USA: Aktienmarkt & Handel

Anders als in Deutschland mit der DAX-Familie gibt es in den Vereinigten Staaten Indizes verschiedener Anbieter. Das hat zur Folge, dass Aktien in mehreren Indizes gelistet sind. Die Apple Aktie ist beispielsweise in 6 verschiedenen Indizes gelistet.
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Antonio Gravante / stock.adobe.com
Inhaltsverzeichnis

Die Indizes der USA

Die wichtigsten Indizes der USA sind:

  • Dow Jones Industrial Average (30 größte US-Aktiengesellschaften)
  • NASDAQ 100 (100 größte Technologiefirmen der USA)
  • S&P 500 (500 größte US-Aktiengesellschaften)
  • NYSE Composite (alle Unternehmen der New York Stock Exchange)
  • Wilshire 5000 (alle US-Aktiengesellschaften)

Die berühmteste Börse der Welt befindet sich in den Vereinigten Staaten, nämlich die Wallstreet in New York. Darüber hinaus hat der amerikanische Aktienmarkt noch mehr zu bieten, wie zum Beispiel den wohl bekanntesten Index rund um den Globus, den Dow-Jones-Index. Viel mehr als die Wallstreet und der Dow-Jones Index ist zahlreichen Anlegern in Deutschland über den Aktienmarkt in den USA allerdings oft nicht bekannt, was wir mit unserem Beitrag ändern möchten.

Sie erfahren unter anderem, wie der Aktienmarkt in den USA aufgebaut ist und welche Indizes in den Vereinigten Staaten von besonders großer Bedeutung sind. Ferner gehen wir auf die verschiedenen Börsen inklusive Handelszeiten ein, wie die Entwicklung der US-Aktien im Laufe der Zeit gewesen ist und welche Chancen und Risiken der US-Markt bietet.

Wie ist der Aktienmarkt in den USA aufgebaut?

Eine Besonderheit der Wertpapierbörsen in den USA besteht darin, dass diese sowohl dem Landes- als auch dem Bundesrecht unterliegen. Eine Art Grundgesetz für den gesamten Aktienmarkt und den Handel an den Börsen ist ein Wertpapiergesetz aus dem Jahre 1933, nämlich der sogenannte „Securities Act“. In dem Gesetz sind insbesondere sämtliche Neuemissionen am Primärmarkt mit den entsprechenden Rechten und Pflichten geregelt, wie zum Beispiel die Offenlegungspflicht der Aktiengesellschaft. Darüber hinaus schreibt der Securities Act, dass keine Falschinformationen veröffentlicht werden dürfen, was für die Sicherheit am Aktienmarkt große Bedeutung hat.

Die Überwachung der Gesetze wird in den Vereinigten Staaten durch die Bundesaufsichtsbehörde Security and Exchange Commission, kurz SEC, vorgenommen. Grundlage für den amerikanischen Aktienmarkt und das Wertpapierrecht im Allgemeinen ist das Prinzip der Selbstregulierung. Das wiederum bedeutet, dass der amerikanische Aktienmarkt in erster Linie durch die entsprechenden Börsen selbstständig gelenkt und kontrolliert wird. Für den Handel im Bereich des Freiverkehrs (OTC) ist hingegen die „National Association of Securities Dealers” (NASD) zuständig. Bis auf die genannte gibt es keine weitere Einteilung der Aktienmärkte in den USA, wie es zum Beispiel in Deutschland durch den Prime- und General Standard der Fall ist.

Welche Indizes sind in den USA am wichtigsten?

Wenn Sie nach einem amerikanischen Aktienindex gefragt werden, der wird Ihnen vermutlich auf Anhieb der Dow-Jones Index einfallen. Im Folgenden möchten wir uns etwas näher mit den drei wichtigsten Aktienindizes des Landes beschäftigen, die mit Abstand die größte Bedeutung haben, nämlich:

  • DOW JONES Industrial Average Index
  • Nasdaq Composite
  • S&P 500

Dow-Jones Index

Wenn vom Dow-Jones Index gesprochen wird, dann ist damit in der Regel der DOW JONES Industrial Average Index gemeint. Dieser Index wurde von den Gründern des Wall Street Journals sowie der Firma Dow-Jones ins Leben gerufen, nämlich zum einen Charles Dow und zum anderen Edward Jones. Der Dow-Jones Index hat eine lange Geschichte, denn er geht auf das Jahr 1884 zurück. Notiert wird der Dow-Jones Index an der New York Stock Exchange (Wallstreet) und er beinhaltet die 30 größten amerikanischen Unternehmen. Weltweit gilt er als Maßstab für die aktuellen Entwicklungen an den Aktienmärkten und nimmt auch global durchaus eine Führungsrolle ein.

Nasdaq Composite

Mittlerweile ist der Nasdaq Composite ein fast genauso bekannter Index wie der Dow-Jones. Es handelt sich dabei um den größten Index an der Börse Nasdaq. Der Nasdaq Composite beinhaltet deutlich mehr Aktienwerte als der Dow-Jones, nämlich über 3.000 Unternehmen. Diese sind in erster Linie im Technologie-Sektor angesiedelt. Der Nasdaq Composite ist ein Kursindex und die Gewichtung wird auf der Grundlage der Marktkapitalisierung vorgenommen.

S&P 500

S&P 500 steht als Abkürzung für einen ebenfalls bedeutenden Aktienindex in den Vereinigten Staaten, nämlich für den Standard & Poor’s 500. Wie der Name bereits vermuten lässt, sind dort 500 Aktientitel notiert, sodass es eine breite Abdeckung des Marktes gibt. Die entsprechenden Aktienwerte werden entweder an der New York Stock Exchange oder an der American Stock Exchange gehandelt.

Welche Börsen gibt es in den Vereinigten Staaten?

In den USA gibt es heutzutage noch knapp zehn große und darüber hinaus einige kleinere Börsen. Ergänzt werden diese durch das elektronische Handelssystem, mit dem Händler im OTC-Bereich agieren. Die nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern weltweit wohl bekannteste Börse ist die New York Stock Exchange, die Wallstreet. Die Gründung geht auf das Ende des 18. Jahrhunderts zurück, nachdem sich eine Gruppe von etwas mehr als 20 Händlern traf und eine schriftliche Vereinbarung zum Handel von Aktien abschlossen. Mittlerweile ist die Wallstreet die größte Börse rund um den Globus, an der über 2.800 Aktiengesellschaften gelistet werden.

Nasdaq

Die Nasdaq hat ihren Sitz wie die Wallstreet in New York. Es handelt sich dabei um die größte Elektronikbörse in den Vereinigten Staaten, wenn man die Anzahl der dort notierten Aktiengesellschaften als Maßstab nimmt. Die Abkürzung Nasdaq steht übrigens für National Association of Securities Dealers Automated Quotations. Die Gründung geht auf das Jahr 1971 zurück und bis heute wird die Nasdaq meistens kurz als Technologiebörse bezeichnet.

American Stock Exchange

Eine dritte, sehr bekannte Börse in den Vereinigten Staaten ist die American Stock Exchange, kurz AMEX. Deren Geschichte geht auf das Jahr 1921 zurück. Bis heute handelt es sich bei der AMEX um die zweitwichtigste Präsenzbörse in den USA. Gehandelt wird durch etwa 25 Unternehmen und es stehen über 900 Aktien sowie Derivate für die Handelsaktivitäten zur Verfügung. Die AMEX hilft auch bevorzugt kleineren und jungen Unternehmen, weil die Zulassungsvoraussetzungen nicht ganz so streng wie an der NYSE sind. Vor allem Unternehmen aus der Sparte technologische Produktinnovationen haben gute Chancen, dass sie mit ihren Aktien an der American Stock Exchange gelistet werden können.

Die Handelszeiten an den amerikanischen Börsen sehen wie folgt aus:

BörseHandelszeit
New York Stock Exchange15.30 bis 22 Uhr MEZ
Nasdaq15.30 bis 22 Uhr MEZ
American Stock Exchange15.30 bis 22 Uhr MEZ
Chicago Mercantile Exchange15.00 bis 23 Uhr MEZ
Boston Optionen Exchange15.30 bis 22 Uhr MEZ

Neben den genannten Börsen gibt es in den Vereinigten Staaten noch weitere Börsenplätze, nämlich:

  • National Stock Exchange (New York)
  • Midwest Stock Exchange beheimatet (Chicago)
  • Börse in Boston
  • Börse in Cincinnati
  • Börse in San Francisco

Wie war die Entwicklung von US-Aktien im Laufe der Zeit?

Wie an allen Aktienmärkten verschiedener Länder ist es auch für US-Aktien etwas schwierig, hier eine pauschale Aussage zur Entwicklung zu treffen. Allgemein gesprochen haben sich amerikanische Aktien jedoch in den letzten Jahrzehnten sehr positiv entwickelt, sodass Anleger im Durchschnitt meistens eine jährliche Rendite von sechs bis acht Prozent erzielen konnten. Wer sich etwas näher mit der historischen Entwicklung der US-Aktien beschäftigen möchte, der findet in den 30 Aktien des Dow-Jones Industrial Index ein gutes Beispiel. Erstmals die Marke von 100 Punkten überschritt der Dow-Jones bereits im Jahre 1906. Ein nächster Meilenstein in der Geschichte amerikanischer Aktien aus dem Dow-Jones war das Jahr 1972, in dem erstmals die Marke von 1.000 Punkten überschritten wurde. Weitere Marken wurden in den nächsten Jahrzehnten erreicht, wie zum Beispiel:

  • Januar 1987: 2.000 Punkte
  • April 1993: 3.000 Punkte
  • November 1995: 5.000 Punkte
  • Juli 1997: 8.000 Punkte
  • März 1999: 10.000 Punkte
  • Mai 2013: 15.000 Punkte
  • Januar 2017: 20.000 Punkte
  • Dezember 2020: 30.000 Punkte
  • Aktuell (April 2022): ca. 34.800 Punkte

Innerhalb der letzten knapp zehn Jahre hat sich der Punktestand des Dow-Jones Index also mehr als verdoppelt, was für Anleger bei den entsprechenden 30 Aktien aus dem Index eine jährliche Durchschnittsrendite von mehr als 10 Prozent bedeutet.

Was sind die Chancen und Risiken des US-Marktes?

Eine der größten Chancen für Anleger an den US-Märkten ist sicherlich, dass der amerikanische Aktienmarkt nach wie vor als Leitmarkt auf globaler Ebene gilt. Wenn also grundsätzlich die Nachfrage nach Aktien steigt und die Börsen sich positiv entwickeln, passiert das meistens zuerst in den Vereinigten Staaten. Der amerikanische Aktienmarkt hat eine lange Tradition und gilt als sicher, liquide und nimmt eine Vorreiterrolle ein. Hinzu kommt, dass für viele US-Amerikaner Aktien ein wichtiger Bestandteil zum Aufbau einer späteren Altersvorsorge sind.

Insbesondere bei einem Investment in die großen Aktiengesellschaften des Landes bestehen für Anleger sehr gute Chancen, bei einem längerfristigen Anlagehorizont durchschnittlich sehr gute Renditen zu erzielen. Die Unternehmen sind stabil und blicken teilweise auf eine über hundertjährige Geschichte zurück. Aber auch im Bereich Technologie und innovative Geschäftsmodelle gibt es in den Vereinigten Staaten eine große Auswahl an Aktientiteln, insbesondere natürlich an der Technologiebörse Nasdaq.

Besondere Risiken existieren an den US-Aktienmärkten im Grunde nicht. Die Börsen sind reguliert und werden von der Aufsichtsbehörde überwacht, sodass eine hohe Sicherheit im Hinblick auf möglichen Betrug gewährleistet ist. Auf der anderen Seite gab es natürlich auch an den amerikanischen Aktienmärkten in der Vergangenheit schon mehrere, größere Einbrüche, wie zum Beispiel den sogenannten Black Friday aus dem Jahre 1929 im Rahmen der Weltwirtschaftskrise. Solche Kursstürze gab es allerdings an nahezu jedem Aktienmarkt der Welt schon eimmal, sodass es sich dabei um kein spezielles Risiko des US-Marktes handelt.

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