Dow Jones – Der Unkaputtbare?

Auch der Dow Jones wird einmal wieder korrigieren. Doch das kann noch etwas dauern und wird nur eine Pause darstellen. Hier mehr dazu: (Foto: Kamira / Shutterstock.com)
Gestern hämmerte der Dow Jones um +1,5% auf ein neues Rekordhoch. Vom Tief am 4. November 2016 aus gerechnet sind es inzwischen +18,4%.
Doch was wurde in den zurückliegenden Monaten nicht alles versucht, um den amerikanischen Aktienmarkt „kaputtzureden“:
All der Pessimismus half nichts
„Die Welt“ titelte am 12.10.2016 auf ihrer Online-Seite: „Vieles deutet auf Oktober-Crash – wie 1987“.
Im Beitrag selbst wurden dann „4 apokalyptische Reiter“, sprich: „unkalkulierbare Risikofaktoren“, heraufbeschworen, „die die heile Börsenwelt jederzeit in ihren Grundfesten erschüttern können.“
Ich selbst berichtete Ihnen am 20. Oktober von der Bank of America-Umfrage unter Investmentfonds-Managern, die sich vor einem Auseinanderfallen der EU, einem Zusammenbruch der Anleihemärkte und einem US-Präsidenten Donald Trump fürchteten.
(Allerdings war meine Interpretation des Umfrage-Ergebnisses eine andere – doch dazu mehr am Ende des Beitrags…)
3 Wochen nach der Trump-Wahl sollte die durch ihn erzeugte Rallye gemäß den „Experten“-Aussagen bald wieder der Realität weichen.
Als der Dow Jones dann 7 Wochen lang von der Marke 20.000 ausgebremst wurde, waren sich die Analysten erneut einig: Das war’s aber nun endgültig für die US-Aktien.
Ganz ehrlich? – So manches Mal kam es mir in den vergangenen Wochen so vor, als sei ich der einzige Analyst, der dem Dow Jones eine positive Entwicklung zutraute.
4 Monate: Und die Rallye „hält“
Gleichwie – seit gestern wissen wir nun:
Der Dow Jones ließ sich von alldem nicht beeindrucken – nicht einmal von der 21.000-Punkte-Marke. Die wurde nämlich am Mittwochabend übersprungen – und das mit „Schmackes“, wie der Westfale sagt:
Dow Jones: Noch kein Ende der Rallye in Sicht
Es war der größte Tagesgewinn seit dem 7. Dezember (blauer Ring). Und tatsächlich ähneln sich die Aktivitäten kurz vor dem Anstieg sogar:
Beide Male gab es eine Phase, in der der Dow Jones in ganz engen Handels-Spannen seitwärts tendierte (blau unterlegt). Dennoch gibt es 2 kleine Unterschiede:
- Das Tageshoch des gestrigen Kursbalkens ist etwas weiter von der Oberseite des Trend-Kanals entfernt, als am 7. Dezember. Somit ergibt sich noch etwas mehr Aufwärts-Potenzial als vor 3 Monaten.
- Am Mittwoch startete der Dow Jones mit einer Aufwärts-Kurslücke nach oben durch (blauer Pfeil). Dieses Muster entsteht, wenn das Tagestief über dem Hoch des Vortages liegt. Je größer die Lücke, umso höher zumeist das Kurs-Potenzial in Trend-Richtung.
Fazit und Empfehlung
Ist der Dow Jones also jetzt „unkaputtbar“?
Das grammatikalisch falsche Wort wurde übrigens nach meinen Recherchen von Coca-Cola „erfunden“, die damit Anfang der 1990er-Jahre die PET-Flasche (Plastikflasche) bewarben.
Die Antwort lautet: Nein, ist er nicht! Auch diese Rallye wird mindestens von einer Konsolidierung, wahrscheinlicher sogar von einer Korrektur beendet.
Nur: Nach dem gestrigen Handelstag wird der Dow Jones damit wohl noch etwas auf sich warten lassen. Und wenn die Korrektur dann kommt, wird sie dennoch nicht das Ende der Aufwärts-Bewegung bedeuten.
Denn: Was viele (immer noch) unterschätzen oder vielleicht auch nicht verstehen bzw. akzeptieren wollen, ist die Kurs-Historie. Doch dazu mehr am kommenden Montag…
Zum Abschluss noch ein kurzer Blick zurück
À propos Historie:
In meinem oben genannten Beitrag vom 20. Oktober 2016 hatte ich darauf verwiesen, dass die Ängste der Fondsmanager dazu geführt hatten, dass die Cash-Reserven der Investmentfonds auf einen Wert von 5,8% des verwalteten Vermögens angeschwollen war.
Nur 2x gab es ähnlich hohe Quoten: nach den Terror-Anschlägen vom September 2001 und nach dem BrExit-Votum Ende Juni 2016.
2001 schnellte der Dow Jones ab dem 21. September innerhalb von 4 Monaten um +27,8% nach oben. 2016 wurde der US-Leitindex in nur 3 Wochen um +9,1% in die Höhe katapultiert.
Und meine Interpretation dieser Fakten am 20. Oktober 2016 lautete:
„Lassen Sie sich also bitte nicht von den Sorgen der Fondsmanager anstecken: Wenn niemand mehr verkauft, werden die Großinvestoren kaufen MÜSSEN.
Wir stehen mithin NICHT vor einem Crash, sondern vielmehr kurz vor einer denkwürdigen, weil für viele überraschenden, Aufwärts-Bewegung an den Aktienmärkten!“