BMW: Blockchain-Kooperation mit chinesischer VeChain
Die Blockchain zieht immer weitere Kreise. Bereits seit 2015 beschäftigt sich auch der bayerische Autohersteller BMW Group intensiver mit dem Thema Blockchain, bietet die verteilte und dezentrale Datenbank diverse Vorteile für große Autobauer wie BMW.
Denn mithilfe der Blockchain kann BMW zum Beispiel die Produktherkunft transparent und lückenlos für Kunden aufbereiten, so dass der gesamte Produktionszyklus von der Anlieferung der Teile bis hin zur Endfertigung vom Verbraucher eingesehen werden kann. Damit können Verbrauchen zum Beispiel erfahren, ob Software oder andere Teile manipuliert oder verändert wurden.
BMW kooperiert mit VeChain – was steckt dahinter?
Im Februar dieses Jahres wurde eine Kooperation zwischen BMW und der chinesischen VeChain publik, nachdem VeChain-Chef Sunny Lu die Partnerschaft mit BMW auf einer Veranstaltung ankündigte.
Doch warum kooperiert BMW ausgerechnet mit einem noch jungen Blockchain-Start-up aus China, dass noch kein fertiges Produkt am Markt hat? Hierzu müssen Anleger wissen, dass dies keine großangelegte Partnerschaft ist. Vorerst nimmt VeChain nur am BMW Startup Garage Programm teil. Dieses Programm dient dazu, Produkte und Services zu testen, die noch nicht marktreif sind.
Konkret geht es darum, Fahrzeugdaten sicher und automatisiert zu erfassen und diese manipulationssicher auf der VeChain Blockchain zu speichern. Jedes BMW-Teil soll dabei eine Identifikationsnummer mittels RFID-, NFC- (Funktechnik) oder OR-Code-Technik erhalten und damit eindeutig identifizierbar werden.
Welche Vorteile hat die Blockchain für BMW und den Verbraucher?
Durch die manipulationssichere Erfassung der Teile in der Zuliefererkette und auf der Blockchain kann BMW sicherstellen und auch später nachweisen, dass keine Teile oder Softwaremodule manipuliert wurden. Im Zuge des Diesel-Skandals rund um Volkswagen, steht auch BMW im Verdacht, ebenfalls Abgaswerte manipuliert zu haben. Kann BMW die Vorwürfe nicht entkräften, drohen nicht nur hohe Kosten, sondern auch ein empfindlicher Image-Schaden, galt BMW bislang als „Saubermann“ in der Abgasaffäre.
Zudem kann BMW durch mithilfe der Blockchain und durch die Integration von Sensoren in Echtzeit erkennen, wo sich welches Teil in der Zulieferkette gerade befindet. Zeichnen sich Lieferengpässe oder andere Probleme in der Lieferkette ab, kann BMW dies frühzeitig erkennen und rechtzeitig reagieren. Dies spart Zeit und Kosten.
Aber nicht nur für BMW selbst, sondern auch für Verbraucher hat die Blockchain Vorteile. Nicht nur, dass der Kunde die Herkunft seines Fahrzeugs zweifelsfrei feststellen kann, auch beim späteren Gebrauchtwagenkauf lässt sich künftig einfacher nachweisen, ob am Kilometerstand oder am Servicebuch manipuliert wurde.
Fazit: Die Blockchain bringt auch für BMW Vorteile
Unter dem Strich bringt die Blockchain-Kooperation mit VeChain für BMW Vorteile, auch wenn sich das Projekt noch in einem sehr frühen Stadium der Entwicklung befindet. VeChain hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt und will zur führenden Blockchain-Plattform in der Liefer- und Beschaffungskette avancieren – davon könnte auch BMW langfristig profitieren, wenn VeChain seine Ziele erreichen kann.
Auch dürfte die Wahl auf einen chinesischen Blockchain-Partner nicht von ungefähr gefallen sein. China ist der größte Markt von BMW, hier verkaufte der bayerische Autobauer im Vorjahr allein 560.000 Fahrzeuge – mehr als in den USA und Deutschland zusammen. Auch die elektrifizierte Version des Mini soll gemeinsam mit Great Wall Motor in China gebaut werden – an dieser Stelle kann es für BMW ein Vorteil sein, einen chinesischen Blockchain-Partner an seiner Seite zu haben.
Kurzum: BMW und auch Volkswagen rüsten sich für die Blockchain-Zukunft, die nicht nur für die Hersteller, sondern auch für Verbraucher Vorteile bringt. Auch Anleger können hoffen, dass der Einzug der Blockchain-Technik für mehr Sicherheit und Kosteneinsparungen bei den Unternehmen sorgt.