Warum ändern sich Zinssätze?

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Zinsen sind – einfach gesagt – die Kosten einer Geldleihe. Genau wie bei jeder Ware oder Serviceleistung, die in einer freien Marktwirtschaft angeboten werden, richten sich diese Kosten nach dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage.

Wenn die Nachfrage gering ausfällt, fordern die Geldgeber geringere Gebühren für die Ausleihe – bei einer hohen Nachfrage können sie die Kosten hingegen nach oben fahren.

Die Nachfrage orientiert sich dabei an der aktuellen Wirtschaftslage. Während einer Rezession nehmen deutlich weniger Menschen Hypotheken oder Darlehen für ihre Start-Up-Unternehmen auf. Um den Anreiz einer Geldleihe zu erhöhen, verringern die Banken daher ihre Zinssätze.

Doch nicht nur die Nachfrage kann sich verändern, sondern auch das Angebot. Hierbei spielt die Regierung eine große Rolle. Die Europäische Zentralbank kann die Schulden in der Eurozone durch Geld aufkaufen und somit schwächelnde Wirtschaften ankurbeln. Dieses Geld kann dann für neue Leihgaben genutzt werden.

Dieses erhöhte Angebot sorgt ebenfalls für fallende Zinssätze. Während einem wirtschaftlichen Boom werden die Auswirkungen hingegen umgekehrt.

Man sollte anmerken, dass kurzfristige und langfristige Darlehen von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst werden können. Der Kauf und Verkauf von Sicherheiten durch die Zentralbank hat beispielsweise einen deutlich höheren Einfluss auf kurzfristige Darlehen, beispielsweise bei Kreditkarten oder einem Autoleasing.

Für längere Darlehen, beispielsweise langjährige Staatsanleihen, können die Inflationaussichten eine große Rolle spielen. Wenn die Verbraucher befürchten, dass der Wert ihres Geldes rapide abnehmen könnte, werden sie eine höhere Rate auf Ihr Darlehen von der Regierung verlangen.