DAX 50 ESG: Nachhaltigkeits-Index der Deutschen Börse gestartet

Vor einiger Zeit hat die Deutsche Börse einen Nachhaltigkeits-Index gestartet, der aus meiner Sicht jedoch in gewisser Hinsicht eine Mogelpackung ist. (Foto: Pavel Ignatov / shutterstock.com)
Sie teilen wahrscheinlich meinen Eindruck: Die Corona-Krise sorgt in vielen Lebensbereichen für ein Umdenken. Auch an der Börse wird das Thema nachhaltiges Wirtschaften und Investieren jetzt noch höher gewichtet.
Seit einiger Zeit gibt es dazu passend einen Nachhaltigkeits-Aktien-Index in Deutschland. Wir sind davon überzeugt: Der DAX 50 ESG wird der Standard für nachhaltige Investments in Deutschland, sagt Stephan Flägel (leitet die Indexsparte bei der Deutsche-Börse-Tochter Qontigo) zum neuen Index der Deutschen Börse.
Aus meiner Sicht handelt es sich bei dem Index jedoch ein Stück weit um eine Mogelpackung. Warum das so ist, erfahren Sie gleich. Zunächst aber noch einige Eckdaten zum DAX 50 ESG:
50 steht für die im Index vertretenen Unternehmen. Während im deutschen Leitindex DAX, dem großen Bruder des DAX 50 ESG, nur 30 Unternehmen vertreten sind, sind es in der Nachhaltigkeits-Variante also 20 Unternehmen mehr. ESG steht für ökologische, soziale und Governance-Kriterien, also Werte guter Unternehmensführung, die für die Aufnahme in den Index eine besonders große Rolle spielen sollen.
Der Index erfüllt die Kriterien, auf die institutionelle Investoren und Privatanleger heute gleichermaßen Wert legen, so Stephan Flägel. Wenn es nach der Deutschen Börse geht, sollten Anleger, die in nachhaltige Unternehmen investieren wollen, also von nun an auf Unternehmen aus dem DAX 50 ESG setzen. Oder sie setzen gleich auf den ganzen Index.
Welche Unternehmen sich derzeit im DAX 50 ESG befinden
Zunächst einmal ist es grundsätzlich so, dass sich im DAX 50 ESG Unternehmen aus den 3 großen Indizes DAX, MDax und Tecdax befinden. Zu den Ausschlusskriterien: Unternehmen, die sogenannte umstrittene Waffen herstellen, signifikant mit Kohle und Atomkraft wirtschaften sowie gravierende Governance-Probleme aufweisen, fallen raus.
Daher sind einige DAX-Unternehmen rausgefallen. Nicht vertreten im neuen Index sind die Energieunternehmen Eon und RWE (aufgrund ihrer Kohle- und Atomstromgeschäfte), MTU (wegen der Militärproduktion) und Volkswagen (wegen des Dieselskandals).
Die ESG-Bewertungen führt die Nachhaltigkeits-Ratingagentur Sustainalytics durch. Die 10 größten Positionen im Index waren zuletzt Siemens (mit einem Gewicht von 7,20%), Bayer (7,16%), Allianz (7,14%), SAP (6,80%), Linde (6,58%), Deutsche Telekom (5,77%), BASF (5,76%), Adidas (5,02%), MünchnerRück (3,95%) und die Deutsche Post (3,58%).
Ein Kritikpunkt meinerseits: Es wird zu sehr auf das Kriterium der Marktkapitalisierung (also auf den Börsenwert) geschaut. Ein weiterer Kritikpunkt: Neben dem Chemieriesen Bayer, der mit der umstrittenen Monsanto-Übernahme kämpft, ist beispielsweise auch Daimler (trotz Diesel-Skandal) im Index vertreten. Kritik an der Konzeption des DAX 50 ESG kommt auch von Umweltverbänden.
Meine Empfehlung: Lassen Sie sich nicht blenden
Meine Empfehlung an Sie: Lassen Sie sich nicht blenden! Es gibt gute und vor allem Rendite bringende Möglichkeiten, nachhaltig mit gutem Gewissen an der Börse Geld zu verdienen, auch außerhalb des DAX 50 ESG.
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