Software AG-Aktie: Hessischer Softwarespezialist kappt Prognose

Software AG: Anleger lassen sich von gekappter Prognose nicht abschrecken. Aktie seit dem Jahreswechsel inzwischen wieder in der Gewinnzone (Foto: Rawpixel.com / Shutterstock.com)
Die Berichtssaison ist auch in Deutschland gestartet und langsam wird sichtbar, wie stark sich die aktuelle Corona-Krise auf die Geschäfte auswirkt. Dabei dürften die Investoren vor allem mit Argusaugen auf die Prognosen für den weiteren Jahresverlauf schauen. Auch beim Darmstädter Software-Riesen, der Software AG, machen sich erste Bremsspuren bemerkbar. Auf Grund der fortschreitenden Virus-Krise und sinkender Auftragseingänge hat der Konzern gerade seine Jahresprognose zusammengestrichen.
Die Anleger scheint das im Moment aber noch nicht zu stören. Offenbar waren die Investoren von Schlimmeren ausgegangen. Der Aktienkurs zog sogar um 5% an und notiert damit seit dem Jahreswechsel wieder leicht über der Nulllinie.
Eine der führenden Softwarefirmen Europas
Bevor ich Ihnen die jüngsten Zahlen präsentiere, noch ein paar Worte zur Software AG: Bei der Darmstädter Firma handelt es sich um Technologie-Urgestein aus Hessen. Immerhin wurde der Software-Spezialist bereits im Jahr 1969 gegründet. Heute gehört der Konzern zu den 4 größten Software-Firmen Europas.
Dabei umfassen die Geschäfts-Aktivitäten die folgenden Segmente:
Im Bereich DBP (Digitial Business Platform) betreibt man eine Software-Plattform für Geschäfts- und IT-Transformation, Analytik und Entscheidungs-Findung, Prozess-Optimierung, Integration und In-Memory-Daten-Management.
Im Segment A&N (Adabas & Natural) bietet der Konzern seine Hochleistungs-Datenbank Adabas an, die auf sogenannten Mainframe-Rechnern zum Einsatz kommt.
Hohe Kundenbindung und hohe Wettbewerbs-Qualität
Zahlreiche Analysten loben die hohe Kundenbindung der Firma durch die Verzahnung mit der IT der Unternehmen. Das mündet in Verlängerungs-Raten bei Software-Wartungsverträgen von über 90%. Zugleich erzielen die Darmstädter mehr als 60% wiederkehrende Lizenz-Umsätze infolge von Produkt-Upgrades und Wartungs-Verträgen.
Das stellt für die Anleger eine gut planbare Größe da, da diese lukrativen Einnahmen langfristiger Natur sind. Auf dem Gebiet der Prozess-Optimierung und System-Integration ist die Software AG mit einem Weltmarkt-Anteil von jeweils ca. 10% sogar einer der größten Player weltweit.
Erstes Quartal über Erwartungen
Auf Grund kräftiger Zuwächse im Neugeschäft mit Cloud & Internet der Dinge (IoT) schnitten die Hessen im Startquartal sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn besser ab als erwartet. In der Datenbanksparte kletterte die Erlöse auf 57,5 Millionen Euro (+5% zum Vorjahresquartal), wobei die Lizenzerlöse sogar um 20% auf rund 22 Millionen Euro anstiegen. Im Segment Cloud & IoT konnte der Konzern sogar ein Umsatzwachstum um 62% erzielen. Allerdings trägt dieser Geschäftsbereich mit 15,4 Millionen Euro erst 7,6% zu den Gesamterlösen bei.
Insgesamt lagen die Konzernumsätze bei 207 Millionen Euro und damit 3% über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig schmolz der Nettogewinn um rund ein Drittel auf 20,2 Millionen Euro zusammen.
Prognose wird runtergeschraubt
Auf Grund der aktuellen Unsicherheit hat das Management zugleich die Prognose angepasst. In der Sparte mit Integrationssoftware erwartet die Gesellschaft einen währungsbereinigten Anstieg beim Auftragseingang zwischen 0 und 10% (bislang: 10 bis 15%). In der wachstumsstarken Cloud & IoT-Sparte soll der Anstieg statt 40 bis 60% nun zwischen 20 und 40% liegen. In der Datenbanksparte und bei den operativen Margen hält die Software AG hingegen an den bislang kommunizierten Zielen fest.
1 Milliarde Euro Umsatz im Visier
Mittelfristig sieht sich die Software AG weiter gut aufgestellt, um von der hohen IT-Nachfrage zu profitieren: Bis 2023 soll der Umsatz die 1 Milliarde Euro-Marke knacken (2019: 890 Mio. Euro) und die operative Marge auf 25 bis 30% (2019: 24,02%) nach oben klettern.
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