Verlockendes Rohstoffinvestment – Warum Aluminium teurer wird
Als Beimischung können Rohstoffe das Depot beleben. Allerdings ist der Markt dafür, abgesehen von Edelmetallen wie Gold, relativ schwierig. Auch jüngst verliefen die verschiedenen Sektoren uneinheitlich.
Während der Agrar- sowie Energiebereich mit Öl und Gas verloren, legten Industriemetalle nach längerer Durststrecke zu. Neben Kupfer und Zink zeigte gerade Aluminium eine erfreuliche Entwicklung.
Mit Aluminium-ETF im Aufwind fahren
Die wohl einfachste Art eines Investments ist ein Aluminium-ETF. Der ETFS Aluminium von ETF Securities etwa legte seit einem Jahr um ca. 23% zu. Lag der Preis pro Tonne Anfang 2016 noch mit 1.450 US-$ völlig am Boden, notiert er aktuell bei fast 1.888 US-$.
Wie sehr sich Angebot und Nachfrage auf dem Weltmarkt drehen können, zeigt der Rückblick. Noch vor der Finanzkrise kostete die Tonne des hellen Metalls über 3.000 US-$. Danach war sie für gut die Hälfte zu haben. Und bis 2011 stieg der Preis wieder auf 2.700 US-$. Daraufhin ging es erneut bergab.
Die Entwicklung verläuft typischerweise anders als bei großen Aktienindizes, weshalb derartige Rohstoffe gut zur Stabilisierung im gesamten Depot beitragen können.
Lediglich der jüngste Auftrieb passt ungefähr zum Höhenflug des Dow Jones. Dort konnte die Aktie des Aluminiumherstellers Alcoa wieder kräftig zulegen. Auch Aluminium wurde von der allgemeinen Trump-Euphorie erfasst.
Zwar hat der Preis nach seinem Hoch mit 1.900 US-$ Ende April wieder leicht nachgegeben, doch der generelle Aufwärtstrend scheint intakt. Fragt sich nur, ob er spekulationsgetrieben ist oder zu den Fundamentaldaten passt.
Auftrieb trotz Überangebot
Hauptfaktor ist die Nachfrage. Aluminium wird wegen seiner Eigenschaften als korrosionsbeständiges, stromleitendes und extrem leichtes Metall in vielen Bereichen, wie der Automobil- oder Flugzeugindustrie, unentbehrliche.
Doch der Automobilmarkt in den USA stagniert auf hohem Niveau. In Europa und China legt er nur leicht zu.
Weiterer Einflussfaktor ist der Ausgangsstoff Bauxit. Förderengpässe drücken die Aluminiumproduktion, was die Preise treibt. Bauxit aber notiert mit durchschnittlich 485 US-$ pro Tonne seit 2010 mehr oder weniger gleich.
Daran kann es also auch nicht liegen. Auch sind die Energiekosten, die bei der Herstellung ernorm sind, nur moderat gestiegen und wirken sich kaum aus.
Hinzu kommt das bisherige Überangebot auf dem Weltmarkt. Die globale Aluminiumproduktion ist 2016 mit 58,2 Mio. Tonnen auf einen Rekordwert gestiegen. China hat als größter Anbieter und Verbraucher seine Produktion im Vorjahresvergleich zuletzt um 13% erhöht.
Was für eine Spekulation spricht, ist Donald Trumps angekündigtes Infrastrukturprogramm, das für Schienen, Brücken und Gebäude Industriemetalle in Massen benötigt. Außerdem lässt sein Bemühen um einen schwächeren Dollar die Nachfrage preisbedingt anziehen.
China kappt die Produktion
Doch der Trump-Effekt verblasst. Was der Spekulation entgegenläuft, ist die Entwicklung in China. Peking will seine Wirtschaft nun verstärkt auf den Dienstleistungsbereich verlagern. Der überhitzte Immobilien- und Bausektor wird gebremst. Das gesamte Wachstum zeigt Schwächen. Die jüngsten Bemühungen laufen auf eine deutliche Einschränkung der Aluminiumproduktion hinaus.
Führt der Abbau des bisherigen Angebotsüberschusses darüber hinaus zu einer Verknappung, wird der Preis weiter steigen. Als Anhaltspunkt kann man sich die Notierung vom Sommer 2014 anschauen: über 2.100 US-$. Zwei Jahre zuvor sogar deutlich darüber.
Allem Anschein nach bietet ein Aluminium-ETF noch erhebliches Potenzial. Und für den Notfall: Wer sich mit der Funktion von Leerverkäufen etwas auskennt, kann einen Aluminium Short-ETF kaufen und auf fallende Preise spekulieren.