Bieterwettkampf: Anadarko will Gespräche mit Occidental Petroleum aufnehmen

Der Übernahme-Kampf um Andarko Petroleum spitzt sich zu, Andarko gab heute bekannt, dass man nun doch mit Occidental verhandeln will. (Foto: Jonathan Weiss / shutterstock.com)
Am vergangenen Wochenende wurde die nächste Runde im Bieterwettkampf um den US-Ölkonzern Anadarko eingeläutet. Der von Occidental Petroleum und Chevron umworbene Öl-Konzern Anadarko Petroleum ist nach einer Occidental-Gegenofferte bereit, Übernahmegespräche mit dem zunächst unliebsamen Bieter zu führen.
Denn eigentlich hatte Anadarko erst vor wenigen Wochen eine einvernehmliche Übernahmevereinbarung mit Chevron unterschrieben. Das Angebot von Occidental galt als feindlich – also ungewollt.
Anadarko bevorzugt das Übernahmeangebot von Occidental
Der Vorstand von Anadarko hat jetzt jedoch entschieden, dass das Übernahmeangebot von Occidental besser sein könnte als das von Chevron. Eine solche formelle Entscheidung ist Voraussetzung dafür, dass Anadarko – trotz der bereits mit Chevron geschlossenen Übernahmevereinbarung – Gespräche mit Occidental aufnehmen darf.
Vor allem finanzielle Gründe sprechen für Occidental
Occidentals Offerte, die kurz nach Bekanntgabe der Übernahmevereinbarung mit Chevron erfolgte, liegt rechnerisch 7 Mrd. US-Dollar über dem Angebot des wesentlich größeren Chevron-Konzerns. Augenscheinlich ist das Angebot also deutlich attraktiver, doch ist ein Vergleich der beiden Offerten nicht so einfach.
Denn beide Offerten sind zum Großteil in Aktien des Bieters. Wie viel Wert das Angebot hat, hängt also davon ab, wie sich die Aktie nach der Übernahme entwickelt. Beide Bieter berufen sich darauf, dass insbesondere durch die Zusammenlegung ihrer US-Öl- und Gasfelder mit denen von Anadarko große Synergieeffekte entstehen.
Der Vorstand muss nun wählen: Entweder ein Deal auf Augenhöhe mit Occidental oder als Zahnrad vom Öl-Multi Chevron profitieren.
Occidentals finanzielle Möglichkeiten reichen aus
Aufgekommene Zweifel, dass Occidental mit einem Jahresumsatz von 17,8 Mrd. US-Dollar das Angebot in Höhe von 57 Mrd. US-Dollar nicht finanzieren könnte, widersprach Occidentals Präsidentin und CEO Vicki Hollub sofort. Sie sei bereit, Vermögenswerte im Wert von bis zu 15 Milliarden Dollar zu verkaufen, um den Übernahmedeal mit Anadarko abschließen zu können.
Für die ausreichende Finanzkraft spricht ferner, dass die Geschäfte bei Occidental derzeit hervorragend laufen: So konnte das Unternehmen seine US-Fördermenge im vergangenen Jahr um 22 % steigern. Nicht zuletzt auch wegen des gestiegenen Ölpreises konnte Occidental in 2018 einen Gewinn von 4,1 Mrd. US-Dollar (+ 215 %) erzielen. Occidental gilt in Fachkreisen nicht umsonst als Vorzeige-Unternehmen.
Wie geht es weiter
Ob Chevron im Übernahmepoker um Anadarko noch eine Schippe drauflegen und sein eigenes Angebot nachbessern wird, bleibt offen. Auf einer am vergangenen Freitag abgehaltenen Pressekonferenz zur Präsentation der ersten Zahlen für das erste Quartal 2019 sagte Chevrons Finanzchef Pierre Breber, dass der Konzern problemlos in der Lage sei, mehr Geld in den Übernahmedeal zu investieren.
Fest steht auf jeden Fall, dass Chevron von einer Übernahme profitieren wird. Selbst wenn Occidental den Bieterwettstreit gewinnen sollte, kassiert Chevron eine Auflösungsgebühr (break up-fee) in Höhe von 1 Mrd. US-Dollar.
Unterschiedliche Reaktionen am Aktienmarkt
Die neuen Nachrichten kamen an der New Yorker Börse nicht gut beim Konkurrentbieter an. Kurz nach der Eröffnung fielen die Occidental-Aktien um 2,17 % auf 59,98 USD. Chevron-Investoren scheinen dagegen keinen Bieterkampf zu fürchten. Die Papiere legten bis zum Mittag im etwas festeren Marktumfeld 0,5% zu. Es bleibt spannend.
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