Amazon-Aktie

Alles zur Amazon Aktie bei GeVestor | Aktuelle Aktienkurse und News zum Unternehmen | WKN 906866 | ISIN US0231351067 | Symbol AMZ
7 min | Stand 15.12.2021
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Inhaltsverzeichnis

Amazon-Aktie: Kurzportrait

Branche: Onlinehandel

Gründung: 1994

Sitz: Seattle, Washington, USA

Rechtsform: Incorporated

WKN: 906866

ISIN: US0231351067

Symbol: AMZ

Amazon-Aktie: Aktueller Chartverlauf

Unternehmensprofil

Die Amazon.com Inc. ist ein weltweit operierender US-Internetkonzern mit Sitz in Seattle. Basierend auf einem Mitte der 1990er Jahre gegründeten Online-Buchversandhandel hat sich Amazon innerhalb weniger Jahre zum „Marktplatz für alles“ entwickelt und etabliert.

Heute zählt der Internetgigant zu den bekanntesten und zugleich am höchsten bewerteten börsennotierten Unternehmen der Welt. Nach Google und Apple gelang es Amazon als drittem Unternehmen der Börsengeschichte überhaupt, eine Marktkapitalisierung von 1 Billion US-Dollar zu überschreiten. Ende 2020 ist das Unternehmen am Parkett mehr als 1,5 Billionen Dollar wert und gilt als wertvollste Marke der Welt – noch vor Apple, Microsoft und Google.

Goldesel Amazon Web Services

Einer breiten Masse bekannt ist Amazon nach wie vor in erster Linie als Shopping-Website, doch den Löwenanteil am Umsatz macht seit einigen Jahren der Bereich Amazon Web Services – kurz: AWS – aus. Unter diesem Namen bietet Amazon Dienstleistungen im webbasierten Infrastrukturbereich an, aber auch Cloudspeicher- und Serverkapazitäten gehören zum Repertoire.

Darüber hinaus hat Amazon seine Angebotspalette im Laufe der Jahre stetig weiter ausgebaut. Anlegern hat das viel Geduld abverlangt: Trotz milliardenschwerer Umsätze erzielte das Unternehmen jahrelang unterm Strich nur geringe Überschüsse oder schrieb gar rote Zahlen, weil Gründer und Chef Jeff Bezos sich nie mit dem bereits Erreichten zufriedengeben wollte. Stattdessen hat Amazon etliche kleinere Firmen aufgekauft und damit Spezialisten und Patente für zukunftsträchtige Geschäftsmodelle ins Haus geholt.

Amazon als Hardwareanbieter

So wurde Amazon zum Hardwarehersteller mit eigenen Technikgeräten wie dem E-Book-Reader Kindle, dem Tablet Fire oder dem smarten Lautsprecher Echo beziehungsweise Echodot, der auf den Namen Alexa hört und mit zahlreichen Funktionen und Features ausgestattet ist. Ein eigenes Streamingportal steht mit Amazon Prime Video den Kunden des Bonusprogramms Prime zur Verfügung, die gegen jährliche Gebühr unter anderem von kostenlosem und schnellerem Versand ihrer Amazon-Einkäufe profitieren. Mit Amazon Music und Amazon Pay stehen Kunden zudem ein digitales Musikstreamingangebot sowie ein virtueller Zahlungsdienstleister zur Verfügung.

Mit der Ausweitung seiner Angebote stößt Amazon immer wieder auf Kritik. Was dem Unternehmen bei seinen Kunden zu großem Erfolg verhilft, ist den damit angegriffenen Branchen ein Dorn im Auge. Zu spüren bekamen das zunächst vor allem lokale Buchläden sowie klassische Kaufhäuser, die mit dem übermächtigen Online-Konkurrenten kaum mithalten können.

Revolution des Kaufverhaltens

Mit seinem Onlineshop hat Amazon dazu beigetragen, das Kaufverhalten der Konsumenten nachhaltig zu verändern: Ein 24/7 geöffneter Alles-Anbieter mit günstigen Preisen und kurzen Lieferzeiten lockt inzwischen mehr Kunden ins Internet als Einzelhändler in die Innenstädte. Diese Entwicklung hat Amazon zwar nicht allein ausgelöst, aber sicherlich stark beschleunigt.

So sind die betreffenden Branchen regelmäßig in Panik, wenn Amazon seine Expansion in ein neues Geschäftsfeld ankündigt: Wo Amazon aktiv ist, hat die Konkurrenz meist schlechte Karten. Dieser Marktmacht ist sich der Konzern durchaus bewusst und sieht sich daher immer wieder mit wettbewerbsrechtlichen Vorwürfen konfrontiert.

Kritik an Arbeitsbedingungen und Steuermoral

In die Schlagzeilen gerät Amazon überdies immer wieder durch die vorherrschenden Arbeitsbedingungen in seinen Logistikzentren, die auf Effizienz und Tempo getrimmt sind. Arbeitsrechtlich versteht sich Amazon nicht als Dienstleistungs- oder Einzelhandelsunternehmen, sondern als Logistikkonzern. Damit gelten unter anderem in Deutschland andere Tarifrahmen, was zu medienwirksamen Machtkämpfen mit Arbeitnehmervertretern führt, insbesondere in der geschäftsträchtigen Vorweihnachtszeit.

Genau wie andere US-Internetkonzerne sieht sich Amazon in Europa immer wieder mit dem Vorwurf der Steuervermeidung konfrontiert. Vorrangig Irland und Luxemburg gelten als bevorzugte Hauptstandorte für das Europageschäft, da dort vergleichsweise geringe Steuerabgaben fällig werden. So hat auch Amazon seine Europazentrale mit Hauptsitz in Luxemburg angesiedelt.

Amazon – ein Milliardengeschäft

Im Jahr 2019 erwirtschaftete Amazon weltweit einen Gesamtumsatz in Höhe von 280 Milliarden US-Dollar, davon gut 170 Milliarden am Heimatmarkt USA und etwas mehr als 22 Milliarden in Deutschland. Der Gewinn nach Steuern belief sich für das Gesamtjahr 2019 auf knapp 11,6 Milliarden US-Dollar.

Als besonders umsatzstark erweisen sich Jahr für Jahr die Aktionstage rund um Black Friday und Cyber Monday, die Ende November das Weihnachtsgeschäft einläuten und nicht zuletzt durch Amazon über die Jahre immer größer wurden: Mit teils stündlich wechselnden Preisnachlassaktionen lockt der Online-Händler die Kundschaft vor den Bildschirm, und das ganze zwei Wochen lang.

Die Amazon Aktie ist seit 1997 bei der US-Technologiebörse Nasdaq gelistet erfreut sich bei Anlegern großer Beliebtheit. Insbesondere seit der Börsenrally nach der globalen Finanzkrise um 2010 hat das Papier enorm an Wert gewonnen – zumal Amazon mit seiner Cashcow AWS inzwischen Jahr für Jahr Milliardengewinne einfährt und nicht mehr sämtliche Erlöse in die Expansion des Portfolios investiert wie zu früheren Zeiten.

Personal

2017 überstieg die Anzahl der weltweiten Belegschaft von Amazon erstmals die Schwelle von 500.000 Beschäftigten.

Ende 2019 beschäftigt Amazon weltweit knapp 800.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter Vollzeit- und Teilzeitangestellte sowie Saisonkräfte. Letztere kommen insbesondere in der verkaufsstarken Vorweihnachtszeit zum Einsatz.

Allein im Logistikbereich zählt Amazon weltweit rund 250.000 Festangestellte, darunter etwa 16.000 in Deutschland.

Executive Chair Jeff Bezos und CEO Andy Jassy

Firmengründer Jeff Bezos stand seinem Unternehmen seit dessen Gründung 1994 als CEO vor und gilt mit einem geschätzten Privatvermögen von 200 Milliarden US-Dollar als reichster Mensch der Welt. Der studierte Informatiker lebt seit 2019 in Scheidung von seiner langjährigen Ehefrau und hat drei Söhne sowie eine Adoptivtochter.

Im Juli 2021 gab Bezos das Amt des CEOs an Andy Jassy ab. Seitdem ist er Executive Chair, geschäftsführender Vorsitzende.

Führungswechsel: 2021 übernimmt Andy Jassy

Anfang Februar 2021 gab Amazon gemeinsam mit einer Rekordbilanz für das Vorjahr bekannt, dass sich Jeff Bezos im Jahresverlauf als CEO von der Spitze seines Unternehmens zurückziehen werde. Als Nachfolger wurde Andy Jassy vorgestellt, der bereits seit den 1990er Jahren eng mit Bezos zusammengearbeitet und insbesondere den Cloudbereich AWS aufgebaut und geleitet hat.

Als enger Vertrauter des Firmengründers galt Jassy schon seit längerem als Kronprinz im Unternehmen, sein Geschäftserfolg mit AWS spricht ebenfalls für sich. Der gebürtige New Yorker studierte Wirtschaftswissenschaften in Harvard und stieß 1997 zu Amazon, wo er ab 2003 das Cloudgeschäft übernahm. Seit 2016 fungierte Jassy als CEO für AWS.

Andy Jassy ist verheiratet und hat zwei Kinder, die Familie lebt heute in Seattle, wo auch Amazon seinen Hauptsitz unterhält.

Geschichte des Unternehmens

Gegründet wurde Amazon 1994 von Jeff Bezos zunächst als Online-Buchhandlung. Nach anfänglicher Testphase mit begrenztem Zugriff wird die Domain 1995 öffentlich zugänglich gemacht und stieß umgehend auf große Resonanz. 1996 lag der Umsatz bereits im zweistelligen, 1997 im dreistelligen Millionenbereich.

Von Beginn an belieferte Amazon auch Kunden außerhalb der USA. 1998 trat das Unternehmen in den deutschen Markt ein, eröffnete hierzulande erste Standorte sowie ein Logistikzentrum in Bad Hersfeld. Heute ist Deutschland der wichtigste Absatzmarkt außerhalb der USA für Amazon.

Ausweitung des Angebots

Nicht nur international expandierte Amazon, auch die Produktpalette weitete sich zunehmend aus. Schon bald waren nicht mehr nur Bücher, sondern auch Musik- und Filmdatenträger sowie Elektronikartikel erhältlich. Im Laufe der Jahre baute Amazon sein Angebot sukzessive weiter aus und schluckte dafür andere Onlinehändler, die ihrerseits Bücher, Schuhe oder Mode im Angebot hatten. Über die Plattform Marketplace können seit 2002 auch Drittanbieter ihre Produkte über die Amazon-Webseiten verkaufen. Dieses Angebot nutzen mittlerweile mehr als 2 Millionen Händler, um die über 300 Millionen aktiven Amazon-Kunden zu erreichen.

Zudem erweiterte das Unternehmen seine Geschäftsfelder durch diverse Übernahmen anderer Spezialfirmen. Bereits seit 2006 existiert der Bereich Amazon Web Services (AWS), dessen Dienstleistungen jedoch zunächst nur Firmenkunden zugänglich waren. Erst mit steigender Nachfrage von Privatkunden nach Angeboten von Cloudspeichern und zugehörigen Services wurden auch in diesem Segment Leistungen von AWS verfügbar.

Innovationsjahr 2007: Prime, Kindle, Payments

Seit 2007 bietet Amazon auch in Deutschland sein Kundenbindungsprogramm Amazon Prime an, das 2005 gestartet war. Gegen Zahlung eines jährlichen Beitrags erhalten Prime-Kunden kostenlosen Expressversand für ihre durch Amazon selbst versandten Einkäufe, außerdem haben sie Zugriff auf eine große Auswahl an Filmen und Musik über die hauseigenen Streamingdienste Prime Video und Prime Music. Genau wie die Wettbewerber im Streaming-Bereich hat Amazon inzwischen auch etliche Eigenproduktionen im Film- und Serienangebot.

Auch der E-Book-Reader Amazon Kindle feierte 2007 seine Premiere. Er ermöglicht es Nutzern, ganze Bibliotheken mit sich herumzutragen – auf einem Gerät von der Größe eines kleinen Tablets.

Ebenfalls 2007 begann Amazon, mit einem eigenen virtuellen Bezahldienst zu experimentieren. Amazon Pay (zuvor: Amazon Payments) ist seit 2011 in Deutschland verfügbar und ermöglicht es Amazon-Kunden, sich mit ihrem Kundenkonto bei externen Online-Händlern einzuloggen, um die Zahlung abzuwickeln. Auf diese Weise müssen bei den Drittanbietern keine Kontodaten offengelegt werden, die Abrechnung erfolgt über die im Amazon-Konto hinterlegten Kreditkarten- oder Lastschriftverfahren. Inzwischen ist Amazon Pay als Zahlungsmethode bei etlichen Webseiten verfügbar.

Rote Zahlen trotz Milliardenumsätzen: Investitionen in goldene Zukunft

2010 erzielte Amazon erstmals einen Jahresüberschuss von mehr als 1 Milliarde US-Dollar. Trotz kontinuierlich steigender Umsätze gehen die Gewinne in den nachfolgenden Jahren deutlich zurück, bedingt durch die immensen Aufwendungen für Expansion und Innovation. 2012 und 2014 schreibt das Unternehmen sogar rote Zahlen.

Doch die Zukunftsinvestitionen zahlen sich schon bald aus: 2016 verbucht Amazon einen Jahresüberschuss von fast 2,5 Milliarden US-Dollar, zwei Jahre später sind es bereits mehr als 10 Milliarden.

Auch die Belegschaft wächst innerhalb einer Dekade von rund 25.000 im Jahr 2009 auf knapp 800.000 im Jahr 2019.

Amazon-Aktie: Fundamentaldaten im Überblick