Streaming-Pionier vor Problemen?

Die Revolution frisst ihre Kinder. Netflix bekommt Konkurrenz. Was das für die Aktie bedeutet? Lesen Sie unsere Analyse. (Foto: Kaspars Grinvalds / shutterstock.com)
Lassen Sie sich noch abends ab 20:00 Uhr vom TV berieseln? Oder machen Sie es wie Millionen junger Menschen und schauen Sie was Sie wollen wann Sie wollen? Streaming-Dienste wie Netflix bieten hunderte Serien und Dokumentationen zu allen erdenklichen Themen. Und: Egal ob wir nur einige Minuten oder Stunden vor der Glotze verbringen möchten – Netflix liefert. Inzwischen nutzen Millionen Kunden das Angebot.
Grund genug, sich die Aktie einmal genauer anzusehen. Netflix wurde 1997 in Los Gatos im US-Bundesstaat Kalifornien gegründet. Zunächst betrieb der Konzern eine Online-Videothek. Seit 2007 setzt Netflix fast ausschließlich auf die gleichnamige Video-on-Demand-Plattform mit einem monatlichen Abonnement- Modell. Der strategische Fokus liegt hier auf Sitcoms und Serien, die mittlerweile teils selbst von Netflix produziert werden.
Netflix bekommt zunehmend Konkurrenz
Netflix hat für das 1. Halbjahr enttäuschende Zahlen vorgelegt und unsere Erwartungen verfehlt. Der Umsatz stieg zwar noch um 24,1% auf rund 9,4 Mrd $, für Netflix sind das aber unterdurchschnittliche Wachstumsraten. Auch die Abonnentenzahlen waren schlechter als erwartet. In den USA gingen sie sogar erstmalig zurück. Starkes Wachstum verzeichnete Netflix dagegen noch im internationalen Geschäft.
Hier konnten sowohl die bezahlten Abos als auch die Freiabos zulegen. Doch das Wachstum war nicht ganz preiswert. Der Gewinn sank um 9,3% auf 1,36 $ pro Aktie. Die operativen Margen konnten jedoch etwas verbessert werden und liegen jetzt bei 37,1% (Vorjahr: 35,1%). Der Aktienkurs gab nach Veröffentlichung der Zahlen um mehr als 10% nach. Das zeigt sehr deutlich, wie hoch die Erwartungen an Netflix sind. Unbestritten ist der Streamingdienst dabei, die TV-Landschaft zu revolutionieren. Das starke Wachstum hat aber Konkurrenten angezogen.
Warum die Aktie ein heißes Eisen ist
Neben Amazon Instant Video ist vor allem Walt Disney zu nennen, die ab Herbst mit ihrem Streamingdienst an den Start gehen werden. Anders als Netflix verfügt Disney über zahlreiche, erfolgreiche Kinoformate und die Rechte an James Bond, Marvel und Star Wars. Bislang greift Netflix bei seinen Programminhalten auch auf Rechte von Disney zurück.
Die Verträge laufen im Januar aus. Mit dem Einstieg von Disney wird der Streaming- Markt deutlich umkämpfter. Netflix wird mehr in die eigenen Filmproduktionen investieren müssen. Doch das ist teuer. Der Konkurrenzkampf könnte Netflix auch trotz der vielen treuen Kunden belasten. Die Aktie ist inzwischen ein heißes Eisen.
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