Mainzer Biotech-Firma will mit Übernahme Wachstum ankurbeln

BioNTech zahlt für Neon Therapeutics 77% Übernahme-Prämie – weitere Deals dürften folgen (Foto: Denis Linine / Shutterstock.com)
Auf der viel beachteten J.P. Morgan Healthcare Conference in San Francisco gab es zum Ende der Vortragsreihe eine aufsehenerregende Übernahme-Ankündigung. Die Mainzer Biotech-Schmiede Biontech, die erst im Herbst vergangenen Jahres das Börsenparkett betrat, will den aufstrebenden Krebs-Spezialisten Neon Therapeutics übernehmen.
Der Aktientausch bewertet Neon mit etwa 67 Mill. USD. Da verschiedene Großaktionäre bereits ihre Anteilsabgabe zugesichert haben, gilt der Deal-Abschluss als hoch wahrscheinlich.
Im zweiten Halbjahr dieses Jahres soll die Übernahme in trockenen Tüchern sein. Neon wird dabei mit der Biontech-Tochtergesellschaft Endor Lights zusammengelegt.
Aktie des Übernahme-Kandidaten geht durch die Decke
Direkt nach Ankündigung der 67 Mio. teuren Übernahme, schoss der Aktienkurs von Neon Therapeutics um mehr als 60% in die Höhe. Zum Handelsschluss blieb noch ein Plus von rund 40%.
Gegenüber dem rechnerischen Angebotspreis von 2,18 Dollar bleibt jedoch noch eine vergleichsweise große Kurslücke. Dies könnte daran liegen, dass die Biontech-Aktie nach einer positiven Erstreaktion unter Druck geriet.
Da Neon-Aktionäre kein Cash – sondern 0,063 Biontech-Aktien je Neon-Anteilsschein erhalten – fiel auch der Wert der Übernahme.
Biontech-Aktionäre mit gemischten Gefühlen
Die Erstreaktion der Biontech Aktie auf die Übernahme-Ankündigung war +4,7%, was Ihnen zeigt, dass die Investoren den Deal zunächst positiv bewertet hatten. Im weiteren US-Handelsverlauf fiel das Papier jedoch zurück und schloss 6,7% tiefer bei 32,25 Dollar.
Auf der einen Seite wird der Dealpreis positiv hervorgehoben. Zwar beträgt der Aufschlag auf den gestrigen Schlusskurs hohe 77% – gegenüber dem 200-Tage-Durchschnittskurs konnte Biontech jedoch einen Abschlag von einem Drittel durchsetzen.
Auf der anderen Seite waren Mitte 2019 vorgelegte Forschungsergebnisse des auf Krebsbehandlung spezialisierten Biotech-Unternehmens Analysten zufolge nur mäßig stark. Aufgrund einer angespannten Liquiditätslage musste sich der Übernahme-Kandidat zudem von einem Viertel der Belegschaft trennen.
Hoffnungsbereich CAR-T
Neons Forschungspipeline umfasst im Wesentlichen die beiden Wirkstoffträger NEO-PTC-01 und NEO-STC-1. D BioNTech sieht großes Potential in diesen beiden T-Zell-Therapie-Kandidaten.
Der Mitgründer und Vorstandsboss von BioNTech kommentiert: „Ich freue mich besonders über die von Neon entwickelten adoptiven T-Zell- und Neoantigen -TCR-Therapien, die unsere Pipeline und unseren Fokus auf solide Tumore ergänzen.“
Im Bereich CAR-T und personalisierte Behandlung passiert aktuell sehr viel. Die Kombination von Immun- und Gentherapie gilt als großer Hoffnungsträger zur Heilung von Krebs.
CAR-T-Unternehmen werden daher nicht selten nach vielversprechenden Forschungsdaten übernommen. Novartis, Celgene und Gilead sicherten sich bereits erfolgreiche Biotech-Unternehmen mit Schwerpunkt CAR-T.
Der Übernahme-Sensor geht davon aus, dass schon bald die nächste Übernahme in dem Gebiet bekannt gegeben wird. Als attraktives Ziel wird immer wieder bluebird bio gehandelt (keine Kaufempfehlung!).
Novartis: Der Fokus auf Krebs-Medikamente zahlt sich ausDie Aktie von Novartis zeigt sich derzeit sehr stabil. Die Anleger honorieren die verbesserten Wachstumsperspektiven. › mehr lesen