Trading-Systeme: ein kleines halbautomatisches Handels-System

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Stellen Sie sich vor, Ihnen stünde ein Werkzeug – beispielsweise eine Software – zur Verfügung, die Ihnen regelmäßig und mit 100%iger Treffergenauigkeit sagt, welche Aktie Sie wann zu welchem Kurs kaufen sollen.

Selbstverständlich würde diese Software Sie auch informieren, wann Sie diese Aktie zu welchem Kurs – natürlich mit gutem Gewinn – wieder verkaufen sollen.

Wer träumt als leidenschaftlicher Investor nicht davon…?!

Das wäre eine Art von Roboter-Trading, bei der Sie nur noch den Knopf für die Auswertungen betätigen müssten.

In der Fachsprache nennen wir das System-Trading.

Nun, ich muss Sie enttäuschen. Solche Systeme gibt es allenfalls bei den großen Profis. Allerdings laufen selbst diese gewiss nicht mit einer Treffergenauigkeit von 100%.

Wenn ein solches Werkzeug existierte, wäre es die „Lizenz zum Gelddrucken“.

Es versteht sich von selbst, dass derjenige, der dieses Tool besäße, wohl kaum bereit wäre es mit anderen zu teilen. Und wenn, wäre er vermutlich vom berühmten „Klammeraffen gepudert“.

Selbstverständlich existieren Trading-Systeme. Und tatsächlich reicht bei vielen bereits eine Trefferquote von 50% bis 60%. Der Schlüssel zum Investment-Erfolg liegt dann in der rechtzeitigen Begrenzung von Verlusten bei Fehlsignalen.

Ich selbst habe mich lange Zeit mit der Thematik „Trading-Systeme“ auseinandergesetzt. – Den heiligen Gral habe ich indes nie gefunden.

Ein, ich nenne es einmal, „halbautomatisches“ Handels-System möchte ich Ihnen heute dennoch einmal vorstellen.

Halbautomatisch deshalb, weil es schon noch Ihre persönliche Analyse erfordert. Allerdings werden die Signale vom Markt generiert. Sie müssen diese lediglich identifizieren. Damit schließen Sie die subjektive Bewertung weitgehend aus.

Halbautomatisches Handels-System mit Momentum und RSI

Schauen wir uns das einmal gemeinsam auf dem folgenden Tages-Chart vom Nasdaq 100 an.

Dieser Index spiegelt den Kursverlauf der 100 nach Marktkapitalisierung größten US-Technologieaktien wider.

Mein kleines Long-Handels-System (long = Sie setzen nur auf steigende Kurse) beinhaltet das 50-Tage-Momentum und den 14-Tage-Relative-Stärke-Index RSI.

Gehandelt wird nach folgenden Kriterien:

Kauf, wenn BEIDE Indikatoren einen von Ihnen im Indikatorverlauf eingezeichneten Abwärtstrend (grüne Linien) nach oben durchbrechen.

Verkauf, wenn EINER der Indikatoren einen von Ihnen im Indikatorverlauf eingezeichneten Aufwärtstrend (rote Linien) nach unten durchbricht.

Eine Position wird stets am Handelstag, der auf das Kaufsignal folgt, zum Eröffnungskurs aufgebaut. Der Verkauf erfolgt analog dazu zum Eröffnungskurs am Handelstag nach einem Verkaufssignal.

Analyse

Sie können es selbst an den von mir angegebenen Index-Ständen ablesen:

Durch die wechselseitige Bestätigung der Indikator-Signale erhalten Sie ausgesprochen zuverlässige Kauf- (grüne senkrechte Balken) und Verkaufshinweise (rote senkrechte Balken).

So hätten Sie etwa zwischen Juni und Juli 2014 190 Punkte auf der Long-Seite verdient. Ende November desselben Jahres wären Sie seit 4.154 Punkten long und lägen bereits 130 Zähler im Gewinn.

Wie Sie ebenfalls erkennen, wäre Ihnen die Aufwärtsbewegung im September 2014 entgangen.

Idee zur System-Verfeinerung

Eine mögliche Verfeinerung des Handels-Systems könnte also darin bestehen, dass Sie bei Vorlage nur eines Kaufsignals bereits eine halbe Position aufbauen (senkrechte blaue Balken).

Auf diese Weise könnten Sie insgesamt noch etwas mehr Gewinn „herauskitzeln“.