Relative Stärke Index (RSI) – Der magische Indikator
In der Regel sind wir auf der Suche nach Aktien, in die wir investieren könnten.
Allerdings ist es ebenso gut zu wissen, in welche Werte Sie besser nicht einsteigen sollten.
Gleichwie: Die Charttechnik bietet uns dazu das notwendige Instrumentarium – wenn wir wissen, worauf wir bei unseren Analysen achten sollten.
Selbstverständlich gibt es dafür jede Menge unterschiedlicher Ansätze.
Der RSI, einmal anders eingesetzt
Wenn es darum geht, eine Vielzahl von Aktien schnell durchzuchecken, um die „Spreu vom Weizen zu trennen“, nutze ich persönlich einen einzigen Indikator: den Relative Stärke Index (RSI). Der RSI kann geradezu magische Kräfte entwickeln.
Allerdings setze ich den RSI bei meinen Analysen auch auf eine Weise ein, die vermutlich weniger gebräuchlich ist:
Ich nutze dazu einen Monats-Chart. Dabei wird der Kursverlauf eines Monats in einem einzelnen Balken oder einer einzelnen Kerze zusammengefasst.
Das hat mehrere Vorteile:
Monats-Chart bietet einige Vorteile
Sie können zunächst einmal einen wesentlich längeren Zeitraum darstellen. Auf diese Weise erhalten Sie sofort einen Eindruck von der Kurs-Historie der betrachteten Aktie.
Ein weiterer Vorteil dieser Darstellung: Sie blenden so das tägliche Auf und Ab der Kurse aus, das viele Investoren mitunter arg verwirren kann.
Weiterhin können Sie bei der Verwendung eines Monats-Charts in aller Regel davon ausgehen, dass die in dieser Darstellung generierten Kauf- und Verkaufs-Signale nicht nur ein paar Tage anhalten, sondern häufig viele Monate überdauern.
Last not least hat der RSI eine wunderbare Eigenschaft: Er neigt, wie auch der Kursverlauf, zur Ausbildung von Trends. Damit nicht genug, kündigt er uns oft schon frühzeitig Kursbewegungen an, die auf dem Chart noch gar nicht ersichtlich sind.
Schauen wir uns das einmal in einem historischen Chart der Volkswagen VZ (Vorzugsaktien) an:
Volkswagen VZ mit 14-Monats-RSI: Signale entstehen oft schon vor der Kursbewegung
In diesem Chart habe ich Ihnen einige Beispiele für solche Kauf- und Verkaufs-Signale durch grüne bzw. rote senkrechte Balken kenntlich gemacht.
Sie sehen: Mit Hilfe des Relative Stärke Index konnten Sie zahlreiche, sehr lukrative Trends frühzeitig erkennen. Ein besonders eklatantes Beispiel dafür finden Sie im Jahr 2005 (gelber Kreis).
Der magische Indikator
Die VW-Aktie bildete ab 1999 eine 7 Jahre andauernde Seitwärts-Bewegung aus. Diese wurde auch im Verlauf des RSI widergespiegelt (pinkfarbene Linien).
Diese Seitwärts-Bewegung konnte die VW-Aktie erstmals im Februar 2006 nach oben verlassen. Der RSI gab Ihnen jedoch schon im Juli 2005, also 7 Monate früher, einen signifikanten Hinweis darauf.
Ähnliches passierte im Jahr 2007, allerdings diesmal auf der Verkaufsseite:
Der seit 2004 andauernde Aufwärtstrend im RSI wurde im November 2007 nach unten durchbrochen (blauer Kreis). Der tatsächliche Absturz ereignete sich erst 11 Monate später.
Der RSI hat schon etwas Magisches! Finden Sie nicht auch?
Börsen-Veteranen werden sich übrigens erinnern:
Der hier beschriebene Zeitraum inkludiert die Phase, in welcher der ehemalige Porsche-Chef Wendelin Wiedeking versuchte, den VW-Konzern unter anderem durch den Einsatz von Optionen und Bankverbindlichkeiten in Höhe von 10 Mrd. € zu übernehmen.
Als 2008 erkennbar wurde, dass die Übernahme nicht gelingen würde, stürzte der VW-Kurs gnadenlos ab. Einige Jahre später nahm VW dann „süße Rache“ und übernahm seinerseits Porsche.