Qiagen: Übernahmegerüchte zünden Kursturbo

Qiagen-Aktie: Biotechnologiekonzern zündet nach Übernahmespekulationen den Kursturbo. Kursdelle nach Umsatzwarnung und Chefwechsel wieder ausgebügelt. (Foto: Jirapong Manustrong / Shutterstock.com)
Gerade einmal fünf Wochen ist es her als der im TECDAX notierte Biotechnologiekonzern Qiagen seine Anleger mit zwei Meldungen in Schockstarre versetzte: Nicht nur der Abgang des Chefs, auch eine satte Umsatzwarnung erwischte die Anleger komplett auf dem falschen Fuß. Fast panisch wurden die Papiere abverkauft. Innerhalb kürzester Zeit rauschte die Aktie von 30 auf 23 Euro in den Keller.
Doch die Enttäuschung war nur von kurzer Dauer, wie ein Blick auf den Kurschart zeigt. Allein am gestrigen Tag schoss die Aktie um 14% in die Höhe. Gerüchten zufolge steht die niederländische Holdinggesellschaft auf der Einkaufsliste des US-Technologiekonzern ThermoFisher Scientific.
Unruhige Zeiten bei Qiagen
Auch wenn der sprunghaft gestiegene Aktienkurs eine heile Welt vorgaukelt, feststeht: Das Gendiagnostik- und Biotechnologieunternehmen Qiagen durchlebt momentan unruhige Zeiten. Anfang Oktober hat, für viele Anleger vollkommen überraschend, der Firmenboss Peer Schatz das Handtuch geschmissen und seinen Rücktritt erklärt. Gleichzeitig kündigte das Unternehmen einen Geschäftsumbau inklusive Personalabbau an, der hohe Restrukturierungskosten zur Folge haben soll.
Zur schlechten Stimmung dürfte auch beigetragen haben, dass Qiagen nun nur noch mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von etwa 3% rechnet. Zuvor hatte die Prognose bei 4 bis 5% gelegen. Beim bereinigten Gewinn je Aktie erwartet das Unternehmen aber weiterhin 0,35 bis 0,36 Dollar. Begründet wurde der geringere Optimismus mit einem schwächer als erwarteten Wachstum in China.
Übernahmegerüchte sorgen für Euphorie
Nach den Übernahmegerüchten und dem Kurssprung von über 50% kommt Qiagen inzwischen wieder auf einen Börsenwert von umgerechnet 8 Milliarden Dollar. Im vergangenen Jahr gingen bei dem Unternehmen ein Umsatz von 1,5 Milliarden Dollar durch die Bücher. Unter dem Strich reichte das für einen Jahresgewinn von 190 Millionen Dollar, was einer Gewinnspanne von 12% entspricht.
Wer hinter dem möglichen Bieter steckt
ThermoFisher ist ein US-amerikanischer Konzern, der verschiedene Produkte und Dienstleistungen im Forschungs- und Gesundheitssektor anbietet. Zusammen mit seinen Kunden möchte ThermoFisher die Forschung stetig weiterbringen und so das Leben der Menschen verbessern. Mit mehr als 70.000 Mitarbeitern und über 400.000 Kunden ist der Konzern einer der größten Anbieter dieser Art.
Der Kundenstamm umfasst verschiedene Institutionen, darunter Pharma- und Biotechunternehmen, Krankenhäuser, klinische Diagnoseeinrichtungen, Universitäten, Forschungseinrichtungen und staatliche Behörden. ThermoFisher stattet seine Kunden mit Laboreinrichtungen aus, verkauft Verbrauchsmaterial oder Software. Der Konzern teilt seine Geschäftsbereiche in vier verschiedene Rubriken ein: Analytische Instrumente, Biowissenschaft-Lösungen, Laborausstattung & Dienstleistungen sowie Spezialdiagnosen.
Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der Konzern einen Umsatz in Höhe von 24,35 Milliarden Dollar. Der Gewinn lag bei 2,93 Milliarden Dollar.
Fazit: Bislang handelt es sich lediglich um Spekulationen, die von der Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen verbreitet wurden. Eine Stellungnahme der beiden Firmen gibt es bislang nicht. Sicher dürfte aber sein, dass Rivalen des US-Konzerns wie Danaher oder Abbott Laboratories die aktuelle Entwicklung mit Argusaugen verfolgen dürften.
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