Englische Limited – eine Alternative zur GmbH?
Wer in Deutschland ein Unternehmen gründen möchte, der hat die Qual der Wahl. Zu wissen, welche Unternehmensform man wählen soll, ist nicht unbedingt leicht. Schließlich sind mit dieser Entscheidung diverse Konditionen verknüpft.
Soll es die klassische GmbH, eine UG, eine AG, eine OHG oder etwas ganz anderes sein? Seit 2003 besteht die Möglichkeit, statt der bisherigen deutschen Alternativen die sogenannte Englische Limited als Unternehmensform zu wählen.
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Englische Limited – Grundlegendes
Seither erfreut sich diese Variante zunehmender Beliebtheit. Bereits 2006, also nur 3 Jahre später, gab es in Deutschland schon rund 30.000 Englische Limiteds.
Bei einer Englischen Limited handelt es sich um eine Limited Company des Vereinigten Königreichs, die einer Kapitalgesellschaft entspricht. Sie ist die in Großbritannien am häufigsten gewählte Unternehmensform für kleine und mittelständische Unternehmen.
Generell wird zwischen Private Limited Companys, also nicht öffentlich handelbaren, und den Public Limited Companys, die öffentlich handelbar sind, unterschieden.
Verglichen mit deutschen Unternehmensformen entspricht die Private Limited Company in etwa einer GmbH, die ebenfalls nicht börsennotiert ist und eher im Mittelstand zu finden ist.
Die Public Limited Company ähnelt einer Aktiengesellschaft, die börsennotiert ist und bei der es sich oft um größere Unternehmen handelt.
Die Vorteile von Englischen Limiteds
Ein Hauptgrund dafür, dass viele diese für Deutschland neue Unternehmensform wählen, ist, dass praktisch kein Mindeststammkapital zur Gründung nötig ist.
Die erforderliche Summe von 1 Britischen Pfund hat eher Symbolcharakter. Demgegenüber stehen bei der Gründung einer GmbH immerhin 25.000 €.
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Ein weiterer Vorteil der Englischen Limited ist, dass ihre Gründung sehr viel schneller abläuft als die einer GmbH. Sie dauert nur einige Tage oder im Extremfall sogar nur 24 Stunden, während es bei einer GmbH in der Regel 4-12 Wochen dauert.
Auch ist kein Notar für die Gründung erforderlich und die Gründungskosten können bei einer Englischen Limited um einige Euro geringer ausfallen.
Zudem gibt es Dienstleister, die sich auf die Gründung von Englischen Limiteds von Deutschland aus spezialisiert haben und Komplettpakete für Gründung und Verwaltung anbieten.
Die Nachteile von Englischen Limiteds
Doch die Englische Limited bringt auch Nachteile mit sich. So ist die Gründung aus dem Ausland eigentlich nur mit Hilfe von darauf spezialisierten Dienstleistern möglich.
Denn zu den erforderlichen Voraussetzungen zählen zum Beispiel eine feste Anschrift in Großbritannien (ein Postfach genügt nicht) oder ein dort eingetragener Firmensitz.
Den meisten Interessenten dürften das fremde Rechtssystem und die britische Bürokratie Probleme bereiten.
Ein Unternehmen mit zwei verschiedenen Rechtssystemen, Steuersystemen, Bilanzierungsvorschriften und Bürokratien zu führen, ist nicht einfach. Außerdem sollte auch die grundsätzliche Sprachbarriere nicht außer Acht gelassen werden.
Bei den Problemen helfen zwar die spezialisierten Dienstleister. Allerdings bringen diese laufende Kosten mit sich, die bei einer GmbH nicht anfallen würden.
Auch der scheinbare Vorteil, kein Mindeststammkapital bzw. keine Mindeststammeinlage aufbringen zu müssen, ist nicht zwingend einer. Schließlich erhöht sich dadurch auch die Gefahr einer Insolvenz.
Fazit: Englische Limited nicht für alle Unternehmer empfehlenswert
Die Gründung einer Englischen Limited anstatt einer GmbH hat zwar gewisse Vorteile, allerdings bringt diese auch deutliche Nachteile mit sich und birgt gewisse Risiken.
Um zu wissen, welche Unternehmensform für das eigene Gründungsvorhaben und die persönliche Situation am besten geeignet ist, ist eine ausführliche Information und Beratung im Vorfeld in jedem Fall dringend zu empfehlen.