Was bedeuten die Zinserhöhungen der US-Notenbank für Anleger?
Nachdem der amerikanische Leitzins wie in vielen anderen Ländern der Erde die 0 % – Marke erreicht hatte, erhöhte die US-Notenbank FED (Federal Reserve) diesen am Ende des Jahres 2015 erstmals auf eine Spanne zwischen 0,25 und 0,50 %. Dies galt für viele Marktteilnehmer als Signal eines neuen Zinserhöhungszyklus.
Allerdings sind bis zum Ende des 3. Quartals 2016 weitere Erhöhungen ausgeblieben, was manche Beobachter mit Enttäuschung, andere mit Erleichterung zur Kenntnis genommen haben. Experten der US-amerikanischen Wirtschaft begründen die zögerliche Haltung der FED damit, dass man im Hinblick auf die anstehende Präsidentschaftswahl kein Risiko eingehen wolle. Auch sei das US-Wachstum nicht so stark wie erwartet.
US Leitzins – Auswirkungen für Privatanleger
Die US-Notenbank FED hatte im Dezember 2015 zum ersten Mal seit der internationalen Finanzkrise 2008/2009 den Leitzins erhöht, von nahe Null auf eine Spanne zwischen 0,25 und 0,5 %. Wie die FED-Chefin Jannet Yellen mehrfach betont hatte, werde sie auch langfristig die Zinsen nur sehr langsam weiter erhöhen. US-Ökonomen gehen davon aus, dass die FED in etwa 3 Jahren ihren Leitzins bis auf 3 % anheben könne.
Auch auf der jüngsten Sitzung der Notenbank im September 2016 beließ die FED den Leitzins unberührt. Dabei hatte es jedoch deutliche Signale gegeben, dass der nächste Schritt – eine Anhebung des Leitzinses auf eine Spanne zwischen 0,5 und 0,75 % im Dezember 2016 erfolgen könne.
Anleger sollten sich darauf einstellen, dass sich bei den anstehenden Erhöhungen des US Leitzinses auch das allgemeine Zinsniveau – vor allem das für US-amerikanische Anleihen – nach und nach erhöhen wird. Demgegenüber sollten Investoren im Auge behalten, dass mit einem höheren Leitzins auch die Kredite für US-Unternehmen teurer werden und dass damit am amerikanischen Aktienmarkt mit leichten Beeinträchtigungen zu rechnen ist.
US Leitzins Auswirkungen: eventuell günstig für europäische Investoren
Während also die FED ihren Leitzins nach und nach anheben möchte, senkt die Europäische Zentralbank (EZB) durch ihr Anleiherückkaufprogramm noch immer das Zinsniveau in der Gemeinschaft. Anleger sollten daher davon ausgehen, dass der € gegenüber dem US-$ mehr und mehr an Boden verlieren könnte.
Zu Beginn des Anleiherückkaufprogramms hatten Finanzmarkt-Experten geschätzt, dass sich das €-US-$ Verhältnis unterhalb der Parität einpendeln könne. Wie es hieß, sei es sogar möglich, dass man am Ende für 1 US-$ nur noch 0,90 € erhalten werde.
Wenn es wirklich so kommt, ist es für europäische Anleger besonders empfehlenswert, in amerikanische Aktien bzw. US-Aktienfonds zu investieren. Denn in diesem Fall könnten europäische Privatanleger nicht nur von dem Anstieg von US-Aktien sondern auch von zusätzlichen Währungsgewinnen profitieren.
Auch wenn man den Erhöhungen des US Leitzinses mit gemischten Gefühlen gegenübersteht, bieten diese besonders europäischen Anlegern auch eine Reihe von Chancen. Auf lange Sicht steht ein Zinsanhebungszyklus der EZB an, was dann auch wieder den Sparern hierzulande zu Gute kommen dürfte.