Teamviewer: Profiteur der Viruskrise

Videokonferenzen sind in Zeiten der Virusangst besonders gefragt. Die Aktie von Teamviewer dürfte davon profitieren. (Foto: II.studio / shutterstock.com)
Die vergangenen Tage haben nicht nur die Börsenwelt heftig durcheinandergewirbelt. Fast alle Titel zeigten sich von ihrer schwachen Seite – auch wenn es inzwischen erste Anzeichen einer Gegenbewegung beim Ausverkauf gibt. Allerdings gibt es auch Unternehmen, die aus der Krise gestärkt hervorgehen – eines davon ist die Teamviewer AG.
Krisenresistentes Geschäftsmodell
Die erst seit einem halben Jahr an der Börse notierte Teamviewer-Aktie zeigte sich bislang sehr krisenresistent. Während auf Grund des Coronavirus die Aktienmärkte nach unten sackten, legten die Papiere von Teamviewer deutlich zu. Hintergrund hierfür ist das Geschäftsfeld des Unternehmens.
Teamviewer gilt als Profiteur der durch das neuartige Coronavirus eingeschränkten Reisetätigkeit auch in Firmen. Schließlich ist sein Spezialgebiet die Produktion von Software für Computer-Fernwartung und Videokonferenzen.
Kleiner Schönheitsfehler: Zahlen wurden nach unten korrigiert
Bereits vor einigen Wochen sind wir an dieser Stelle bereits auf die hervorragenden Zahlen des Konzerns eingegangen: Diesbezüglich gab es jedoch vor einigen Tagen eine kleine Änderung: Auf Grund von zu hoch ausgewiesenen aktiver latenter Steuern musste der Softwarekonzern seinen vorläufigen Jahresüberschuss 2019 nach unten korrigieren.
Dieser belief sich demnach nicht mehr auf 110,9 Mio. Euro sondern nur noch auf 103,9 Mio. Euro. Nach der erfolgten Korrektur beziffern sich die aktiven latenten Steuern per Ende 2019 auf 6,3 Mio. Euro statt 13,3 Mio. Euro. Der Ertrag aus Ertragssteuern fällt entsprechend niedriger aus.
Kein Wunder, dass sich die Anleger kurzfristig von den Papieren trennten – auch wenn der Konzern betonte, dass sowohl der Umsatz als auch das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von der Korrektur nicht betroffen sind. Auch die Prognose wurde abermals bestätigt. Die jetzige Korrektur betraf nur das Geschäft im abgelaufenen Jahr.
Gute Performance 2020
Die Performance kann sich in den vergangenen Wochen sehen lassen: Die Aktie gehört zu den wenigen Gewinnern, die seit Jahresbeginn ein zweistelliges prozentuales Plus an der Börse erwirtschaftet haben. Neben der Entwicklung und Ausbreitung des Coronavirus gibt es eine weitere Nachricht, die den Kurs seit dieser Woche antreibt: Ein Aufstieg in den Index, der die 600 größten Unternehmen Europas enthält – den STOXX Europe 600.
Aktie kein Schnäppchen mehr
Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 60 in diesem Jahr ist das Unternehmen recht hoch bewertet. Sicherlich haben Qualität und Krisenresistenz ihren Preis, aber der Aufpreis fällt aus meiner Sicht doch etwas zu hoch aus.
Langfristig orientierte Anleger sollten die Aktie daher erst einmal nur auf die Beobachtungsliste setzen. Vielleicht ergibt sich in nächster Zeit eine etwas günstigere Einstiegschance.
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