Berichtssaison: Digitalkonzerne aus den USA glänzen

Während viele europäische Industrieunternehmen zuletzt ihre Jahresprognosen zusammenstreichen mussten, läuft es bei US-amerikanischen Technologiekonzernen rund. (Foto: mariakray/Shutterstock)
Ein Blick auf die Halbjahresberichte der Unternehmen zeigt Ihnen: Die aktuelle Berichtssaison verläuft bislang keinesfalls homogen. Während Industrieunternehmen aus Europa in den vergangenen Tagen und Wochen gleich reihenweise schlechte Zahlen auf den Tisch legten und ihre Prognosen für das laufende Jahr wegen der Industrieflaute teilweise erheblich zusammenstreichen mussten, läuft es bei US-amerikanischen Technologieunternehmen wie am Schnürchen.
Ganz aktuell hat der Technologieriese Apple mit seinen Zahlen positiv überrascht. Aber bereits zuvor haben Unternehmen wie Microsoft und IBM gute Zahlen vorgelegt. Die Aktien der Unternehmen reagierten positiv.
Aktuell zahlt es sich aus, dass ich in meinen Börsendiensten auch auf amerikanische Technologiekonzerne setze. Ich rate aber dringend davon ab, nur in diesen Bereich zu investieren. Denn viele US-Technologieunternehmen sind bereits sehr hoch bewertet. Teilweise erleben wir dort eine klare Tendenz zur Blasenbildung. Schauen wir uns nun aber die Zahlen von Microsoft und IBM im Detail an:
Microsoft mit sehr starkem Cloud-Geschäft
Seitdem sich Microsoft immer mehr auf das lukrative Cloud-Geschäft konzentriert, läuft es bei dem Software-Riesen rund. Microsoft konnte den Unternehmensgewinn im 4. Geschäftsquartal 2019 (endete bei Microsoft am 30. Juni) um 21,2% auf 1,37 US-Dollar pro Aktie steigern.
Die Analysten hatten im Vorfeld nur mit einem Gewinn von 1,21 US-Dollar je Aktie gerechnet. Der Umsatz legte um 12,1% auf 33,7 Mrd. US-Dollar zu. Den größten Wertbeitrag lieferte dabei wieder einmal die Cloud-Plattform Azure, die von immer neuen Firmenkunden genutzt wird. Mit einem währungsbereinigten Plus von satten 68% bleibt die Cloud-Plattform der große Wachstumstreiber.
Ich gehe davon aus, dass die Erfolgsgeschichte, die Microsoft im Cloud-Bereich schreibt, fortgesetzt wird. Allerdings sollten Sie als Anleger wissen, dass die Microsoft-Aktie derzeit nicht zu den Schnäppchen des Kurszettels zählt. Qualität hat ihren Preis.
Auch IBM profitiert vom Cloud-Boom
Auch IBM ist erfolgreich unterwegs. Jedoch nicht mehr mit Servern und Software, sondern, ebenso wie Microsoft, vor allem im wachstumsstarken Cloud-Geschäft. Der Umsatz war zuletzt zwar rückläufig (da das alte Stammgeschäft immer mehr wegfällt), auf der Ergebnisseite zeigt sich jedoch bereits die starke Marktposition von IBM im Cloud-Geschäft.
Mit anderen Worten: Der Umbau des einstigen Computerriesen IBM zum IT-Dienstleister trägt Früchte. Im zurückliegenden 2. Quartal überzeugte IBM mit einem Gewinnsprung. 2,5 Mrd. US-Dollar Gewinn standen am Quartalsende in den Büchern.
Der Umsatz ging um 4% auf 19,16 Mrd. US-Dollar zurück. Hier bremst, wie schon angedeutet, das einstige Kerngeschäft mit Hard- und Software. Die Anleger interessierten sich für diese Schwäche aber nur am Rand: Der Aktienkurs legte nach der Zahlenvorlage spürbar zu.
Auch die IBM-Aktie ist meines Erachtens als vielfach unterschätzter Comeback-Kandidat spannend. In den kommenden Tagen werde ich hier im Schlussgong über die Zahlen weiterer US-amerikanischer Technologiekonzerne berichten.
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