Jüngste Kursrückgänge: Insider greifen wieder zu

Kaum geht es an den Börsen noch einmal etwas deutlicher nach unten, greifen die Unternehmensinsider wieder beherzt zu. (Foto: Freedomz / shutterstock.com)
Am vergangenen Donnerstag kletterte der deutsche Aktien-Leitindex DAX zunächst auf über 11.200 Punkte, um dann in der Folge um einige Hundert Punkte abzusacken. Heute ging er bei 10.467 Punkten aus dem Xetra-Handel.
Warum der Rücksetzer? Wir können nur spekulieren: Zunächst sollen Äußerungen von EZB-Chefin Christine Lagarde die Kurse unter Druck gesetzt haben, dann Vorwürfe von US-Präsident Donald Trump in Richtung China, die Sorgen vor einem wieder aufflackernden Handelsstreit USA versus China geschürt haben.
Meine Einschätzung: Die Anleger haben nach einem Grund gesucht, verkaufen zu dürfen oder können, da sie der vorherigen Rally spätestens bei Überschreiten der 11.000-Punkte-Marke nicht mehr getraut haben. Aus meiner Sicht hat sich aus fundamentaler Sicht zunächst wenig geändert.
Eine dauerhafte Verschärfung des Konflikts zwischen den USA und China sollte es allerdings nicht geben. Wird es meines Erachtens aber auch nicht, da Trump Ende des Jahres wiedergewählt werden will und wissen dürfte, dass er dafür eine möglichst starke Wirtschaft und möglichst stabile Börsen braucht. Schließlich wird der Erfolg des US-Präsidenten stark daran gemessen.
Hinzu kommt: Donald Trump selbst hat auch schon mehrfach geäußert, seinen eigenen Erfolg vor allem an einer positiven Entwicklung der Aktienkurse festzumachen. Das sind gute Gründe gegen eine Neuauflage oder eine Fortsetzung des Handelsstreits mit China.
Bemerkenswert: Kaum geht es an den Börsen noch einmal einige Hundert Punkte abwärts, greifen die sogenannten Unternehmens-Insider wieder beherzt zu. Hier einige aktuelle Beispiele von heute und vom vergangenen Donnerstag (Freitag war Feiertag).
Aktuelle Insiderkäufe: Eine Übersicht
In den vergangenen Tagen haben die Unternehmens-Insider (mehr dazu gleich) zugegriffen bei dem Finanzdienstleister JDC Group, bei der Beteiligungsgesellschaft Gesco, bei FCR Immobilien, bei dem Maschinen- und Anlagenbauer Krones, bei dem IT- und Softwareunternehmen SNP, bei dem Immobilienunternehmen Publity und der Beteiligungsgesellschaft KST Beteiligungs AG.
Wie Insider-Transaktionen einzuordnen sind
Abschließend noch ein paar Sätze dazu, wie Insider-Transaktionen grundsätzlich einzuordnen sind: Meines Erachtens ist es in vielen Fällen sinnvoll, sich beim Aktienkauf an Personen zu orientieren, die Informationen aus 1. Hand haben und direkt an der Quelle sitzen (das ist bei den Insidern der Fall, da es sich dabei beispielsweise um Vorstände und Aufsichtsräte handelt).
Allerdings sollten Sie beachten, dass es nicht automatisch ein gutes Zeichen sein muss, wenn ein Insider Aktien des eigenen Konzerns kauft und nicht automatisch ein schlechtes Zeichen, wenn Insider Aktien verkaufen.
Denn nicht immer kaufen Insider Aktien, weil sie diese für unterbewertet halten und nicht immer verkaufen Insider Aktien, weil sie diese für fair oder überbewertet halten. Sie sollten daher niemals nur auf die Insiderkäufe und -Verkäufe achten, sondern stets auch einen Fundamental-Check vornehmen.
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