CompuGroup: Ein Schock vor dem MDAX-Aufstieg

Die Aktie von CompuGroup entwickelte sich lange Zeit stark. Dann verhagelte die schlechte Geschäftsentwicklung den Anlegern die Laune. (Foto: Delux/Shutterstock)
Die medizinische Gesundheitsakte und die Digitalisierung in den Arztpraxen kommen immer weiter voran. Ein Unternehmen, das an dieser Entwicklung maßgeblich beteiligt ist, ist die CompuGroup Medical SE. Dabei steht die Gesellschaft unmittelbar vor dem Aufstieg in die zweite Börsenliga, den MDAX. Zu Wochenbeginn gab es aber einen Schock – eine Gewinnwarnung wurde veröffentlicht.
Das Unternehmen
Die CompuGroup Medical SE, ein in Deutschland ansässiger Softwareentwickler, konzentriert sich auf Softwarelösungen für die Gesundheitsbranche, darunter für Ärzte, Apotheken, Krankenkassen, Labors, Krankenhäuser sowie Rehabilitations- und Pflegeeinrichtungen. Dabei ist der Konzern in drei Segmente unterteilt:
- Health Provider Services, der Bereich, der rund drei Viertel des Umsatzes ausmacht, ist im Segment Entwicklung und den Vertrieb von Softwarelösungen für Ärzte und Zahnärzte sowie für Apotheken und Labore aktiv.
- Health Provider Services II beschäftigt sich mit der Entwicklung und den Vertrieb von Softwarelösungen für Krankenhäuser.
- Im Segment Health Connectivity Services werden Netzwerkdienste zwischen Teilnehmern des Gesundheitssektors angeboten.
2019 über weite Strecken erfreulicher Kursverlauf
Lange Zeit kannte die Aktie in diesem Jahr nur eine Richtung: Nach oben. Seit Beginn des Jahres verbesserte sich der Wert unterm Strich um fast 20%. Dabei sah es zwischenzeitlich sogar noch deutlich besser aus. Doch die Zahlen zum zweiten Quartal und die jüngste Gewinnwarnung sorgten für einen deutlichen Kursrückgang, der sich auf rund 30% gegenüber den Höchstständen des laufenden Jahres summiert.
Zahlen zum 1. Halbjahr enttäuschten
Es war schon ein kleiner Schock, als die Zahlen zum abgelaufenen ersten Halbjahr im vergangenen Monat veröffentlicht wurden. Gerade die letzten 3 Monate des Halbjahres waren für die Anleger erschreckend: Der Umsatz sank um 2 % auf 186,6 Mio. Euro, beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen betrug der Rückgang knapp ein Drittel auf 37,4 Mio. Euro. Der Konzerngewinn sank sogar um 44,6 % auf 14 Mio. Euro. Diese Ziffer beinhaltet eine Sonderbelastung, da dem ausgeschiedenen Manager Christian Teig eine aktienbezogene Vergütung von rund 7 Mio. Euro gewährt wurde. Dieser Effekt herausgerechnet ergibt ein operatives Ergebnis von 44,3 Millionen Euro – dennoch rund 10 Mio. weniger als im Vorjahreszeitraum.
Gewinnwarnung sorgte für den nächsten Schock
Am Montag kam dann die nächste Hiobsbotschaft: Auf Grund einer gescheiterten Übernahme musste das Jahresziel runtergeschraubt werden: So wird jetzt ein Jahresergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 175 bis 190 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Zuvor wurden hier 190 bis 205 Mio. Euro anvisiert. Beim Umsatz soll aber weiterhin ein Wert zwischen 720 und 750 Mio. Euro erreicht werden.
MDAX-Aufstieg
In der kommenden Woche wird das Unternehmen in den MDAX aufsteigen und dürfte so erneut das Interesse der Analysten und Fondsmanager auf sich ziehen. Dies sollte dann für einen positiven Impuls sorgen. Mit einem KGV von rund 20 ist die Aktie recht günstig bewertet und die Ausrichtung ist für die Herausforderungen der Zukunft positiv.
Aktienrückkaufprogramm sorgt für Kurserholung
Und gestern gab es eine Meldung, die wiederum für steigende Kurse sorgte: Die CompuGroup Medical SE will eigene Aktien im Gesamtvolumen von 48,4 Mio. Euro (rund 1,75 Prozent des Grundkapitals) zurückkaufen. Der Rückkauf soll bis zum 31. März 2020 andauern.
Anleger sollten erst einmal abwarten
In Anbetracht der jüngsten Enttäuschungen rate ich dazu, bei CompuGroup erst einmal von der Seitenlinie abzuwarten. Zwar scheint das aktuelle Niveau günstig, doch es könnte einige Zeit dauern, bis das Unternehmen das Vertrauen der Anleger wieder zurückgewinnen kann. Gerade im Medizin-Sektor gibt es zahlreiche Werte, die dauerhaft überzeugen können – und das sind für mich die besseren Alternativen.
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