OECD: Warum ein zu niedriges Lohnniveau gefährlich ist
Das verglichen mit der Produktivität zu niedrige Lohnniveau in Deutschland hat jetzt die Organisation für ökonomische Zusammenarbeit (OECD) in einer Studie angemahnt.
Darin wird betont, dass das Lohnwachstum in Deutschland weiter verhalten ist und eine hohe Zahl älterer Arbeitnehmer und Zweitverdiener zunehmend gering entlohnte Stellen annehmen müssen.
Geringe Löhne und der Wegfall von Urlaubsgeld
Ähnliches ergibt auch eine Untersuchung des Tarifarchivs des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI), einer Einrichtung der Hans Böckler Stiftung.
Danach bekommt nicht einmal mehr die Hälfte der Arbeitnehmer in Deutschland Urlaubsgeld.
Während früher das Urlaubsgeld ein wesentlicher Bestandteil der Lohn- und Gehaltszahlung war, ist es inzwischen in immer mehr Branchen komplett gestrichen worden, was reale Einkommenseinbußen bedeutet.
Der Aufschwung in Deutschland kommt nicht überall an
Daran sehen Sie, dass das Gerede von einem breiten „Aufschwung“ in Deutschland nur noch einer Minderheit zugutekommt.
Während die Stundenlöhne auch nur leicht stiegen, sind andere Leistungen wie Urlaubs- oder auch das Weihnachtsgeld zunehmend komplett entfallen.
In der Summe führte das dazu, dass seit den 1990er Jahren die Reallöhne – also die Löhne nach Abzug der Inflationsrate – in Deutschland praktisch gar nicht mehr gestiegen sind und erst jetzt wieder etwas zunehmen.
Das belegt, dass wir heute eben keinen richtigen Aufschwung haben.
Ein wirklicher Aufschwung würde vor allem die Löhne und Gehälter kräftig steigen lassen und damit der breiten Masse ermöglichen, mehr zu konsumieren, was dann die Wirtschaft ankurbeln würde.
Da dies nicht der Fall ist, steht dieser Aufschwung auf sehr tönernen Füßen. Er beruht nämlich überwiegend auf einer Ausweitung der Exporte.
Aufschwung auf der Grundlage von Exporten ist gefährlich
Mangels einer ausgeprägten Massenkaufkraft wird die derzeitige Wirtschaftsbelebung sehr schnell wieder zusammenbrechen, sobald die sie tragenden Impulse aus dem Exportbereich nachlassen oder ganz entfallen.
Genau das wird dann auch an der Aktienbörse zu einer massiven Korrektur der völlig überzogenen Aktienkurse führen.
Das heißt für Sie, dass selbst wenn es keinen direkten externen Schock gibt, dieser Aufschwung sich mangels Massenkaufkraft selbst wieder abwürgt.
Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihren Anteil an Aktien mit nur 25 Prozent begrenzt halten und vor allem auf keinen Fall in zyklische Papiere wie die der Automobilindustrie, der Chemischen Industrie oder der Banken investieren sollten.