Die Idee einer neuen Wirtschafts-Ordnung
Die Gier von Finanzmarkt-Akteuren, das rücksichtslose Vorgehen von (Konkurrenz-)Firmen, die Missachtung sozialer und ethischer Werte für die Mitarbeiter – all das führte in den letzten Jahren zu einer Degeneration von Wirtschafts-Systemen.
So ist es wohl kaum verwunderlich, dass sich laut einer Umfrage der Bertelsmann-Stiftung 88% der Deutschen und 90% der Österreicher eine neue Wirtschafts-Ordnung wünschen.
Nach einer Accenture-Erhebung in 20 Ländern geben durchschnittlich 67% der Bevölkerung an, dass die gegenwärtige Wirtschaft dem Planeten und der Gesellschaft als Ganzes nicht mehr dient.
Die verdorbenen Wirtschafts-Systeme
Tatsächlich zielen die vorherrschenden Wirtschafts-Systeme einzig und alleine auf Gewinnstreben und Konkurrenz ab – und keineswegs auf das Allgemeinwohl.
Man sieht es allerorts: Rücksichtslosigkeit, Verantwortungslosigkeit und Gier werden in diesen Systemen, sprich: von den Märkten, auch noch belohnt.
Konkurrenz-Denken ist viel weiter verbreitet als systematische Kooperation.
Firmen sind von Ängsten getrieben, was die Konkurrenz macht und wer den höheren Unternehmens-Gewinn erzielt; ebenso davor geschluckt zu werden, nicht mehr zu wachsen, nicht mehr so profitabel zu sein.
Kurzum: Ein aggressives Gegeneinander anstatt einer weitflächigen Zusammenarbeit herrscht vor – Zeit also, für ein anderes Wirtschafts-System!
Alternative Wirtschafts-Ordnung: Die Gemeinwohl-Ökonomie
Der Unternehmens-Berater Paul Ettl und der Publizist Christian Felber, der an der Wirtschaftsuniversität Wien Alternative Ökonomie lehrt, initiierten eine solche neue Wirtschafts-Ordnung.
Die Alternative zur kapitalistischen Marktwirtschaft und zur zentralen Planwirtschaft soll die sogenannte Gemeinwohl-Ökonomie sein.
Aus einer Wirtschafts-Theorie wurde längst schon Wirtschafts-Praxis
Seit 2010 tragen über 2.000 Unternehmen aus 40 Staaten diese neue Bewegung. 300 Firmen haben freiwillig eine Gemeinwohl-Bilanz erstellt.
Auch immer mehr Universitäten und Regionen sind von dieser Idee begeistert.
So erforschen die Universitäten Flensburg und Kiel in einer 3-jährigen, vom Bildungsministerium geförderten Studie, die Erstellbarkeit der Gemeinwohl-Bilanz in Großunternehmen.
In Spanien haben sich per Ratsbeschluss die ersten Kommunen auf den Weg zur Gemeinwohl-Gemeinde gemacht.
Und in Südtirol gibt es bereits Gemeinden, die die erste Gemeinwohl-Region initiierten.
Selbst die Europäische Union beschäftigt sich mit der neuen Wirtschaftsordnung
Und auch auf EU-Ebene gibt es dahingehend schon Erfolge:
Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (ein Beratungs-Organ von Kommission, Parlament und Rat), verfasste eine Initiativ-Stellungnahme zur Gemeinwohl-Ökonomie.
In einer Plenum-Abstimmung im September 2015 votierten 86% der Ausschuss-Mitglieder für den Einbau der Gemeinwohl-Ökonomie in den Rechtsrahmen der EU und ihrer Mitgliedsstaaten.
Beteiligen Sie sich selbst
An der Umsetzung der Gemeinwohl-Ökonomie können auch Sie sich als Privatperson beteiligen.
Genauso kann dies jedes Unternehmen tun, jede Organisation und jede Gemeinde – und zwar mit dem Einbringen eigener Ideen.
Mehrere 1.000 EU-Bürger tun dies bereits.
Sie sehen also: Die Idee dieser neuen Wirtschafts-Ordnung ist keinesfalls nur ein Theorie-Modell, sondern in der Praxis bereits erprobt.