Die GERRY WEBER International AG ist seit dem 29. Juni 2011 im MDAX gelistet (WKN 330410).
Gerhard Weber: Der Name ist Programm
Der deutsche Unternehmer und Firmenmitgründer von GERRY WEBER ist am 3. Juni 1941 im ostwestfälischen Halle zur Welt gekommen, wo auch heute noch der Firmenhauptsitz der GERRY WEBER International AG liegt.
In seiner Heimatstadt verdiente er sich im Laden seiner Mutter Luise sein erstes Taschengeld. Auf diese Art und Weise kam Gerhard Weber schon sehr früh mit der Modebranche in Berührung, denn im Familiengeschäft wurden Damenkleider verkauft.
Später schloss der Ostwestfale dann eine Lehre zum Industriekaufmann erfolgreich ab.
Von der Hatex KG zur GERRY WEBER International AG
Zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn arbeitete Weber in einer Textilfabrik. In einem ZEIT-Interview von 2005 kommentierte er diese Zeit wie folgt: “Denen musste ich schon als junger Mann sagen, wie sie es machen sollten”.
Im Alter von nur 23 Jahren eröffnete er dann konsequenterweise sein erstes eigenes Modegeschäft. Und schon sehr bald hatte der Macher eine Ladenkette mit 7 Filialen aufgebaut, trotz dass er bereits mit 24 Jahren Vater von Zwillingen geworden war.
1973 gründete der Industriekaufmann gemeinsam mit seinem Partner Udo Hardiek in Halle (Westfalen) die Hatex KG (Hatex stand hierbei für Haller Textilien).
Diese Firma war zunächst auf die Herstellung und den Vertrieb von Damenhosen spezialisiert. 2 Jahre darauf erweiterte man das Sortiment dann um Damenröcke. Und schon zu beginn der 1980er-Jahre konnte man die gesamte Bandbreite der Damen-Kombinationsmode anbieten, mit der man auch Warenhäuser belieferte.
Der Markenname GERRY WEBER wurde 1986 weltweit geschützt und durch das Sponsoring von Tennis-Star Steffi Graf schnell weitläufig bekannt. Nur 3 Jahre später erfolgte der Börsengang und schließlich auch die Umbenennung in GERRY WEBER International AG.
Zunehmende Angebotserweiterung und Internationalisierung / Produktion und Vertrieb heute
In den späten 80ern und frühen 90ern wurde das Angebot durch zusätzliche Damen-Kollektionen diversifiziert. Im Laufe des letzteren Jahrzehnts verlagerte GERRY WEBER die Produktion der Kleidungsstücke dann auch zunehmend ins Ausland und initiierte damit die stetige Internationalisierung des westfälischen Modehauses.
Ab dem Jahr 2000 vergab der Konzern auch Lizenzen unter dem Label GERRY WEBER, so etwa für Schuhe, Brillen, Düfte, Taschen und Schmuck.
2006 wurde sogar eine Herren-Kollektion mit dem Markennamen GERRY WEBER Men ins Leben gerufen. Bereits 3 Jahre später wurde diese allerdings schon wieder eingestampft.
Heute wird die Kleidung von GERRY WEBER in Ost- und Südeuropa, der Türkei und Asien produziert, die wichtigsten Exportmärkte sind die Benelux-Staaten, Spanien und das Vereinigte Königreich. Seine Logistik hat das Unternehmen komplett ausgelagert. Die Firmenzentrale indes befindet sich wie eh und je in Halle (Westfalen).
Der Mode-Patriarch tritt ab
Nach über 25 Jahren an der Spitze des von ihm großgemachten Unternehmens will Gerhard Weber Ende Oktober 2014 mit Ablauf des Geschäftsjahres als Vorstandsvorsitzender zurücktreten.
Sich zur Ruhe zu setzen kommt für den nach wie vor sehr aktiven fast 73-Jährigen jedoch nicht infrage. Mit Tennis und Golf alleine scheint der Workaholic nicht glücklich bleiben zu können.
Sollte die Hauptversammlung zustimmen, und das gilt als sehr wahrscheinlich, möchte er in den Aufsichtsrat wechseln, kündigte der Chef an. Zum Zeitpunkt seines Wechsels wird Weber dann der älteste Vorstandschef eines im MDax notierten Konzerns sein.
Die Nachfolge der Spitzenposition im Unternehmen ist derzeit noch nicht geklärt. Ein Selbstläufer soll es für seinen mit im Vorstand sitzenden Sohn Ralf jedoch wohl nicht werden.
Wie dem auch sei: Angesichts des durch Wettereinflüsse und dem damit verbundenen geringeren Absatz von Saisonmode erstmals seit Jahren schrumpfenden Gewinns wird der neue Vorstand wohl nicht den leichtesten Start haben…