Edelmetallkurse: wo die Chancen für Anleger liegen
Edelmetalle begeistern seit jeher die Menschen. Ob als Rohstoff in der Materialverarbeitung oder als Anlageinstrument, klassische Edelmetalle wie Gold und Silber ziehen nicht nur Schmuckliebhaber, sondern auch Anleger und Unternehmen in ihren Bann. So hält beispielsweise der Münchner Softwarekonzern Atoss Software AG inzwischen ein Drittel seiner Finanzreserven in Gold.
Dies zeigt, dass Edelmetalle längst auch als Investmentvehikel angekommen sind. Für Privatanleger stellt sich die Frage, wo und wie Edelmetallkurse zustande kommen und wie man als Anleger von Entwicklungen am Markt profitieren kann.
Edelmetallkurse – wo die Kurse zustande kommen
Gehandelt werden Edelmetalle vor allem an 3 Börsen: London Bullion Market, an der New York Mercantile Exchange sowie an der Tokyo Commodity Exchange. Einzig hier kommen die weltweit gültigen Edelmetallkurse zustande. Dabei gilt der London Bullion Market als der bedeutendste außerbörsliche Handelsplatz für Gold und Silber.
Zwar kommen die Kurse in der Regel durch Angebot und Nachfrage zustande, immer häufiger spielen jedoch auch spekulative Aspekte eine Rolle, die zu hohen Schwankungen bei Edelmetallkursen führen. Beim Gold kommt zum Beispiel etwa ein Drittel der Nachfrage aus dem Investmentbereich.
Edelmetallkurse – was die Kurse beeinflusst
Insbesondere bei der Goldpreis-Entwicklung spielen währungspolitische Szenarien eine große Rolle. In Zeiten von Finanz- und Währungskrisen ist Gold als „sicherer Hafen“ gefragt, dies lässt den Goldkurs wie in der Vergangenheit schon oft beobachtet stark steigen. Manchmal wird dabei von einer Spekulationsblase gesprochen.

Läuft die Wirtschaft gut und die Währungssituation stellt sich als stabil dar, verliert das Kaufargument „sicherer Hafen“ an Bedeutung und der Kurs sinkt wieder deutlich.
Ansonsten wird die Nachfrage auch von Industrietrends geprägt. Die Eigenschaften von Rhodium – das Edelmetall ist härter als Gold und Silber, aber trotzdem dehnbar – führten dazu, dass dem Metall eine große Zukunft in der Automobilindustrie (Katalysator) vorhergesagt wurde. Die Folge: Es bildete sich eine Blase, die den Preis für Rhodium pro Tonne im Jahr 2008 kurzfristig auf 10.000 US-$ pro Feinunze trieb, schon ein Jahr später brach der Rhodium-Preis aber um fast 90% auf 1.300 US-$ ein.

Warum Edelmetalle so begehrt sind
Ein Grund für die Begehrtheit von Edelmetallen liegt in den Eigenschaften, die für industrielle Anwendungen nützlich sind. So rosten Edelmetalle unter normalen Raumtemperaturen kaum oder gar nicht. Zudem sind Edelmetalle thermisch nicht stabil, wodurch diese durch Erhitzen weiter verarbeitet werden können. Zu den Edelmetallen zählen aber nicht nur klassische Metalle wie Gold, Silber und Platin, sondern auch Palladium und Rhodium.
Was Anleger bei Edelmetallen beachten müssen
Anleger müssen wissen, dass es sich bei Gold und andere Edelmetalle um eine spekulative Anlage handelt. Gold, Silber & Co werfen keine Dividende ab, auch erwirtschaften Edelmetalle keine Zinsen wie etwa andere Geldanlagen.
Anleger, die dennoch in Edelmetalle investieren wollen, haben verschiedene Möglichkeiten. Bei Gold können beispielsweise nicht nur Münzen, sondern auch Gold-Zertifikate erworben werden, womit der Anleger direkt von der Entwicklung des Goldpreises profitieren kann.
Auch auf Rhodium, Platin und Palladium bieten Banken inzwischen Zertifikate an. Doch auch hier gilt: Die Risiken sind nicht zu unterschätzen, die Preise unterliegen oft hohen Schwankungen, zudem trägt der Anleger das Emittenten-Risiko. Geht der Emittent des Zertifikats Pleite, ist das Geld weg. Am ehesten eignet sich für Privatanleger noch Gold als Depotbeimischung, Finanzexperten empfehlen hier einen Goldanteil von 10 bis 15 Prozent im Depot.