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Zentralbanken kaufen Gold: Das sind die Gründe

Inhaltsverzeichnis

Trotz verschiedener Krisen: Seit längerem stagniert der Goldpreis und findet keine klare Richtung. Im ersten Halbjahr 2015 konnte er gerade einmal um 2,4% zulegen.

Eine Erklärung für dieses ungewöhnliche Bild könnte folgende Beobachtung liefern: Privatanleger sind zwar zurückhaltender. Aber die Notenbanken kaufen Gold – jedes Jahr mehr.

Zentralbanken kaufen Gold wie lange nicht mehr

Und das, nachdem sie die letzten 20 Jahre eher verkauft haben. Betrug 1980 der Goldanteil an den Reserven der Zentralbanken ca. 60%, so waren es vor 3 Jahren nur noch 12%. Dann die massive Kehrtwende.

Nach Angaben des World Gold Council kauften die Zentralbanken weltweit allein im vergangenen Jahr über 477 Tonnen Gold. So viel wie zuletzt vor 50 Jahren. Auch in diesem Jahr geht der Goldkauf weiter.

Dabei ist China nicht einmal mit eingerechnet, weil es keine offiziellen Zahlen gibt. Fest steht jedoch: Es sind vor allem die Schwellenländer, die wieder verstärkt auf Gold setzen. Die Gründe sind verschieden. Und zum Teil kann nur spekuliert werden.

Unabhängigkeit vom Dollar

Üblicherweise dient der Goldkauf zur generellen Risikostreuung. Nahe liegend ist indes, dass gerade die Schwellenländer ein Mittel entdeckt haben, sich gegen einen niedrigen Dollar, Yen oder Euro zu schützen. Die Zentralbanken in den USA, Japan und Europa fluten die Märkte mit Geld.

Größter offizieller Käufer ist zurzeit Russland. Letztes Jahr sicherte sich Moskau 177 Tonnen. Die Zentralbank begründete dies unlängst als „Maßnahme gegen politische und rechtliche Risiken“. Im Klartext: Damit soll einem eventuellen Einfrieren von Konten bei weiteren Sanktionen entgegengewirkt werden.

Parallel wurden US-Staatsanleihen im großen Stil abgestoßen. Russland will sich vom Dollar unabhängiger machen. Ebenso stockt der Verbündete Kasachstan seine Goldreserven massiv auf.

China mit Währungsambitionen

Die große Unbekannte ist derzeit China. Offizielle Angaben zum Goldbestand belaufen sich auf 1.054 Tonnen. Das aber sind Zahlen von 2009. Mittlerweile jedoch hat China wie Russland massenhaft amerikanische Staatsanleihen verkauft.

Die Ambitionen, sich von den USA zu lösen und im internationalen Finanzsystem ein Gegengewicht zu etablieren, sind bekannt.

China versucht, mit dem Renminbi in die Gruppe der Leitwährungen US-Dollar, Euro, britisches Pfund und Yen vorzudringen. In einem Währungskorb gebündelt werden sie vom Internationalen Währungsfonds (IWF) als Reservewährung genutzt – unter dem Namen Special Drawing Rights (SDR).

Je mehr Gold Peking kauft, desto höher sind die unabhängigen Vermögenswerte in der Bilanz und desto größer ist der Einfluss.

Warten auf den goldenen Oktober

Die Überraschung dürfte im Herbst kommen, wenn die aktuellen Zahlen zum Goldbestand veröffentlicht werden. Der IWF geht von mindestens 3.500 Tonnen aus.

Damit hätte China nach den USA und vor Deutschland die zweitgrößten Goldreserven. Dann könnte der Goldpreis wieder deutlich anziehen und in eine Größenordnung vorstoßen, die den tatsächlichen Verhältnissen entspricht. Wer darauf spekuliert, kann jetzt in Gold investieren.

Als potenzieller Käufer könnte sich unter Umständen dann die EZB erweisen. Das Direktoriumsmitglied Yves Mersch jedenfalls hält es nicht für ausgeschlossen, dass die Zentralbank neben Staatsanleihen und Aktien auch Gold kauft, um der niedrigen Inflation und einer möglichen Deflation entgegenzuwirken.

Der Gedanke: Wenn private in Gold gebundene Liquidität freigesetzt wird, schiebt das den Konsum an. Allerdings würde dies voraussetzen, dass die Goldanleger zum attraktiven Preis verkaufen können.