PayPal eilt von Hoch zu Hoch

Der Zahlungsabwickler PayPal profitiert von der Beschleunigung des Trends zum bargeldlosen Zahlen durch die Coronakrise. (Foto: JHVEPhotos / shutterstock.com)
Die PayPal-Aktie hat seit Vorlage des Quartalsberichts einen fantastischen Lauf. Denn die Geschäfte beim Zahlungsabwickler boomen. Auch dank der Coronakrise, die den Trend zum bargeldlosen Bezahlen beschleunigt hat.
Mäßiges 1. Quartal, starker Rückenwind im 2. Quartal
Dabei waren die Zahlen zum abgelaufenen 1. Quartal nicht gerade beeindruckend. Denn kurzfristig wirkte sich die Coronakrise negativ auf die Geschäfte aus. Aufgrund von Umsatzrückgängen in den Bereichen Reise, Freizeit und Events verfehlte PayPal mit seinem Umsatz von 4,62 Mrd. US-Dollar (+12%) knapp die Analystenprognosen. Und wegen Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle lag auch der Gewinn mit 0,66 US-Dollar je Aktie unter den Erwartungen.
Dafür konnte sich die Prognose zum laufenden Quartal sehen lassen. Hier rechnet PayPal mit +15% Umsatzwachstum und einem Gewinnwachstum von +15 bis +20%. Dies liegt sehr deutlich über den bisherigen Analystenprognosen von +11% Umsatzwachstum und einem Gewinnrückgang.
Neukunden-Ansturm und Transaktions-Rekord in der Coronakrise
In der Krise greifen immer mehr Menschen zu Online- und Smartphone-Bezahlsystemen. Davon profitiert Marktführer PayPal. Allein im April haben sich 7,4 Mio. aktive Nutzer neu bei PayPal registriert – so viel wie noch nie innerhalb eines Monats. Das entspricht einem Zuwachs von 250.000 neuen Nutzern pro Tag. Für das gesamte 2. Quartal rechnet PayPal mit einem Plus von 15 bis 20 Mio. aktiven Nutzern. Somit bringt die Coronakrise PayPal einen gewaltigen Wachstumsschub bei den Nutzerzahlen.
Und auch bei den getätigten Transaktionen vermeldete PayPal einen neuen Rekord: Am 1. Mai hat PayPal das höchste Transaktionsaufkommen aller Zeiten an einem einzelnen Tag verzeichnet. Damit wurden sogar die Rekorde übertroffen, die PayPal an „Shopping-Feiertagen“ wie dem Black Friday aufgestellt hatte.
Honey-Übernahme zahlt sich für PayPal aus
Im Januar hatte ich Ihnen an dieser Stelle (Beitrag „PayPal mit cleverem Übernahme-Schachzug“) geschrieben, dass ich die Übernahme des Rabattkupon-Anbieters Honey gutheiße, auch wenn es kritische Stimmen zum angeblich zu hohen Kaufpreis von 4 Mrd. US-Dollar gab.
Inzwischen hat PayPal einige Zahlen genannt, die meine damalige Einschätzung untermauern. So hat PayPal-Chef Dan Schulman kürzlich in einem Interview darauf hingewiesen, dass die Neukundenzahl im April um unglaubliche +180% im Vergleich zu vor der Krise angestiegen ist. Gleichzeitig kletterten die Einnahmen um +40%.
Und dabei hat PayPal gerade erst begonnen, den Dienst in sein Angebot zu integrieren. Hier sehe ich weiterhin großes Potenzial. Für sich allein mag Honey weitaus weniger als die 4 Mrd. US-Dollar Kaufpreis wert gewesen sein. Doch im Verbund mit PayPal wird die Rabatt-Plattform in neue Dimensionen wachsen. PayPal dürfte daher an Honey in den nächsten Jahren noch viel Freude haben. Und der Trend zum bargeldlosen Zahlen dürfte ohnehin auf Dauer nicht aufzuhalten sein.
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