Geologische Reichweiten: Was Sie darüber wissen sollten
Ein zentraler Begriff, der die langfristige Situation bei Angebot und Nachfrage umschreibt, ist der der geologischen Reichweite. Als Investor nähert man sich der Situation bei Angebot und Nachfrage in der Regel aus einem eher kurzfristigen Blickwinkel.
Steigen die Preise, weil das Angebot in diesem Jahr geringer ist als die Nachfrage oder sinken die Preise gar weil weniger nachgefragt wird als die Rohstoffunternehmen zeitgleich produzieren.
Für die kurzfristige Preisentwicklung ist das aktuelle Verhältnis von Nachfrage und Angebot natürlich die entscheidende Stellgröße, die es als Investor stets zu beachten gilt.
Unter einem strategischen Gesichtspunkt sind die Preise von heute allerdings kaum aussagekräftig.
Geologische Reichweiten: Basis für zukünftige Planungen
Wer wissen möchte, in welchen Bereichen sich möglicherweise schon bald ein massiver Engpass ergibt, um sich entsprechend rechtzeitig positionieren zu können, der tut gut daran auch einmal einen Blick auf die globale Reichweite seines Rohstoffs zu werfen.
Für jeden Rohstoff werden die geologisch nachgewiesenen Reserven und Ressourcen addiert. Durch Bohrungen ist klar: Die Erze sind vorhanden und ihre Größe können die Geologen mit einer ausreichenden Sicherheit abschätzen.
Das gibt Sicherheit für die zukünftigen Planungen und hebt die Kennzahl der geologischen Reichweite massiv über den Status einer bloßen Vermutung hinaus.
Anschließend teilt man die so ermittelte Menge durch den aktuellen Jahresverbrauch.
Heraus kommt eine Jahreszahl, die so genannte geologische Reichweite. Sie gibt an für wie viele Jahre ein Rohstoff noch reicht unter der Voraussetzung, dass sich der Verbrauch im Vergleich zur Gegenwart nicht deutlich verändert.
Knapp – knapper – Silber
Wenn Sie sich die geologischen Reichweiten der wichtigsten Metalle ansehen, dann braucht Ihnen um das Vandium und das Chrom ganz bestimmt nicht bange werden.
Sollte es bei diesen beiden wichtigen Metallen jemals eine Knappheit geben, dann werden Sie diese wahrscheinlich nicht erleben – es sei denn, Sie planen eine Lebenszeit von mehr als 1229 (Vanadium) oder zumindest 687 Jahren (Chrom) ein.
Auch beim Eisen (597 Jahre), Blei (545 Jahre) und Bauxit (400 Jahre) sind die Weltvorräte noch lange nicht erschöpft. Etwas enger wird es beim Zink mit 202 Jahren und beim Kupfer mit 177 Jahren.
Im Gegensatz dazu reichen die aktuell nachgewiesenen Vorräte beim Silber nur noch für 29 Jahre. Das nächst knappe Metall ist Gold, dessen Reserven mit 37 Jahren angegeben werden.
Als nächst knappstes Metall hinter den beiden Edelmetallen Gold und Silber folgt das Zinn mit einer geologischen Reichweite von 42 Jahren, dann folgt ein erster großer Sprung zu einer Dreiergruppe bestehend aus den Metallen Wolfram (84 Jahre), Tantal (99 Jahre) und Nickel (100 Jahre).
Sorgen machen müssen wir uns also in erster Linie um die Edelmetalle und ganz besonders um das Silber.
Wenn Sie zusätzlich bedenken, dass das meiste Silber nur als Beiprodukt in der Basismetall- und Goldförderung gewonnen wird, dann wird schnell deutlich, wie leicht sich die Situation weiter zuspitzen kann.
Dies ist speziell der Fall, wenn die Bergbauindustrie angesichts der viel zu niedrigen Basismetallpreise ihre Explorationsaktivitäten zurückfährt.