Rattengift: Warum Buffett nichts vom Bitcoin hält
Anonym, sicher, superschnelle Transaktionen – Krypto-Währungen wie Bitcoin, Ethereum oder Ripple faszinieren als Alternative, die erst durch die dahinterstehende Blockchain-Technologie möglich ist.
Mit ihrer dezentralen Struktur überwindet sie klassische Grenzen. So laufen Transaktionen in einem Netzwerk direkt von Rechner zu Rechner. Sie werden im gesamten Netzwerk protokolliert. Wer dahinter steckt, ist nicht bekannt.
Für Buffett sind Bitcoins Rattengift
Während viele von „Währungen und Bezahlsystemen der Zukunft“ reden, ist etwa Starinvestor Warren Buffett auf Bitcoin & Co. gar nicht gut zu sprechen. Das hat er jüngst auf der Aktionärsversammlung seiner Investmentfirma Berkshire Hathaway wiederholt.
Buffett hält den Bitcoin-Hype für eine Spekulationsblase und meint: „Die muss zwangsläufig zu einem bösen Ende führen.“ Er sprach von unproduktivem Vermögen, das Scharlatane anziehe und keine Werte schaffe. In einem anschließenden TV-Interview legte er nach: „Der Bitcoinkauf folgt der Theorie des größeren Dummkopfs, es geht nur darum, jemanden zu finden, der noch mehr dafür zahlt.“ Buffett’s Fazit: „Bitcoin, das ist Rattengift zum Quadrat.“
Natürlich hat er Recht, wenn er meint, dass die Leute „gerne zocken“. Was sich allerdings überhaupt nicht auf Krypto-Geld beschränkt. Buffetts Domäne sind eben Langzeitanlagen, vorwiegend in Aktien, die unterbewertet sind und viel Potenzial haben. Sachwerte also, hinter denen reale Produktivanlagen stecken. Das sind für ihn tatsächliche Investments. Und die grenzt er von „spekulativen Investments“ ab, zu denen er Krypto-Währungen zählt – weil man hier lediglich hofft, dass der nächste mehr dafür bezahlt.
Liegt die Skepsis am Alter?
Tatsächlich zeigte der Bitcoin bisher extreme Kurssausschläge. Dennoch es gibt ihn – allen Unkenrufen zum Trotz – immer noch. Bitcoin Fans, die sich nicht gerade als Zocker verstehen, würden eher von einem Investment in die Zukunft sprechen, bei dem der Anfang etwas holprig ist.
Gerade für Jüngere erscheint es angesichts der zunehmenden Digitalisierung völlig normal, virtuellen Werten denselben Stellenwert beimessen wie traditionellen physischen Werten. Haben sie sich erst einmal etabliert, werden spekulationsgetriebene Blasen weniger im Vordergrund stehen. Die gibt es auch bei Aktien.
Unter Umständen ist Buffett’s Skepsis auch seinem Alter zuzurechnen, er ist 87. Andererseits hat er damit einen großen Erfahrungsschatz. Den hat aber auch sein Altersgenosse George Soros. Auch er war bis vor kurzem extrem kryptokritisch. Doch jüngst scheint er sich umzuorientieren. Soros handelt neuerdings mit virtuellen Währungen. Vielleicht will er ja ein bisschen zocken. Berühmt wurde er schließlich durch seine legendäre Wette gegen das britische Pfund.
Eine Währung, die keine ist
Derzeit sind die meisten langjährigen Profis skeptisch: Für UBS-Chef Axel Weber sind Kryptowährungen ohne Substanz. Felix Hufeld von der Bafin befürchtet eher Spekulationsexzesse. Interessant der Einwand von Bundesbank-Präsident Weidmann: „Dem Bitcoin fehlt Wertstabilität, die Voraussetzung einer jeden Währung“. Somit sei der Begriff Digitalwährung „irreführend“. In die ähnliche Richtung geht US-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz: „Bitcoins haben mit Geldschöpfung nichts zu tun, sie sind nur erfolgreich, weil sie dieses System umgehen.“
Vom Vermögensverwalter über Wissenschaftler bis zu Notenbankchefs: Fast allen fehlt bei Bitcoin & Co. die Substanz und das wesentliche Kriterium einer Währung. Die Mehrheit sieht zwar eine Zukunft für die Blockchain-Technologie, aber keine für Bitcoins – allenfalls in einer Nische. Der Grund: Die Staaten werden eine nichtregulierte Schattenwährung auf Dauer nicht dulden. Spätestens dann werden die Kurse fallen. Bis dahin kann man wunderbar spekulieren.