Das müssen Sie zur Neuordnung der deutschen Indizes wissen

Die Deutsche Börse will ihre Auswahlindizes neu ordnen. Die Veränderungen sollen ab September greifen. Das müssen Sie als Anleger wissen. (Foto: Deutsche Börse AG)
Bereits Ende Januar hatte die Deutsche Börse über ihre Pläne, die deutschen Indizes neu zu ordnen, berichtet. Jetzt wird es konkret. Der Börsenbetreiber hat die geplanten Änderungen für die Auswahlindizes DAX, MDAX, SDAX und TecDAX bekannt gegeben, die ab dem 24. September greifen sollen.
Trennung nach den Segmenten „Tech“ und „Classic“ soll aufgehoben werden
Die zentrale Veränderung, die im Zuge Neuordnung ansteht: Die bisherige Trennung nach den Segmenten „Tech“ und „Classic“ soll aufgehoben werden. Bislang gibt es lediglich im DAX eine Mischkultur. Im deutschen Leitindex sind sowohl Technologiefirmen wie SAP oder Infineon, aber auch klassische Unternehmen wie BASF oder Siemens vertreten. Die kleineren Firmen werden bislang streng nach Tech (TecDAX) und Classic (MDAX, SDAX) getrennt.
Das soll sich ab September ändern. Wie dies in den USA schon lange der Fall ist, sollen künftig Doppellistings möglich sein. Das heißt, ein Unternehmen aus dem DAX, MDAX oder SDAX kann gleichzeitig auch im TecDAX gelistet sein. Konkret bedeutet das: Die DAX-Mitglieder SAP, Infineon und Deutsche Telekom werden künftig auch im TecDAX enthalten sein.
Für den DAX ändert sich dadurch nichts, wohl aber für den Technologieindex. Durch die Aufnahme der Blue Chips steigt der Börsenwert der TecDAX-Mitglieder zwar massiv an. Weil die Zahl der enthaltenen Werte aber unverändert bei 30 bleiben soll, müssen andere Unternehmen ihren Platz räumen. Gefährdet sind nach aktuellem Stand Medigene, SLM Solutions oder auch die Aktie von Isra Vision, die erst kürzlich den Index-Aufstieg geschafft hatte. Die Chancen für Technologieunternehmen, in den TecDAX aufgenommen zu werden, sinken durch die Reform erheblich.
MDAX und SDAX sollten vergrößert werden
Eben wegen der künftig möglichen Doppellistings sollen der MDAX wie auch der SDAX vergrößert werden. Im Midcap-Index MDAX sollen statt bisher 50 Werte künftig 60 Titel gelistet sein. Im Nebenwerte-Index SDAX soll die Zahl der enthaltenen Unternehmen sogar von 50 auf 70 steigen.
Mit dieser Vergrößerung der Indizes trägt die Deutsche Börse der Tatsache Rechnung, dass Doppellistings möglich sind. Offen bleibt allerdings die Frage, warum konsequenterweise nicht auch der TecDAX vergrößert wird.
Technologieunternehmen sind die Verlierer der Reform
Grundsätzlich ist eine Reform der deutschen Indizes durchaus begrüßenswert. Insbesondere die Tatsache, dass die längst überholte Trennung in klassische und Technologie-Unternehmen aufgehoben werden soll, ist sinnvoll.
Ganz konsequent zu Ende gedacht ist die Neuordnung aus meiner Sicht jedoch nicht. Die Vergrößerung von MDAX und SDAX ist logisch. Nicht nachvollziehbar ist für mich dagegen, warum nicht auch der TecDAX ausgeweitet wird. Denn Verlierer sind dadurch letztlich die Technologieunternehmen, für die es künftig erheblich schwieriger wird, einen der begehrten Plätze im TecDAX zu ergattern.
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