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Brasilianischer Real auf absteigenden Ast: Bringt die WM die Wende?

Inhaltsverzeichnis

Seit 1994 ist der Real Brasiliens Währung. Und wie man sieht, hat sogar Geld auf Portugiesisch eine eigene Grammatik.

Denn: Bis 1942 hieß die Währung in Brasilien auch Real, allerdings war der Plural ein anderer. Beim heutigen Real ist der Plural „Reais“ und löste damit den alten Plural „Réis“ ab.

Zwischen 1942 und 1994 gab es außerdem die Währungen Cruzeiro und Cruzado in Brasilien. Dabei kamen zwischenzeitlich auch namentliche Varianten wie Cruzeiro novo, Cruzado novo und zuletzt Cruzeiro real vor.

Hintergrund für die ständigen Währungsreformen ist die hohe Inflationsrate in Brasilien. Mit jeder neuen Währung wurde der Wertverlust der alten Währung versucht auszugleichen. Umgerechnet wäre nämlich der heutige Real 2,75 Trillionen Réis wert.

Das ist auch im brasilianischen Aktienindex Bovespa zu erkennen. Auch hier wurden entsprechend Anpassungen vorgenommen um heute nicht im Billiarden-Bereich zu notieren.

Brasiliens Währung im Vergleich mit der Eurozone

Der folgende Chart (Verhältnis Brasilianischer Real : Euro) zeigt deutlich, dass der Auftrieb vom Schwellenland Brasilien und seiner Währung erst einmal verpufft ist.

Natürlich gab es auch einen deutlichen Einschnitt zu Beginn der Schuldenkrise 2008/2009. Danach hatte die brasilianische Währung aber zwei extrem starke Jahre gegenüber dem Euro. So war für den Real erst kurz über 0,45 Euro Schluss mit dem Anstieg. Dieses hohe Niveau konnte fast 2 Jahre gehalten werden, doch dann begann die Talfahrt des Real.

Brasilianischer Real - Euro

(Quelle: xe.com)

Aktuell ist 1 Real etwa 0,33 Euro wert. Damit hat die brasilianische Währung in den vergangenen 2 Jahren knapp 30% an Wert einbüßen müssen. Die Kurse notieren derzeit auf dem Niveau von Ende 2005 und zum Zeitpunkt der Schuldenkrise 2009.

Brasiliens Währung und der Export

Brasilien als Exportnation sollte sich eigentlich über einen schwachen Real freuen. Ein anderes Land, das auch vom Export lebt, ist Japan. Die Japaner unternehmen in regelmäßigen Abständen Maßnahmen, die ihre Währung schwächen.

Allerdings könnten die Situationen nicht unterschiedlicher sein. Brasilien profitiert zwar vom Export von Kaffee, Orangensaft und Zucker. Aber Nahrungsmittel werden weltweit benötigt und deshalb immer gekauft. Wenn ein Land durch den Verkauf dieser Waren profitiert, liegt es an seiner starken Währung.

Japan hat dagegen technische Güter wie beispielsweise Autos. Sollte der Yen im Wert steigen und die Autos für Importeure dadurch teurer werden, so sinkt der Absatz.

Schließlich gibt es im KFZ-Markt hohe Konkurrenz. Ob Toyota, Honda, Nissan oder Mitsubishi – alle profitieren von einem schwachen Yen. Japan tut also gut daran, den Wert niedrig zu halten.

Brasilien kann sich dies aber nicht leisten. Zucker wird jedes Jahr mehr konsumiert. Das liegt unter anderem auch an dem steigenden Bedarf in Asien. Über Absatzschwierigkeiten kann der Zucker-Exportweltmeister deshalb nicht klagen. Entscheidend ist, dass der Real auch etwas wert ist auf dem Weltmarkt.

Denn technische Güter müssen die Südamerikaner nun einmal importieren. Und wie fast täglich bei der Fußball-WM berichtet wurde: Die Brasilianer haben extrem viele Fernseher. Technik ist demnach gefragt und dementsprechend teuer, wenn der Real schwach ist.

Brasiliens Währung für Anleger

Für Privatanleger könnte sich ein Investment in einen steigenden Real unter Umständen lohnen. Voraussetzung ist dafür aber, dass die scheinbare Bodenbildung im Chart Anfang des Jahres tatsächlich abgeschlossen ist. Das Tief bei 0,30 EUR sollte damit nicht mehr unterschritten werden.

Zusätzlich könnte diese Art von Tradingidee von einem schwächer werdenden Euro unterstützt werden. Dennoch ist jetzt Brasiliens Politik gefragt, die wichtigen Schritte zu gehen.

Damit der Gastgeber der Fußball-WM 2014 einen lukrativen Handel betreiben kann, ist ein langfristig stabiler Real für Brasiliens Währung die Basis.