Etliche Faktoren belasten die Autoindustrie

Bis der Automobilmarkt das Niveau von 2017 wieder erreicht hat, werden noch einige Jahre vergehen. (Foto: Gubin Yury / shutterstock.com)
Automobil-Aktien gehören aktuell nicht zu den Lieblingen der Börsianer. Die Branche ist zyklisch und befindet sich nach wie vor in einem historischen Umbruch, der die Hersteller vor große Herausforderungen stellt, die Margen belastet und hohe Risiken birgt.
Hinzu kommen schärfere Abgasvorschriften, ein schlechtes Image sowie die Corona-Krise, in der der Kauf eines Neuwagens nicht gerade Priorität hat. Allein im 2. Quartal summierten sich die operativen Verluste der weltweit 17 größten Autohersteller auf 11 Mrd. €. Ein Jahr zuvor schrieben sie noch einen Gewinn von 22 Mrd. €. Der Umsatz brach um 41% auf 177 Mrd. € ein.
Allmählich hellt sich die Lage auf
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) erwartet im laufenden Jahr einen weltweiten Absatzrückgang von 17% auf 65,9 Mio. Fahrzeuge. Bis der Automobilmarkt das Niveau von 2017 (84,6 Mio.) wieder erreicht hat, werden noch einige Jahre vergehen. Aber schon jetzt gibt es Zeichen der Besserung. Mehrwertsteuersenkung sowie höhere staatliche Kaufprämien für reine E-Autos und Hybride zeigen Wirkung.
Im September stieg die Zahl der Pkw-Neuzulassungen in Deutschland um 8,4% auf gut 265.000 Einheiten. Bei Hybriden, Plug-In-Hybriden und reinen Stromern gab es sogar dreistellige Steigerungsraten. Die Neuzulassungen von Diesel- und Benzinfahrzeugen gingen dagegen zurück.
Die Autoindustrie braucht aber nicht nur steigende Zulassungszahlen, sie muss auch rentabler werden. Um die Profitabilität zu erhöhen, haben bereits viele Autobauer ihre Verkaufsstrategie geändert. Statt den Absatz mit hohen Rabatten anzukurbeln, setzen die Hersteller seit September auf den Verkauf weniger, dafür aber margenstärkerer Fahrzeuge.
Für Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer ist das ein Anzeichen, dass die Autobauer längerfristige Kapazitätskürzungen planen. Gleichzeitig verringern Hersteller und Händler die Zahl der Zulassungen auf sich selbst. Mit diesen Eigenzulassungen wird die Zulassungsstatistik geschönt. Später werden diese Fahrzeuge dann als Tageszulassungen mit erheblichen Rabatten an die Endkunden weiterveräußert.
Der Kauf eines E-Fahrzeugs wird attraktiver
Branchenexperten zufolge wird die Zahl der jährlich neu zugelassenen elektrifizierten Fahrzeuge bis 2030 weltweit auf über 20 Mio. steigen. In Deutschland führen diese Fahrzeuge aber noch ein Schattendasein. Trotz der hohen Nachfrage betrug ihr Anteil an der Gesamtzahl aller Zulassungen im September nur 8%. Hohe Preise, zu wenig Ladesäulen und zu geringe Reichweiten halten die Konsumenten nach wie vor vom Kauf ab.
Das Preisproblem will die Bundesregierung mit Kaufanreizen in Höhe von 600 Mio. € lösen. Gleichzeitig investiert der Bund 500 Mio. € in den Ausbau der Ladeinfrastruktur. 2030 soll es 1 Mio. Ladestationen geben. Aktuell sind es rund 21.000. Und mit Feststoff-Batterien sollen Reichweiten von 800 km möglich werden. Mit deren Marktreife wird aber erst 2025 gerechnet. Auch die EU zeigt sich großzügig und will den Kauf von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben fördern.
Aktien aus dem Automobil-Sektor gerieten zuletzt kräftig unter Druck
Einige Konzerne sind aber zu Unrecht in Sippenhaft genommen worden. Positiv überrascht haben beispielsweise Daimler, VW und Tesla, die nicht nur das 3. Quartal, sondern auch die ersten 9 Monate mit schwarzen Zahlen abgeschlossen haben. Auch bei Peugeot läuft es wieder rund. Abgesehen von Tesla überzeugen diese Konzerne auch mit niedrigen Bewertungen.
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