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Zeitreise: Die Welt vor 50 Jahren (Dezember ´67)

Inhaltsverzeichnis

Politik, Wirtschaft, Weltgeschehen – was aktuell die Börsen treibt und die Gemüter bewegt, relativiert sich mitunter beim Blick in die Vergangenheit. Was war vor 50 Jahren, im Dezember 1967? Ein Rückblick in die Welt von früher ist unterhaltend, oft spannend und zeigt wo wir heute stehen.

Großbritannien hält an EG-Beitritt fest

In der Beziehung zu Großbritannien jedenfalls befinden wir uns mit den zähen Brexit-Verhandlungen in völliger Unklarheit. Theresa May gibt sich hartnäckig. Vor 50 Jahren, im Dezember 1967 war auch die Regierung unter Harold Wilson hartnäckig. Sie gab am 20.12. bekannt, dass sie ihren Aufnahmeantrag in den EU-Vorläufer EG nicht zurückzieht. Kurz zuvor hatte der französische Präsident Charles de Gaulle sein Veto eingelegt. Erst nach seinem Rücktritt starteten die Beitrittsverhandlungen, die 1973 mit der Mitgliedschaft endeten.

Die Welt war geprägt vom Kalten Krieg, vom Vietnamkrieg, von Rassenunruhen in den USA und Studentenprotesten auch in Westdeutschland. China unternahm seinen siebten Atomwaffenversuch, Amerika schickte zusätzliche Truppen nach Vietnam und der Supreme Court in Washington läutete das Ende der Unterdrückung von Schwarzen ein. Am 4.12. wurde die US-Regierung verurteilt, die Rassentrennung an den Schulen zu beseitigen.

Kurz darauf gab Verteidigungsminister Mc Namara bekannt, dass Angehörige der US-Streitkräfte nur noch in solchen Washingtoner Häusern wohnen durften, die auch an Farbige vermietet wurden. Kein Vergleich zur heutigen Situation, auch wenn nach wie vor Diskriminierungen von Afro-Amerikanern ein Problem sind. Den Begriff gab es damals noch nicht.

Erste Herztransplantation und künstliche DNA

Dafür gab es in Griechenland eine Militärregierung, gegen die am 13.12. der griechische König Konstantin II erfolglos einen Gegenputsch versuchte. Danach ging er ins Exil nach Rom. Dort wiederum nahm Papst Paul VI in seiner Weihnachtsbotschaft Stellung gegen Pazifismus und Wehrdienstverweigerung. Aus heutiger Sicht unvorstellbar.

Bislang Unvorstellbares wurde in einem südafrikanischen Krankenhaus wahr: Am 3.12. gelang in Kapstadt Prof. Christiaan Bernard die erste Herztransplantation. Die zweite erfolgte drei Tage später in New York. Heute ist sie genauso Routine wie etwa die Herstellung künstlicher DNA. Auch die biologische Ursubstanz wurde im Dezember erstmals in einem Reagenzglas hergestellt.

Aus Deutschland kamen zwei Meldungen, die gewisse Bezüge zu aktuellen Vorgängen haben. In Berlin wurde das erste „Museum für islamische Kunst eröffnet“. Und das Bonner Innenministerium ordnete an, dass Flugpassagiere aus dem Ausland eine Landekarte ausfüllen müssen. Verglichen mit den derzeitigen Sicherheitsbestimmungen im internationalen Flugverkehr war das noch recht gemütlich.

Sicherheit war auch Thema im Straßenverkehr. Die Verkehrssünderkartei in Flensburg feierte zehnjähriges Bestehen und zählte 2,7 Mio. Einträge. Derzeit sind es gut 8,6 Mio. Dafür hat sich die damals steigende Zahl der Verkehrstoten pro Jahr von 21.000 in 1974 auf zuletzt 3.600 reduziert.

Neue Zusatzsteuer in Deutschland

In der DDR besann man sich auf mehr Eigenständigkeit. Am 12.12. wurde die Mark der Deutschen Notenbank in Mark der Deutschen Demokratischen Republik umbenannt. Gleichzeitig wurde die Unterstützung nicht volkseigener Betriebe beschlossen. Ein kleiner Schritt zur Privatwirtschaft.

Derweil sind in den Kinos im Westen bei der Vorführung des Aufklärungsfilms „Helga“ Dutzende von Männern in Ohnmacht gefallen, als zehn Minuten lang alle Phasen einer Geburt gezeigt wurden. Für viele kam der nächste Schock am 5.12.: Das Finanzänderungsgesetz sah eine Zusatzsteuer zur Einkommens- und Körperschaftssteuer in Höhe von 3 % vor.

Tags darauf wurde dann die Aufhebung der Versicherungspflichtgrenze bei Arbeitnehmern beschlossen. Heute ist sie wieder da. 2018 liegt die Grenze bei einem Einkommen von 59.400 €.

DAX mit zweithöchstem Jahresplus bis heute

Ansonsten war die vorangegangene Rezession überwunden. Die konjunkturelle Entwicklung wurde im Jahresgutachten des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung überaus optimistisch beurteilt.

Passend dazu hatten die Aktienkurse nach einem kräftigen Anstieg ihren Jahreshöchststand erreicht. Der IBZ, der Index der Börsen Zeitung und Dax-Vorläufer, verzeichnete nach einem Vorjahresminus von 21 % einen Zuwachs um 50,95 % und beschloss das Jahr mit 503 Punkten. Übertroffen wurde das historische Plus lediglich 1985 mit 66,34 %.

Die Deutsche Mark war im Vergleich zum US-$ stark unterbewertet. Für 1 US-$ gab es 4 Mark. Der deutsche Außenhandelsüberschuss war schon damals enorm. Und der machte Druck: Im System fester Wechselkurse musste die Bundesbank in Massen Dollar aufkaufen, um das System zu stabilisieren. Damit importierte sie die Inflation, die in den USA durch den Vietnamkrieg getrieben wurde. Zudem erreichte die Golddeckung des Dollar im Dezember mit 28,5 % ein Rekordtief.

Zu guter Letzt eine Nachricht aus dem Sport: Der FC Bayern München wurde Mannschaft des Jahres 1967. Heute würde die Meldung eher als Routine abgenickt. Übrigens: Zum Spitzenverein gehört seit 2001 auch die FC Bayern München AG. Das Unternehmen kümmert sich um die gesamte Sportvermarktung. Es ist aber an keine Börse gelistet. Die Aktien werden neben dem Club selbst von Adidas, Allianz und Audi gehalten.