Auch Jungheinrich unter Druck

Mit Jungheinrich musste ein weiterer deutscher Wert seine Prognose senken. Ist das eine Einstiegsgelegenheit? (Foto: romaset/AdobeStock)
Zu Beginn der Quartalsberichtssaison erwischt es nun fast täglich einen Wert, der seine Prognosen nach unten schrauben muss. Die Reaktion an der Börse folgt umgehend – die entsprechende Aktie wird abgestraft. Zu Beginn der Woche erwischte es nun u.a. Jungheinrich – hier fällt aber das Minus auf dem Börsenparkett jedoch zu drastisch aus.
Unternehmensportrait
Die Jungheinrich AG – mit Sitz in Hamburg – ist in den Bereichen Flurförderzeuge, Lager- und Materialflusstechnik sowie Lagertechnik tätig. Dabei wird das komplette Segment – von Entwicklung, Produktion, Verkauf, Vermietung bis hin zur Absatzfinanzierung und Nutzungsüberlassung abgedeckt. Die Jungheinrich AG beschäftigt weltweit mehr als 16.000 Mitarbeiter und an der Börse steht vor allem die Vorzugsaktie im Mittelpunkt der Anleger.
Gewinnwarnung am Montag
Eigentlich war die Meldung, die am Montagabend über die Ticker eintraf, keine große Überraschung. Aufgrund der sich anbahnenden Abschwächung der Weltwirtschaft war eine Senkung des Ausblicks zwar erwartet worden – die Größenordnung allerdings überraschte dann doch.
Für das laufende Jahr wird jetzt nur noch einen Betriebsgewinn (Ebit) von 240 bis 260 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Gegenüber den bisherigen Prognosen ein Rückgang von 30 Mio. Euro. Beim Auftragseingang rechnet Jungheinrich mit einem Minus gegenüber der bisherigen Vorhersage von 150 Mio. Euro und soll nun bei 3,8 bis 4,05 Mrd. Euro liegen. Beim Umsatz wird es keine Änderung – so das Statement des Vorstands – geben – hier sollen 3,85 bis 4,05 Mrd. Euro erreicht werden. Zum Vergleich: Im vergangenen Geschäftsjahr lag der Umsatz bei 3,8 Mrd. Euro und das Ebit bei 275 Mio. Euro.
Ausverkaufsstimmung
Die Aktie gab daraufhin am gestrigen Handelstag deutlich nach und nimmt inzwischen Kurs auf die Unterstützungslinie bei rund 20,50 Euro. Damit liegt sie auch in der Nähe des Kurses, der zu Jahresbeginn erzielt wurde. Die Höchststände des vergangenen Jahres, bei dem die Anteilsscheine jenseits der 40 Euromarke notierten, sind schon nahezu vergessen.
Erholung möglich, aber Bodenbildung abwarten
Sicherlich ist die Aussage des Unternehmens, dass der Weltmarkt für die eigenen Produkte bis Ende Juni um 5%, in Europa sogar um 7% zurückging, schon drastisch. Zumal allein im Juni der europäische Markt um 16% zurückgegangen ist – doch dadurch, dass die Umsatzprognose beibehalten wird, scheint Jungheinrich gut positioniert.
Bei dieser Performance – seit April fielen die Anteilsscheine um fast ein Drittel – ist eine Gegenbewegung jederzeit möglich, zumal die Aktie mit einem zu erwartenden Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 15 und einer Dividendenrendite von deutlich mehr als 2% recht günstig bewertet ist.
Aktuell halte ich es jedoch für verfrüht, auf eine Erholungsbewegung zu spekulieren. Das Motto „weiter kann es nicht abwärts gehen“, hat schon etliche Anleger viel Geld gekostet. Denn selbst bei einer günstig bewerteten Aktie kann es nach Negativnachrichten immer zu einer Übertreibung nach unten kommen.
Daher sollten Sie sicherheitshalber zuerst eine Bodenbildung abwarten, wenn Sie mit dem Einstieg liebäugeln.
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