hat und sich abseits langweiliger Sparanlagen mit Aktien, Optionen oder Zinsinvestments beschäftigen will, hat zu Anfang in der Regel zwei Nachteile.
Zum einen fehlt die nötige Erfahrung. Zum anderen ist es ein mühsamer Weg bis eventuelle Gewinne die Masse des investierten Kapitals so erhöhen, dass entsprechende Renditehebel entstehen. Wie der Zinseszinseffekt zeigt, steigt der Vermögenszuwachs erst ab einer bestimmten Schwelle spürbar an.
Informations- und Geldzuwachs im überschaubaren Kreis
Als Lösung bietet sich ein Investment Club. Entweder einen gründen oder beitreten. In Deutschland gibt es rund 6.400 derartiger Vereinigungen, teils mit Schwerpunkten wie Aktien, Immobilien oder etwa Investment Clubs speziell für Frauen. Wer sich von der Börse überfordert fühlt und nicht nur auf mehr oder weniger zuverlässige Fremdinformationen setzen will, kann im überschaubaren Kreis Erfahrungen und Renditen sammeln.
Nach dem Motto „gemeinsam anlegen bringt mehr“ legen alle Mitglieder Geld in ein gemeinsam verwaltetes Depot. Wie die fortlaufend eingezahlten Sparraten bzw. Einlagen angelegt werden, wird auf den regelmäßigen Clubtreffen von allen entschieden.
Ist das Depot erfolgreich, werden Gewinne oder Dividenden gleichmäßig verteilt. In dem Moment beweist sich der zweite Gedanke: „Gemeinsam sind wir stärker.“ Die gegenseitige Unterstützung fördert die Selbstdisziplin und lässt Probleme leichter bewältigen. Daher fällt im Kreise erfahrener Mitanleger auch der Schritt zu mutigeren Investments leichter.
Investment Club mit individuellen Vorteilen
Einen Rückschlag erlebten die in den 1980er Jahren aufkommenden Investment Clubs während der Finanzkrise 2009. Der Spaß an Aktien ging verloren und nach Verlusten lösten sich viele auf. Das Interesse stieg wieder an, als sich die Erkenntnis breit machte, dass vor allem die Berater an Provisionen verdienen, wenn sie Rat suchenden Anlegern ihre Produkte verkaufen. Was wo und wie am besten investiert wird, lässt sich in einem Investment Club viel einfacher erfahren.
Die Modalitäten dieser Clubs sind sehr verschieden. Das betrifft die Höhe der Einlagen und Sparraten genauso wie die Art des Engagements. Teils sind gibt es rein gemeinsame Depots, teils auch individuelle, bei denen die Mitglieder vorwiegend zum Informationsaustausch kommen.
Gemeinsamkeit statt Schwarmintelligenz
Für die meisten entscheidend sind das Gemeinsamkeitsgefühl und der Spaßfaktor beim aktiven Mitmischen in einer überschaubaren und direkt ansprechbaren Gruppe. Damit unterscheiden sich Investment Clubs von anderen Gemeinschafts- und Austauschformen, wie etwa Mitmachfonds oder Social-Trading-Plattformen im Internet.
Die setzen auf die Schwarmintelligenz der Masse und die Entscheidungen vieler. Landläufig bekannt wurde dieser Gedanke durch Günther Jauchs TV-Sendung „Wer wird Millionär“ bei der die Gesamtheit der Zuschauer gegen einen Experten antreten musste. Doch wie die Vergangenheit mit Börsenblasen und Crashs immer wieder gezeigt hat, schaukelt sich die Masse oft genug in weniger intelligente Verhaltensweisen hoch.
Worauf zu achten ist
Auch Investment Clubs sind keine Erfolgsgarantie. Doch bei Fehlentwicklungen bzw. Rückschlägen kann im Kreis von meist 30 Personen wesentlich direkter diskutiert und gegengesteuert werden. Die Gründung eines solchen Clubs ist einfacher als bei einem Verein.
Es wird ein Gesellschaftsvertrag aufgesetzt und eine Steuernummer beantragt. In einem Protokoll werden die Ziele und Anlagestrategien definiert. Etwas schwieriger ist es, einen Broker zu finden, der das ganze nicht als Konkurrenz betrachtet.
Wer einem Investment Club beitreten will, sollte auf Seriosität achten. Ein Kriterium ist, ob Probe- oder Schnuppermitgliedschaften angeboten werden oder ob sofort Gebühren fällig sind. Auch bei Vorkasse ist Vorsicht geboten. Wichtig sind Transparenz und nachvollziehbare Verträge. Ab 50 Mitgliedern und 500.000 € Einlagekapital unterliegt ein Investment Club der Aufsicht durch die Bundesansalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).