EEX: Der Handel mit dem europäischen Strom
Nicht nur Aktien werden an Börsen gehandelt, sondern auch Strom. Dieses Angebot richtet sich an die Produzenten, die ihr Produkt auf dem Energiemarkt präsentieren wollen.
Eine mögliche Börse für den Handel mit Strom ist die EEX (European Energy Exchange). An der Leipziger Energiebörse wird sowohl deutscher Strom als auch Strom aus Österreich und Frankreich frei gehandelt.
19 Länder sind an den Strombörsen Europas vertreten, insgesamt 200 Anbieter vermarkten dort ihren Strom. Neben der EEX gibt es unter anderem noch die Strombörse Nord Pool in Skandinavien und den baltischen Staaten, die Amsterdam Power Exchange für die Niederlande und das Vereinigte Königreich und BSP Southpool für Serbien, Slowenien und Mazedonien.
Kurz- oder langfristige Verfügbarkeit? Spotmarkt vs. Terminmarkt
Um Strom an der EEX zu handeln, müssen die Produzenten einen Zulassungsprozess durchlaufen haben. Unterschieden wird an der EEX zwischen zwei Märkten, dem Spotmarkt und dem Terminmarkt. Am Spotmarkt wird kurzfristig lieferbarer Strom gehandelt (1-2 Tage), am Terminmarkt wird längerfristig geplant und Verträge mit einer Vorlaufzeit von bis zu sechs Jahren werden dort geschlossen.
Weitere Produkte, die an der EEX Strombörse gehandelt werden, sind CO²-Zertifikate, Erdgas und Kohle. Wie auch die Börsen für Aktien und Wertpapiere, hat die EEX einen Handelsindex, den Phelix (Physical Electricity Index). Dieser wird aus Werten des deutschen, französischen und österreichischen Markts gespeist und errechnet sich auf Basis aller an einem Tag gehandelten Stundenkontrakte.
EEX: Das Handelsvolumen an der Strombörse nimmt von Jahr zu Jahr zu
Das Ziel der EEX ist es, die zentralwesteuropäischen Märkte so miteinander zu verbinden, dass Kapazitäten optimal ausgenutzt werden können. Das Handelsvolumen der EEX ist in den letzten Jahren stetig angestiegen, so wurden 2012 am Terminmarkt 931 Terrawattstunden Strom gehandelt, 2013 schon 1.266 Terrawattstunden, 2014 waren es 1.570 und 2015 dann 2.537 Terrawattstunden.
Auch am Spotmarkt ist das Handelsvolumen gestiegen, wenn auch etwas gemäßigter. 2012 lag das gehandelte Volumen bei 339 Terrawattstunden, 2013 bei 345 Terrawattstunden, 2014 bei 387 und 2015 wuchs das Volumen stark auf 524 Terrawattstunden. Einer der Gründe für dieses konstante Wachstum ist, dass immer mehr Anbieter ihren Strom auf der EEX zum Handel anbieten.
Zum Vergleich: Verbraucht wurden in Deutschland von 2012 bis 2015 zwischen 592,2 und 607,1 Terrawattstunden pro Jahr.
Auch grüner Strom wird an der EEX gehandelt
Kritiker bemängeln, dass die EEX nicht ausreichend behördlich beaufsichtigt wird und Marktmanipulationen und Insiderhandel dadurch leichter möglich sind. Gehandelt wurden an der EEX jahrelang nur Graustrom, also Strom, dessen genaue Herkunft und Zusammensetzung unbekannt ist. Seit 2013 wird auch Grünstrom (also ökologisch erzeugter Strom) mit Herkunftsnachweis gehandelt.
Die Stromhandelspreise sind seit dem Atomausstieg zwar kontinuierlich gefallen, dennoch steigen die Strompreise für Verbraucher kontinuierlich an, da der günstigere Handelspreis oft nicht an sie weitergegeben wird. Ökostrom wird zu hohen Preisen gekauft und an der Börse günstiger verkauft. Die Differenz, die entsteht, erhält der Netzbetreiber von der Ökostrom-Umlage. Je stärker also der Preis an der Börse sinkt, desto größer ist der Differenzbetrag, der ausgeglichen werden muss.