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Erreicht Deutschland Vollbeschäftigung? So steht es um den deutschen Arbeitsmarkt

Inhaltsverzeichnis

Die Arbeitslosenzahlen in Deutschland sind so niedrig wie noch nie und die Zahl der Beschäftigten ist weiterhin konstant steigend. Nur 5,2 Prozent der Deutschen waren im Jahr 2018 ohne Job und die Prognosen für 2019 sind ähnlich. Zwei Jahre zuvor in 2017 waren es noch 5,7 Prozent und in 2013 waren es 6,9 Prozent.

Seit Jahren sind die Arbeitslosenzahlen konstant rückläufig und Deutschland steuert auf eine Vollbeschäftigung zu. Doch was bedeutet Vollbeschäftigung überhaupt? Und ist sie für Deutschland in Anbetracht korrigierter der Zahlen zum künftigen Wirtschaftswachstum realistisch?

Definition: Vollbeschäftigung als wirtschaftspolitisches Ziel

Von Vollbeschäftigung ist die Rede, wenn das Produktionsniveau einer Volkswirtschaft voll ausgenutzt wird. Das bedeutet in Bezug auf den Arbeitsmarkt, dass so gut wieder jeder einen Job hat. Die Anzahl der verfügbaren Stellen stimmt bei der Vollbeschäftigung mit der Anzahl derjenigen überein, die gerade Arbeit suchen. So ergibt sich eine komplette Auslastung der Wirtschaft und eine maximale Produktivität.

Da davon ausgegangen wird, dass sich immer ein gewisser Prozentsatz der Arbeitnehmer gerade im Wechsel des Arbeitsplatzes befindet, müssen nicht 0 Prozent Arbeitslosigkeit erreicht sein, um von Vollbeschäftigung zu sprechen. Die Angaben dazu schwanken – zwischen 2 und 4 Prozent ist die Rede von Vollbeschäftigung. Eine konkret festgelegte Zahl gibt es dazu nicht. Ein Indikator ist mehr der Umstand, ob ein Beschäftigter, der seinen Arbeitsplatz verliert sicher gehen kann, nach einem Jahr wieder einen Job zu haben.

Theoretisch ist Vollbeschäftigung möglich

Rund 45 Mio. Erwerbstätige gibt es in Deutschland. Im März 2019 lag die Zahl der Arbeitslosen bei 2,3 Mio.. Experten prognostizieren, dass die Arbeitslosenquote im Jahresschnitt auf 4,9 Prozent sinken wird. Die Bundesregierung geht davon aus, dass der positive Trend in Deutschland auch in den nächsten Jahren noch anhalten kann.

Die Lage in der Wirtschaft ist gut und dementsprechend gibt es viele Jobs. Die Dynamik am Markt ist aber schwächer geworden. Handelskonflikte verunsichern die Wirtschaft und auch die korrigierte Konjunkturprognose der OECD für Deutschland spricht dafür. Sie wurde für 2019 von 1,6 Prozent auf 0,7 Prozent korrigiert.

In der Praxis fehlt es zur Vollbeschäftigung an Fachkräften

Eine tatsächliche Vollbeschäftigung könnte an dem schwerwiegenden Problem des Fachkräftemangels in einigen Branchen und Regionen liegen. Auch bei Helfern für einfache Tätigkeiten wird es immer schwerer, Personal zu finden. Somit sind viele Stellen frei, für die es keine geeigneten Bewerber gibt.

In Deutschland fehlt es an Ärzten, Lokführern, Pflegern, Betreuern, Handwerkern, Putzkräften und vielem mehr. Gerade in den Handwerksberufen wird es immer schwerer Nachfolger zu finden, da immer mehr junge Leute studieren. In anderen Branchen sind die Löhne nicht attraktiv genug – sie haben ebenfalls Probleme Bewerber zu finden.

Viele Firmen profitieren vom gesamtdeutschen Wachstum, können die Nachfrage aufgrund mangelnder Fachkräfte aber zum Teil gar nicht decken und müssen Aufträge ablehnen. Dies schadet der gesamten Wirtschaft und kann langfristig zu Problemen führen. Da viele Deutsche nicht gerne umziehen, kommen freie Stellen und verfügbare Bewerber häufig nicht zusammen.

Gesteuerte Migration als Chance?

Auch der demografische Wandel trägt dazu bei, dass es immer schwerer wird, Nachwuchs zu finden. Experten sagen, dass es ohne eine vernünftige Integration von Migranten in Deutschland langfristig nicht funktionieren wird, da ihre Arbeitskraft gebraucht wird. An Weiterbildungsmöglichkeiten mangelt es bisher aber. Auch das Schaffen von attraktiver Flexibilität durch neue Arbeitszeitmodelle hat im Land noch deutlich Verbesserungspotenzial.

Dennoch sind die Aussichten für den Arbeitsmarkt weiterhin gut und auch in den nächsten Jahren ist von konstant sinkenden Arbeitslosenzahlen auszugehen. In den 2020er Jahren könnte es dann sogar zur Vollbeschäftigung kommen, also zu einer Arbeitslosenquote zwischen 2 und 4 Prozent. Allerdings nur, wenn die Konjunktur weiter boomt und die aktuellen Probleme behoben werden können.